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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Erklärung für ihr fluchtartiges Verschwinden.«
    Der Kellerraum ist erstaunlich hell und freundlich, er ist mit alten braunen Sofas und einem großen Fernsehgerät ausgestattet, das offenbar schon bessere Tage gesehen hat. Fiona klammert sich schon an eine der Plastikgitarren, Grady und Reeve liegen zwischen Kissen, Limodosen und dem Müll vom Imbiss auf dem Boden und konzentrieren sich darauf, einander in dem gewalttätigen Fantasyreich auf dem Bildschirm niederzumetzeln.
    »Hallo, Jungs«, begrüße ich sie.
    »Hi, Jenna«

    »He.«
    Das ist zwar einsilbig, aber ich bin beeindruckt. Reeve schaut tatsächlich von seinem Spiel auf und lächelt, während Gradys Murmeln nahezu enthusiastisch klingt.
    »Ha!« Plötzlich reißt Grady seinen Joystick hoch und auf dem Bildschirm gibt es eine eindrucksvolle Explosion. »Ich mach dich fertig, Baby!«
    »Was? Ey, was soll das!« Reeve schmeißt seine Fernbedienung hin und gibt sich geschlagen. »Das war so was von unfair.«
    »So ist das Leben, mein Freund.« Grady freut sich hämisch. »Die Starken sollen sich erheben und die Schwachen krepieren. Uggah!«
    »Und ich dachte, die Sanftmütigen sollten die Erde besitzen.«
    Ethan lässt sich neben Fiona auf eines der Sofas fallen, also wandere ich rüber zu dem Fernsehsessel, dessen Eingeweide aus einem klaffenden Riss in der Sitzfläche quellen. Unter Umgehung ausgeleierter Sprungfedern setze ich mich und ziehe die Beine hoch.
    »Nicht in dieser Welt.« Grady greift in die Chips. »Macht regiert.« Er wendet sich mir und Fiona zu. »Wollt ihr was?«
    »Was glaubst du denn, Blödmann.« Fiona nimmt die ganze Tüte. »Und wo du jetzt diesen Loser fertiggemacht hast, können wir da endlich mit dem richtigen Spiel anfangen?«
    »Drums für mich!«, brüllt Grady und die Chipskrümel spritzen überallhin.

    »Schweinerei, Mann.« Ethan seufzt.
    »Ich nehm den Bass. Und das heißt, einer von euch anderen muss singen.« Reeve grinst Ethan an und holt die übrigen Instrumente aus der Ecke.
    »Guck mich nicht an.« Ethan hebt die Hände hoch. »Jenna, dein Einsatz.«
    »Das wird euch noch leid tun«, sage ich. »Ernsthaft. Ich bin total schlecht. Stellt euch ein richtig schlimmes Superstar Casting vor.«
    »Das ist Teil des Vergnügens.« Ethan lacht und reicht mir das Mikro. »Und schlechter als mein Bruder kannst du gar nicht sein, ehrlich.«
    »Mann, mein Bon Jovi war legendär«, lässt Grady uns wissen.
    »Ja, legendär grauenhaft.«
    »Und das sagt der Typ, der es geschafft hat »Black Hole Sun« zu versauen. Sogar Fiona hat das besser hingekriegt als du!«
    Fiona schaut grinsend auf. »Gehörte nicht viel dazu.«
    Ich lache und kann mich entspannen. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in dieser Stadt hab ich das Gefühl dazuzugehören, wirklich Teil der Gruppe zu sein. Ich schau glücklich in die Runde. »Also, wenn ich schon singen muss, kann ich dann wenigstens den Song aussuchen?«

19. Kapitel
    Wenn ich mir auch nicht ganz sicher war, ob meine Mühen sich lohnen würden, lassen die Schwingungen zwischen Susie und Adam in der Woche nach dem Dinner keinen Zweifel zu: Von schmachtenden Blicken beim Frühstück zu heimlichen Küssen beim Vorübergehen im Flur, eindeutig, das Feuer in ihrer Beziehung lodert wieder.
    »Das ist alles deine Schuld.« Mit verschränkten Armen beobachtet Fiona die beiden durchs Küchenfenster. Adam schleift Holzbalken, unterbricht seine Arbeit aber alle paar Minuten, um Susie zu küssen und zu umarmen. Fiona verzieht das Gesicht. »Was hast du getan?«
    »Nichts«, antworte ich leichthin. »Kommst du nun mit zu dieser Klettertour? Ich geh jetzt.«
    »Nee.« Sie dreht sich um und fängt an, Sachen aus dem Schrank zu holen. Mehl, Zucker, Eier, sie stellt alles auf die Arbeitsfläche.
    »Du … backst?« Verwirrt schaue ich sie an.
    »Na und?« Sie funkelt mich an, reißt ein Paket Butter auf, die sie mit einer Ladung Zucker in eine Schüssel plumpsen
lässt. Den Holzlöffel wie eine tödliche Waffe schwingend schlägt sie auf die Mixtur ein.
    »Ach, nichts.« Ich blinzele und beobachte sie genau. »Ich wusste gar nicht, dass du auf so was stehst.«
    »Man kriegt Kuchen«, antwortete sie und schlägt noch heftiger. »Kann doch keiner was gegen haben.«
    Langsam tut mir der Zucker leid.
    Einen Moment lang frage ich mich, ob sie es wohl anstrengend findet, dieses ständige maulige Geseufze, die bockige Missbilligung. Eigentlich müsste doch alles einfacher sein, wenn sie nur damit aufhören würde. Einen

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