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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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mitgeholfen haben, sind wir sogar unserem Zeitplan voraus.« Sie zögert. »Ich weiß, ich sollte es nicht beschreien, aber weißt du warum …?«
    »Sie sich benimmt wie ein Mensch?«, beende ich den Satz. »Nee, keine Ahnung. Vielleicht hat sie sich endlich dazu entschlossen, etwas Reife zu zeigen.« Wir schweigen. »Oder vielleicht wird sie von Aliens ferngesteuert.« Das erscheint mir doch plausibler.
    »Wie dem auch sein mag, es ist herrlich.« Susie grinst.
    Ich nicke. Ein wunderbares Rätsel.
     
    Angefeuert von der ersten Buchung der Pension, beschließe ich, nicht länger auf Ethan zu warten und das Website-Projekt selber in die Hand zu nehmen. Er hat die grundlegenden Stillwater-Infos und ein paar Landkarten eingestellt und wir haben das durch Videoaufnahmen von den Unternehmungen ergänzt, die in dieser Gegend möglich sind, aber es könnte noch so viel mehr sein.
    »Man könnte auch reiten gehen«, schlägt Fiona den Mund voll Brownie-Teig vor.
    »Ich weiß nicht …« Ich setze mich auf den Küchentresen
und nehme einen Löffel voll aus der Schüssel. Dieses Mal scheint die Backaktivität nicht aus der Wut geboren zu sein, ich schwebe also vermutlich nicht in akuter Lebensgefahr. »Für alles, was wir bisher gemacht haben, brauchte man teure Ausrüstung, Mountainbikes, Kajaks, Angelzeug.«
    »Was denn? Willst du etwa so was wie ’ne Wanderung anbieten?« Fiona rümpft die Nase. »Wie aufregend.«
    »Aber auf die Art könnte man einen Haufen Fotos kriegen, auf denen man sehen kann, wie schön es hier ist.« Nachdenklich lecke ich mir den Teig vom Handgelenk. Seit ich auf diese Idee gekommen bin, finde ich immer mehr Gefallen an der Vorstellung, einen weiteren Gruppenausflug zu unternehmen. Immerhin ist es schon vier Tage her, seit ich Reeve das letzte Mal in der Stadt gesehen habe … Peinlich berührt kriege ich mich wieder ein, ehe ich mich in diesem Gedanken verlieren kann. »Gibt es hier gute Wanderwege?«, frage ich stattdessen.
    »Da ist dieser Pfad zum Mount Jacobs rauf.«
    »Ein Berg?«
    Sie verdreht die Augen. »Ist nur so eine Art großer Hügel. Aber mit Aussicht über das ganze Tal.«
    »Hört sich einfach perfekt an!« Das muntert mich auf. »Ich erkundige mich mal, ob die Jungs mitmachen, vielleicht morgen. Grady hat frei, glaub ich.«
    Was noch vom Teig übrig ist, kratzt Fiona auf ein Backblech. »Vielleicht komm ich auch mit«, sagt sie, ohne mich anzuschauen.
    Ich blinzele, völlig überrascht. »Öh, klar, das wär cool.«

    »Aber erwarte nicht von mir, dass ich was trage.«
     
    Ausgerüstet mit Saft, Müsliriegeln, einer Taschenlampe und einer Strickjacke  – ich zumindest  – treffen wir uns am Nachmittag des folgenden Tages. Grady und Fiona gucken sich meinen prallen Rucksack belustigt an, aber ich geh hier im Wald kein Risiko mehr ein. Jeremiah B. Coombes würde mich einen gottverdammten Dummbartel schimpfen, wenn ich ohne ordentliche Vorräte und meine ernsthaften Wanderschuhe und robusten Shorts auf brechen würde. Ich bin für alles gerüstet.
    Beinahe.
    »Alles klar?«
    Ich hab ihn selber angerufen und eingeladen, dennoch trifft Reeves Ankunft mich völlig unvorbereitet. Er knallt die Tür von seinem Pick-up zu und kommt rüber, die Wasserflasche in seiner Hand tropft noch. Ich strenge mich gewaltig an, nicht zu bemerken, wie das helle Blau seines T-Shirts seine Augenfarbe unterstreicht oder wie er sich seine Tasche diagonal über die Brust geschlungen hat, sodass der Stoff ganz straff und …
    »Jawohl!«, sage ich total munter und hoffe, die Sonnenbrille verbirgt meinen Blick. »Ich glaube, wir warten nur noch auf Ethan.« Ich schau mich um. Fiona trägt zur Abwechslung mal ein süßes rotes Top und sie hat sich doch tatsächlich ihre Haare gebürstet, Grady lungert ein paar Meter neben ihr herum und lässt die Baseballkappe auf der Fingerspitze wirbeln. Er schaut auf.

    »Hat er dir das nicht gesagt? Er muss heute auf den Laden aufpassen. Unsere Eltern sind übers Wochenende weg.«
    »Da hast du wohl den Kürzeren gezogen, was?«, sagt Fiona, als wäre das eine Frage.
    Grady zuckt die Achseln und guckt verlegen. »Scheint so.«
    »Na gut!«, sage ich strahlend. »Dann los.«
    Zu Fuß gehen wir eine Straße entlang, die aus der Stadt hinaus führt. Grady hat mir versichert, dass die Wanderung keinesfalls länger als einen halben Tag dauert, aber ich weiß nicht recht, ob ich das glauben soll. Der Gipfel vom Mount Jacobs erhebt sich über dem Tal, bedeckt von

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