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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Ich bin rastlos, will nicht rumsitzen, Wäsche falten und auf einen Anruf warten, der offenbar nie kommt. Bis jetzt hat Reeve sich ferngehalten, wie wär’s denn, wenn ich mich mal auf die Suche nach ihm mache?
     
    Vielleicht lass ich das lieber.
    Als ich später an diesem Nachmittag langsam die Main Street runterradele, guckt mich die alte Frau von der Tankstelle so komisch an. Das kann ich ihr nicht zum Vorwurf machen. Das ist meine vierte Stadtumkreisung  – und immer noch keine Spur von Reeve. Eigentlich auch kaum eine Spur von irgendjemand sonst.

    Ich halte an dem kleinen Spielplatz und steige ab, lasse mein Fahrrad im Stich und mich auf eine der Kinderschaukeln fallen. Ich weiß auch nicht, ich komm mir vor wie ein Volltrottel. Reeve hat sich wahrscheinlich aus gutem Grund bisher nicht gemeldet, vielleicht war was mit seiner Mutter oder er hat Extra-Schichten geschoben. Und hier bin ich, die in einem Paar abgeschnittener Jeans und meinem süßesten blauen Top hinter ihm her ist wie ein Stalker, und das alles nur wegen einem blöden Kuss.
    Okay. Einem fantastischen, die Erde aus ihrer Umlaufbahn katapultierenden Kuss.
    Ich halte mich an der Schaukel fest und lehne mich zurück, verschließe die Augen vor den aufragenden Bergen und dem grünen Tal, das sich um mich herum erstreckt.
    »Hey, Jenna.«
    Ich erschrecke und falle fast von der Schaukel. Mir gelingt es gerade noch, das Gleichgewicht zu halten, dann dreh ich mich um und sehe Ethan in seinem schrecklichen karierten Hemd auf mich zu schlendern. Grady und Reeve kommen ein paar Schritte hinter ihm her.
    Reeve!
    »Hi!«, sage ich atemlos, mein Puls beschleunigt sich sofort. »Wo habt ihr Jungs denn gesteckt? Was läuft?« Ich streich mir schnell das Haar zurück und achte darauf, dass meine Bluse nicht offen steht. Dabei gebe ich mir Anweisungen, ganz locker zu bleiben und keine große Sache draus zu machen. Aber es ist stärker als ich, sein bloßer Anblick mit dieser alten roten Baseballkappe, die er sich tief ins Gesicht
gezogen hat, macht seltsam flatterige Sachen mit meinem Magen.
    Und ich hatte gedacht, die nervöse Anhimmelungsphase wäre schon schlimm gewesen.
    »Nicht viel.« Ethan guckt mich schräg an, zum Glück macht er keine Bemerkung über mein seltsames Verhalten. Ich erhol mich und zwinge mich zur Lässigkeit.
    »Cool …« Mein Blick gleitet rüber zu Reeve. Er lächelt mir schnell zu, dreht sich dann aber um und schaut die Straße runter. Und das war’s mit meiner Aufregung.
    Ich tu so, als würde mir das nichts ausmachen, und wende mich wieder Ethan zu. »Also, wann startet der nächste DVD-Marathon? Morgen vielleicht?«
    »Gut«, sagt Grady irgendwie schnell.
    Er gibt Ethan einen Rippenstoß und der sagt dann: »Ich bin dabei.«
    »Reeve?«, frage ich und lasse den Blick schweifen. Ich kann mich noch so anstrengen, in diesem einen Wort liegt jede Menge Hoffnung.
    »Nee, ich kann nicht.« Endlich dreht er sich wieder zu mir um, aber seine Miene ist unergründlich.
    Mir wird ganz anders.
    »Noch mehr Überstunden?«, fragt Ethan. Er lehnt sich ans Klettergerüst. Ich versuche das Lächeln nicht vom Gesicht rutschen zu lassen.
    Reeve nickt. »Genau. Ich dachte, ich nehm lieber mit, was ich kriegen kann.«
    »Gute Entscheidung.«

    »Egal, ich muss.« Reeve ruckt den Daumen Richtung Tankstelle und ist schon auf dem Weg. Sein Blick flackert zu mir zurück, nur für einen Moment, und ich meine da etwas ganz für uns Reserviertes gesehen zu haben, aber sicher bin ich mir nicht. »Wir sehen uns dann später.«
    »Tschüss …« Meine Stimme kleckert hinter ihm her, total sinnlos.
    Wie ich ihn so weggehen sehe, kriege ich einen Kloß im Hals. Diesen Kuss hab ich immer wieder durchgespielt und den ganzen Tag in allen Einzelheiten  – und ihm hat das gar nichts bedeutet. Es war nur der Augenblick gewesen, das Adrenalin  – davon hatte er sich hinreißen lassen. Und ich hatte erwartet … ich weiß nicht mal, was eigentlich. Gott, bin ich erbärmlich.
    »Willst du was trinken?« Ich merke, dass Ethan mit mir redet. Grady ist auch abgehauen, er rattert auf seinem Skateboard die Straße runter, also sind nur wir beide noch da.
    »Gut.« Ich nicke schwächlich.
    »Und du musst die neuen Devon Darsel-Aufnahmen anhören, die hab ich gestern Abend runtergeladen.« Er hebt mein Fahrrad auf und schiebt es Richtung Laden. Da ich nichts Besseres zu tun habe, folge ich ihm, es tut ein bisschen weh innen drin.
     
    Den Rest des Tages suhle ich

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