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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Moment fühle ich mich total allein.
    Drei Stunden später liege ich immer noch da und klammere mich an die weiche Tagesdecke. Fiona macht die Musik aus und geht schlafen, Adam und Susie haben die Türen abgeschlossen und sind zu Bett gegangen, im Haus wird es still. Ich sollte mich auch hinlegen, aber irgendwie ist es mir viel zu anstrengend, einen Pyjama zu suchen und die Zähne zu putzen. Vielleicht kann ich ja einfach hier einschlafen …
    Plötzlich klappert es am Fenster. Ich setze mich auf. Da, schon wieder. Ich gehe durchs Zimmer und schaue nach, ob mal wieder ein Zweig in den Fensterläden klemmt oder …
    »He, Jenna!« Lautes Bühnenflüstern vom Hof.
    »Argh!« Ich stoße einen Schocklaut aus und knalle mit dem Kopf gegen den Fensterrahmen. »Ethan, bist du das?« Ich blinzele nach draußen und versuche im Dunkeln Umrisse zu erkennen. »Was soll das, willst du mich zu Tode erschrecken?«
    »Nein, ich bin’s, Reeve.«
    Ich lehne mich aus meinem Fenster  – das Gesicht vom Weinen rot und fleckig, Schokolade auf dem Hemd von dem halben Liter Eis, den ich zum Trost gegessen habe  – und sehe ihn aus den Schatten treten.
    »Kannst du runterkommen? Ich  – äh  – muss mit dir reden.«

26. Kapitel
    Geschockt taumele ich zurück. Reeve. Hier. Jetzt?
    »Jenna?«, ruft er noch mal.
    »Ja?« Ich rücke bis ans Fenster vor und starre ihn an wie eine Halluzination, die sich mittels einer Überdosis Zucker und Wunschdenken manifestiert hat.
    »Kommst du runter?«
    Sein Gesicht kann ich nicht sehen, nur seine dunklen Umrisse. »Wozu?«
    »Damit wir reden können!«
    Während ich dastehe und mir überlege, was ich machen soll, höre ich Schritte vor meiner Tür. Ich erstarre. Wenn jemand kommt … aber da ist nichts. Erleichtert atme ich aus.
    »Jenna?« Jetzt ist Reeves Stimme lauter. Ich guck auf das flackernde Display auf meinem Nachttisch. Ein Uhr nachts.
    »Okay! Ich komme runter«, zische ich ihm zu. »Aber still jetzt! Susie wird … keine Ahnung was sie tun wird, wenn sie dich hier findet, aber schön wird das nicht.«
    Ich mache das Fenster zu und wirbele herum, völlig von der Rolle. Was tut der hier bloß? Ich hab noch immer Jeans
und T-Shirt an, deshalb werfe ich mir nur die Decke um die Schultern und ziehe ein Paar Socken über. Mein Haar ist ein Wirrwarr und mein Gesicht … argh! Leise rutsche ich den Flur entlang, schließe mich im Bad ein und putze mir in Rekordzeit die Zähne. Ein Wisch mit dem Waschlappen, für mehr ist nicht Zeit, dann schleiche ich nach unten und hinaus auf die hintere Veranda.
    Da wartet Reeve auf mich.
    »Hey!« Er hüpft von der Treppe hoch, er guckt besorgt. Die Verandalampe hüllt ihn in goldenes Licht, in dem sein schwarzes Haar perfekt glänzt und die Sonnenbräune noch dunkler wirkt. Bei seinem Anblick erfasst mich eine neue Adrenalinwelle, doch ich zwinge mich zum Coolbleiben. Schließlich will ich mich nicht zum Affen machen, wenn er nur hier ist, weil er mir sagen will, dass das alles nichts zu bedeuten hatte.
    Reeve räuspert sich. »Ich bin echt froh, dass du …«
    »Pssst!«, zische ich panisch und kontrolliere, ob sich im Haus was regt.
    »Sorry.« Er senkt die Stimme.
    Ich warte einen Moment, aber die Luft ist anscheinend rein. Nichts zu hören, nur die Geräusche des Waldes und das Zirpen der Grillen. »Also, was willst du?« Ich ziehe mir die Decke fest um die Schultern und bemühe mich um eine unbekümmerte Miene.
    Einen Augenblick lang schaut Reeve runter auf seine schwarzen Turnschuhe. »Ich …. äh …. wollte mal hören. Wegen heute …«

    »Was denn?« Das bringe ich so lässig über die Lippen, als hätte ich nicht schon Stunden mit imaginären Versionen eben dieses Gespräches hinter mir.
    Er schaut hoch, mir in die Augen. »Ich bin … also, tut mir leid. Ich mein, ich war irgendwie komisch vorhin mit den Jungs.«
    »Echt?« Ich tu ganz nonchalant, obwohl mich eine Welle der Erleichterung durchläuft.
    »Tja …« Reeve zuckt die Achseln. »Ich glaub, wir haben nicht richtig darüber geredet … Du weißt schon, wie das laufen soll. Mit den anderen.«
    »Nein … haben wir nicht«, gebe ich zu. Wir haben überhaupt nicht viel geredet.
    In der nun folgenden Pause hab ich einen recht lebhaften Flashback zu dem, was den Platz eines reifen Gesprächs eingenommen hatte.
    So, wie Reeve mich anschaut, könnte ich mir vorstellen, dass er an dasselbe denkt.
    »Hm.« Ich werde rot. »Nun … vielleicht sollten wir das jetzt machen. Das

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