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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sonst was zu denken. Aber jetzt … jetzt zieht sich jede Sekunde ewig hin, während ich hier sitze und darauf warte, ihn wieder zu küssen.
    Und dann beugt er sich zu mir rüber, streckt seine Hand nach meinem Gesicht aus, seine Lippen kommen immer näher und dann vergesse ich alles.
    Ich bin nicht die totale Unschuld. Ich hab schon Jungs
geküsst. Jungs, die ich mochte, Jungs, die ich nicht mochte, Jungs, die auf meinen Mund losgegangen sind, als wollten sie mit ihren Zungen einen Whirlpool aufmischen, und Jungs, die irgendwie nur ihre Lippen feucht auf meine gedrückt haben und abwartend rumstanden. Aber nichts davon kommt an einen Kuss von Reeve heran.
    Als wollte ich ihn spiegeln, rücke ich näher an ihn heran und spüre dabei seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Ehrlich, ich bin so angespannt, dass ich fast zittere, aber falls er das bemerkt, sagt er nichts dazu. Einen Augenblick lang legt er seine Hand auf meine Wange, zögernd, seine Lippen berühren mich kaum. Ich höre auf zu atmen. Dann öffnet sich sein Mund ein wenig und seine Hand gleitet wieder zu meinen Haaren und … ich lass mich einfach fallen.
    Jetzt versteh ich es. Warum Olivia ihre Eltern hintergeht und anlügt, damit sie mehr Zeit mit Cash verbringen kann. Warum Ethan bereit ist, auf die andere Seite des Landes umzuziehen, wenn er einen Jungen findet, der mit ihm gehen will. Warum Miriam Park und die anderen beliebten Mädchen kichernd und der Ohnmacht nahe in die Klasse stolpern, nachdem sie mit ihren Freunden hinter den Spinden rumgemacht haben.
    Denn das hier ist unglaublich.
    Schließlich tauchen wir zum Luftholen auf, Reeve lockert seine Umarmung. Ich rücke ein bisschen zurück und atme zitternd aus, mein ganzer Körper ist high von einem magischen Hormonmix, Adrenalin und Reeve pur. Ich ringe darum,
einen zusammenhängenden Gedanken fassen zu können.
    »Das mit der lockeren Sache …«, sagt Reeve ein wenig heiser. Er räuspert sich und guckt irgendwie verschmitzt. »Der Mensch, der sich das ausgedacht hat, verdient einen Orden.«
    Ich lache, die Spannung ist weg. »Einen Nobelpreis«, pflichte ich ihm grinsend bei.
    »Komm her.« Er zieht mich wieder an sich, eine Hand legt er mir auf die Schulter, mit der anderen hält er meine linke Hand. Er atmet tief und ich spüre, wie seine Rippen sich heben und senken. »So ist es besser.«
    Wesentlich besser. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter, seine Wärme dringt sogar durch meine Wolldecke.
    »Mit uns ist also alles in Ordnung?« Reeve guckt mich prüfend an. Ich nicke glücklich. Und dann, nur weil ich es kann, küsse ich ihn schnell auf die Wange. Er grinst und nimmt mich fester in die Arme. »Gut.«
    Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich so dasitze, gemütlich in seinen Armen, aber plötzlich kann ich das Gähnen nicht mehr unterdrücken. Reeve zuckt zusammen.
    »Tut mir leid  – ich hab nicht nachgedacht.«
    »Ist in Ordnung!«, sage ich schläfrig. »Mir  – gähn  – geht’s prima.«
    Reeve drückt mich. »Klar. Es ist schon …« Er guckt auf die Uhr. »Nach zwei? Himmel, ich hab Frühschicht.«
    »Oh nein!« Ich will aufstehen. Meine Füße verheddern sich in der Wolldecke und ich torkele gegen Reeve. Er fängt mich auf.

    »Whoa, du musst mir nicht unbedingt zu Füßen liegen.«
    »Nein, wie witzig.« Ich geb ihm einen Klaps. Er packt meine Hand und zieht sie hoch zu seiner Schulter. Ich rücke näher an ihn heran und bin ganz verzaubert von dem Gefühl, seine Arme zu spüren, so verlässlich und stark.
    »Also, diese Sache …«, sagt er.
    »Hm?« Ich setze ihm einen kleinen Kuss so eben unter das Ohrläppchen und dann noch einen an den Hals. Die Haut da ist weich und duftet ein bisschen nach Seife und Waschmittel.
    »Vielleicht sollten wir die ganz unauffällig laufen lassen«, schlägt Reeve vor. Ich schaue hoch.
    »Wie ein Geheimnis, meinst du das?«
    Er nickt und küsst mich auf die Stirn. »Diese Stadt ist so klein«, erklärt er. »Wenn erst mal einer dahinterkommt, dann redet er mit dem nächsten und plötzlich wissen es alle.« Ein seltsamer Ausdruck flackert über sein Gesicht wie ein Schatten. »Man kann Platzangst kriegen bei so viel Druck.«
    »Aber würde das nicht heißen, dass du mich wieder ignorieren würdest?«, sage ich und fange an, mich unsicher zu fühlen.
    »Absolut nicht«, verspricht Reeve kopfschüttelnd. »Das wär nur einfach … unser Ding. Und wenn wir was unternehmen, mit allen anderen, dann ist es so wie vorher. Wir sind

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