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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Feldwebel Schumann gerechnet: »Nichts da. Du hütest die komplette nächste Woche das Bett. Da dulde ich keinen Widerspruch.«
    Bis zum nächsten Wochenende das Bett hüten? Nun, wenn Karin sich dazulegen würde, einverstanden, aber allein?
    »Ich fahr jetzt nach Hause, dünge einen Acker und füttere das Vieh. Kevin nehme ich mit. Um zwölf komm ich wieder. In der Zwischenzeit ruhst du dich aus. Kapito?«
    Ich versuchte zu nicken.
    »Pass mir ja auf den Kleinen auf. Nicht dass mir Klagen kommen«, tönte mein Kumpel großspurig, obwohl er mit Sicherheit froh war, dass ihm die Verantwortung für den Racker abgenommen wurde.
    Karin warf ihm einen vernichtenden Blick zu, ließ seinen Spruch aber unkommentiert.
    »Möchtest du noch etwas trinken?«, wandte sie sich wieder ihrem Lieblingspatienten zu.
    Vehement schüttelte ich den Kopf, was zeigte, zu welch physischen Leistungen ein Mensch in Todesangst fähig war.
    Karin stellte die Schnabeltasse in Reichweite und verabschiedete sich. Gurkennase trottete hinterher. Mir fiel nichts Besseres ein, als mich wieder in Morpheus’ Arme zu begeben.

    Um zehn wachte ich auf. Was immer das für eine Pille gewesen war, sie wirkte. Zumindest fühlte ich mich wieder wie ein Mensch. Die Schmerzen hatten nachgelassen, und ich konnte sogar sprechen.
    »Scheiße« war alles, was mir zum Stand der Dinge einfiel. Dasselbe Wort kam mir über die Lippen, als ich mich im Badezimmerspiegel begutachtete. Ich hatte zwar keine schweren Verletzungen davongetragen, aber mein Kopf leuchtete feuerrot wie ein gesiedeter Krebs.
    Vor Selbstmitleid zerfließend, stiefelte ich in die Küche und kochte mir eine Hühnersuppe. Grabowski schlief auf der Couch. Da ich keine Lust auf sein dummes Gesabbel hatte, ließ ich ihn schnarchen. Denkarbeit war angesagt: Jupp hatte die Namen meiner Mannschaftskollegen Heiner Vossen und Robert Hirschmann genannt. Vielversprechender schien jedoch Monas Liebhaber Reisinger, der mir das Schlägerkommando auf den Hals geschickt hatte. Allerdings sah ich hier kein Motiv. Sich mit der Witwe zu vergnügen, obwohl die Leiche des Gatten noch nicht kalt war, war geschmacklos, aber nicht strafbar. Vielleicht hatte Angelos Tod etwas mit Reisingers Geschäften zu tun. Warum sonst hätte er seine Handlanger hinter Gurkennase herschicken sollen?
    Mein Telefon klingelte. Schlemmbach.
    »Habe soeben mit Löw telefoniert, eine Berufung für das nächste Länderspiel ist Ihnen sicher. Saubere Leistung gegen Havixbeck, muss ich sagen. Wie fühlt sich denn mein Joker für den Aufstieg? Schon gejoggt und gesund gefrühstückt? Müsli müssen Sie essen, das gibt Kraft, mein Junge. Ich kann Ihnen das Zeug von einem Freund lasterweise besorgen. Vor langen Sitzungen esse ich auch immer etwas Leichtes. Gibt Energie und belastet nicht. Meine Frau... «
    »Die Ernährung ist mein geringstes Problem«, unterbrach ich seinen Redeschwall.
    »Ach?«, ließ er sich von mir die Ereignisse der vergangenen Nacht berichten.
    »Verdammter Mist. Das waren hundertprozentig die Billerbecker. Zu viele Protestanten dort. Das senkt die Moral, glauben Sie mir. Mein Ex-Schwager wohnt dort. Nach zwei Jahren, in denen er meine Schwester nach Strich und Faden betrogen hatte, hat er sich von ihr getrennt. Aber wen wundert’s? Dieses asoziale Gesocks von Lutheranern...«
    Während ich in der Küche Kaffee aufsetzte, erzählte Schlemmbach meinem Wohnzimmertisch, wie die Protestanten während der Bauernkriege das Münsterland verwüstet hatten und dass man die Auswirkungen noch heute spüren konnte.
    »...und die Billerbecker Mannschaft besteht zu achtzig Prozent aus Lutheranern. Pfarrer Endruscheit hat mir eine Statistik gezeigt.«
    »Ich kann heute nicht trainieren«, warf ich ein.
    »Was?«
    Diesen simplen Fünfwortsatz musste ich mir merken, wenn ich mal wieder zugetextet werden würde. Der Bürgermeister war sprachlos.
    »Ich habe die Nacht im Krankenhaus verbracht. Falls nötig, besorge ich ein Attest.«
    »Gottverdammter Hurendreck. Haben es die Mistböcke geschafft, die Gesundheit meines besten Mannes zu ruinieren? Ich zeige die Satansbrut an. Wir machen kurzen Prozess mit dem Pack.«
    »Zum nächsten Spiel bin ich wieder fit. Aber jetzt muss ich regenerieren«, beruhigte ich ihn.
    »Wenn das so ist, perfekt. Haben Sie schon etwas im Mordfall Küppers herausgefunden? Ich habe für drei Uhr eine Pressekonferenz anberaumt und würde gern konkrete Ergebnisse vorweisen.«
    Ich konnte es nicht glauben: »Ob, wann und

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