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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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den Mund. Ich schluckte, ohne zu fragen.
    »Eigentlich bin ich gestern Abend vorbeigekommen, um dir eine Standpauke zu halten. Ihr habt mich den ganzen Tag mit Kevin allein gelassen, ohne euch zu melden. Als deine Haustür sperrangelweit offen stand, wusste ich, dass was nicht stimmt. Verdammt noch mal, das ist doch kein Beruf, wo man dermaßen zugerichtet wird. Ich habe dich sofort zum Krankenhaus gefahren. Stell dir vor, die Ärzte sagen, es ist halb so schlimm.«
    »Hast du was erreicht?«, fragte ich Peter, der bis jetzt geschwiegen hatte.
    »Mhm, ja«, druckste er herum. »Ich glaube, es ist meine Schuld, dass du verprügelt worden bist.«
    »Wie bitte?«, glaubte ich, meinen Ohren nicht zu trauen.
    »Du hast sicher Durst, ich gebe dir etwas Gutes«, mischte Karin sich ein.
    Bevor ich protestieren konnte, was angesichts meiner momentanen Kommunikationsfähigkeit sowieso aussichtslos war, rannte sie in die Küche und kam mit einem Schnabelbecher wieder, der eine weiße Flüssigkeit enthielt. Da sich meine Kehle trocken anfühlte, entschied ich, das Zeug zu trinken, egal, wie ekelhaft es für meine noch immer höllisch brennenden Augen aussah.
    Ich stellte fest, dass kein Mensch gegen Fehler gefeit war, nicht einmal ich. Das Schumann-Gift landete postwendend auf der Bettdecke.
    »Du hast nur erbrochen, weil du deinen Magen durch Millionen von Zigaretten und Eimer von Kaffee ruiniert hast. Dieses alte Rezept meiner Mutter löscht gleichzeitig den Durst und heilt. Heiße Milch mit Salz und Pfeffer. Ich habe eine ganze Kanne gekocht.« Sie blickte auf die Bettdecke und rümpfte die Nase: »So eine Sauerei.«
    Während sie das Bett neu bezog, schimpfte Karin weiter: »Die Ärzte wollten dich in ein Sechsbettzimmer verfrachten. Da hab ich denen aber was gehustet. Ich musste unterschreiben, dass häusliche Pflege gewährleistet ist, dann habe ich dich hierhingebracht und ins Bett gesteckt.«
    »Warum bist du schuld, dass ich vermöbelt wurde?«, wandte ich mich an Grabowski, denn das interessierte mich deutlich mehr als Karins Geplapper.
    »Ich habe Monas Liebhaber gefunden. Hab ihn zwar nicht reingehen sehen, aber gegen Mittag ist ein Mann durch die Hintertür geschlüpft. Der Typ war um die vierzig und stank nach Geld. Hatte Mühe, seinem Angeber-BMW mit meiner Knatterkiste zu folgen, aber ich bin halt Vollblutschnüffler.«
    »Name?«, setzte sich mein detektivischer Spürsinn durch.
    »Immer schön geschmeidig bleiben. Ich habe ihn quer durch Dülmen verfolgt. Ist ins Gewerbegebiet zu einer Baustofffirma gefahren. Da hat sich deine Verflossene aber einen reichen Macker geangelt.«
    Triumphierend blickte Peter in die Runde. Als er keinen Applaus erhielt, fuhr er fort: »Oswald Reisinger heißt er. Habe dann bis zum Feierabend gewartet, um mich auf dem Gelände umzusehen.« Zur Steigerung der Spannung legte er eine Pause ein, bis ich »Und, hast du?« fragte.
    »Ich hab mich hinter einem Steinhaufen verkrochen und mich einschließen lassen. Als ich ins Gebäude wollte, muss ich wohl den Alarm ausgelöst haben. Jedenfalls waren auf einmal zwei Typen hinter mir her, die letzten Knastvögel. Ich über den Gitterzaun, rein in den Wagen, und dann Gummi, bis die Reifen qualmten. Dann ab zu dir. Ich fahr gerade auf den Hof, da sehe ich Scheinwerfer hinter mir. Also habe ich gewendet und mir im nächsten Kaff erst mal einen gegen die Angst genehmigt. Übernachtet habe ich im Auto neben der Kirche. Dachte, dort bin ich sicher. Hab aber trotzdem kein Auge zugemacht.«
    Es sah tatsächlich so aus, als hätte Grabowskis dilettantisches Verhalten mir die Schläger auf den Hals gehetzt. Sie hatten ihn gestern bis zu meinem Haus verfolgt, an dessen Wand ein großes Firmenschild »Detektei Dieter Nannen« prangte. Der Schluss, dass ich was mit der Schnüffelei auf dem Firmengelände zu schaffen hatte, lag selbst für gehirnamputierte Schläger nahe. Tolle Arbeit, Gurkennase.
    »Wir scheinen dem Mörder auf der Spur zu sein«, zog ich das Positive aus den Geschehnissen, auch wenn die Schläge den Falschen getroffen hatten.
    »Du nimmst mir nicht übel, dass ich die Brut zu dir geführt habe?«
    »Lass gut sein; schließlich bist du ein Laie auf diesem Gebiet. Wenn dieser Reisinger jetzt schon so reagiert, wird er weitere Fehler machen«, redete ich Grabowski gut zu, der durch sein schlechtes Gewissen genug gestraft war.
    »Morgen schnappen wir uns die Brüder«, gab ich die Marschrichtung vor, hatte dabei allerdings nicht mit

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