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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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sie nicht länger leugnen konnte. Sie musste ihn wissen lassen, dass sie seine Gefühle erwiderte. Bevor er …
    Hastig steckte sie den Ring an den Finger und stürzte aus der Bibliothek. Mit raschelnden Röcken lief sie den Flur entlang. „Remington?“
    Er fuhr herum und blickte ihr geradewegs in die Augen. „Ja?“
    Sie hielt vor ihm inne, rang vor Verlegenheit die Hände. „Ich …“
    „Lady Victoria!“ , ertönte Mrs Lamberts schrille Stimme aus der Bibliothek. „Wo wollen Sie denn nun schon wieder hin?“
    Victoria zuckte erschrocken zusammen, ihr blieb nicht viel Zeit. „Ich schreibe den ersten Brief. Und ich sorge dafür, dass Mrs Davidson Ihnen ein paar ihrer Banbury Cakes schickt. Würde Ihnen das gefallen?“
    „Ich fühle mich geehrt.“ Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf den Rubinring. „Legen Sie ihn bitte niemals ab. Er ist mir wertvoller, als ich in Worte fassen könnte.“
    Ihre Finger bebten in seiner großen Hand. „Er gehörte Ihrer Mutter. Wieso wollen Sie ihn mir anvertrauen?“
    Eindringlich blickte er sie an. „Wenn Sie immer noch nicht wissen, warum ich Ihnen diesen Ring anvertraue, dann habe ich versagt, nicht nur als Mann.“
    Sie öffnete den Mund. „Dann bitten Sie mich also …“
    „Ja.“ Er neigte sich näher, festigte den Griff seiner Hand. „Wollen Sie mich haben? Ich warte seit Wochen darauf, Ihnen diese Frage zu stellen. Lange vor der Hausgesellschaft. Bitte sagen Sie Ja, damit ich umgehend mit Ihrem Vater sprechen kann.“
    Sie blickte ihn stumm an, ein schwindelerregendes Glücksgefühl machte sie benommen. Sie kannten einander nicht gut genug und dennoch … ihr war, als würde sie ihn schon ihr ganzes Leben kennen.
    Mrs Lambert erschien aufgeregt im Flur, verharrte wie angewurzelt, ihr grauer Dutt geriet gefährlich ins Wanken, ihre Hand flog in hellem Entsetzen an ihren Busen. „Lady Victoria. Ich befehle Ihnen, sich augenblicklich von Lord Remington zu entfernen.“
    Victoria verweigerte den Gehorsam und drückte Remingtons Hand fester. Es geschah schließlich nicht jeden Tag, dass eine Dame einen Heiratsantrag erhielt. Aber würde er zurückkehren? Und wenn ja, würde er zu seinem Wort stehen, nachdem er gesehen hatte, was die große Welt zu bieten hatte? Sie weigerte sich, diesen wundersamen Moment stören zu lassen. Ihre Mutter hatte einmal gesagt: „Wer Abenteuer erleben will, muss sich auf den Weg machen. Und ein aufregenderes Abenteuer als die Liebe kann es nicht geben.“ Liebe. War es das? Die Art von Liebe, die ihre Eltern einst verbunden hatte?
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Remington ins Ohr: „Unsere Korrespondenz soll entscheiden, was aus uns wird, bevor wir meinem Vater etwas davon sagen. Einverstanden?“
    „Einverstanden.“ Remington lehnte die Stirn gegen ihre. „Meine Stiefschwester ist in Venedig mit einem britischen Aristokraten verlobt. Das ist der Grund, warum ich …“
    „Lord Remington!“ Mrs Lamberts Absätze klapperten auf den Marmorfliesen, als sie sich erbost näherte. „Mir fehlen die Worte. Bedeutet Ihnen meine Gegenwart denn gar nichts?“
    „Verzeihen Sie, Mrs Lambert.“ Remington hob den Kopf und gab widerstrebend Victorias Hand frei, so widerstrebend, als wollte er sich die Berührung ihrer Finger einprägen. Wieder verneigte er sich knapp. „Ich reise höchst ungern.“
    Victoria lächelte. „Ich lasse Sie höchst ungern reisen.“
    Er machte kehrt und ging eiligen Schrittes mit flatternden Rockschößen davon, die gegen seine lehmbespritzten Stiefel schlugen. Am Ende des langen Korridors drehte er sich noch einmal um und warf ihr ein stolzes Siegerlächeln zu.
    Victorias Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie ihm zum Abschied winkte.
    Remington bog langsam um die Ecke, streifte mit einer Hand die Wand entlang, als müsste er sich zwingen zu gehen. Und dann waren er und seine zögernde Hand endgültig außer Sicht.
    Victoria stieß einen langgezogenen Seufzer aus, musste an sich halten, um ihm nicht wie eine Närrin hinterherzulaufen.
    „Lady Victoria“, schalt Mrs Lambert, die sich drohend vor ihr aufbaute. „Ich glaube, die Lektüre des Benimmbuches kommt gerade rechtzeitig für Sie. Ich erwarte, dass Sie noch in dieser Woche das gesamte Buch lesen, und ich erwarte weiterhin, dass Sie zwanzig Passagen davon auswendig lernen. Haben Sie mich verstanden?“
    „Sehr wohl, Mrs Lambert.“
    „Und jetzt kommen Sie mit mir.“
    „Sehr wohl, Mrs Lambert.“ Während

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