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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Victoria ihrer Gouvernante gehorsam in die Bibliothek folgte, bewunderte sie den Rubinring an ihrem Finger. Gab es tatsächlich eine Verbindung zwischen Flints Rückkehr und dem Ring? Wohl kaum. Allerdings erwies Remington sich als wunderbarer Magier in anderer Hinsicht. Ihm war es gelungen, dass sie ihren tief verwurzelten Argwohn und ihre Zweifel vergessen, sich seiner Liebe geöffnet und ihm nicht nur ihren Kuss, sondern auch ihr Herz geschenkt hatte.

SKANDAL 2
    Eine Dame unterhält keine heimlichen Korrespondenzen. Denn wer sollte die im Überschwang der Gefühle schriftlich niedergelegten Worte zensieren? Seien Sie versichert, dadurch würde zwangsläufig großer Schaden angerichtet werden, sehr zum Nachteil einer Dame, da Beweise in schriftlicher Form vorliegen.
    Wie vermeidet man einen Skandal, Autor unbekannt
    15. September 1824
    Mein lieber Remington,
    Grayson grämt sich wegen Ihrer Abreise und strapaziert damit zunehmend meine Geduld. Bei seinen Besuchen drängt er mich ständig, mit ihm Schach zu spielen, da ich – wie er behauptet – die Einzige sei, die ebenso gut spielt wie Sie. Mir wird jetzt erst bewusst, wie nahe Sie ihm stehen. Ich freue mich sehr darüber, dass Grayson Ihnen derart zugetan ist, und es bestätigt mir nur, was ich bereits über Sie weiß. Obgleich ich ihm unaufhörlich mit Fragen über Sie in den Ohren liege, und Grayson seinerseits mich peinigt, ihm meine Gefühle für Sie zu offenbaren, schweige ich beharrlich. Bislang. Da ich der Überzeugung bin, alle Welt wird es als Jugendschwärmerei abtun, wenn wir uns vor meinem Debüt erklären. Obgleich ich noch nicht wirklich begreife, was uns verbindet und worauf ich mich einlasse, weiß ich, dass ich meine Gefühle für Sie nicht von mir weisen kann.
    Der entzückende kleine Racker, den Sie gerettet haben, hat immer noch nichts als Unsinn im Kopf. Kürzlich, während meiner Französischstunde zerrte Flint die Decke aus Brüsseler Spitze meiner Urgroßmutter vom Tisch im Blauen Salon mitsamt der antiken chinesischen Vase, die Mama so sehr liebte, die natürlich in tausend Scherben zerbrach. Papa bekam einen Tobsuchtsanfall und drohte damit, ihn verwursten zu lassen, was er natürlich nicht tun würde, denn Flint ist unser einziges Andenken an Victor. Ich vermisse meinen Bruder sehr und denke oft an ihn, da er mein bester Freund war und der einzige Mensch, dem ich alles anvertrauen konnte. In letzter Zeit bin ich allerdings weniger melancholisch, was daran liegen mag, dass ich neue schöne Erinnerungen habe. Immer wieder stehe ich an der Treppe, wo wir uns geküsst haben. Das bemerkte Mrs Lambert bereits und fragte mich, wieso ich ständig auf der Treppe herumtrödle. Das war mir sehr peinlich. Bitte schreiben Sie bald und berichten mir alles über Venedig.
    Sehnsüchtig Ihre Rückkehr erwartend,
    Victoria
    16. Oktober 1824
    Meine liebste Victoria,
    meinen ersten Brief an Sie möchte ich damit beginnen, Ihnen endlich zu gestehen, wie sehr ich Sie seit langer Zeit liebe. Ich trage Ihren Brief in der Innentasche meines Gehrocks bei mir und lese ihn immer wieder, wenn ich an Sie denke, was sehr oft der Fall ist. Meine Stiefmutter hält mich für töricht, Ihnen so blind verfallen zu sein. Sie behauptet, ich sei in Bezug auf Frauen schrecklich naiv; und mit neunzehn bin ich das wohl auch. Ich ziehe es allerdings vor, naiv zu sein als ein seichter Luftikus wie die Männer, denen ich hier begegnet bin. Ich frage mich oftmals, wieso mein Vater wieder geheiratet hat. Meine Stiefmutter nörgelt an allem herum, ist voreingenommen und kennt weder Toleranz noch Nachsicht. Erstaunlicherweise gleicht ihr meine Stiefschwester Cornelia in keiner Weise. Sie hat ein sehr herzliches einfühlsames Wesen und liebte meinen Vater innig, wofür ich ihr mein ganzes Leben dankbar sein werde. Cornelia ist der einzige Grund, warum ich mich bemühe, meiner Stiefmutter zu gefallen.
    Venedig ist märchenhaft schön. Jetzt erst wird mir klar, warum diese Stadt so hoch gepriesen wird. Die Luft in der vom Meer umspülten Stadt ist unbeschreiblich mild, von exotischen Düften durchwoben, die sich je nach Windrichtung ändern. Auch das ständig wechselnde Licht verleiht den prachtvollen Bauten jeden Tag ein anderes Stimmungsbild. Zu meinem Leidwesen teilen die Venezianer allerdings nicht unsere englische Passion für die Jagd, auch nicht in den Hügeln und Ebenen des Hinterlandes von Venetien. Allerdings sind sie begeisterte Vogelfänger, was nicht verwundert, da die

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