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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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wohlauf sind.
    Mit freundlichen Grüßen
    Victoria
    2. März 1825
    Meine liebste Victoria,
    bitte verzeihen Sie mein langes Schweigen. Ich wusste nicht, wie ich diesen Brief schreiben soll. Im Bemühen, mein Vermögen zu vermehren, um Ihnen bei meiner Rückkehr ein besseres Leben bieten zu können, habe ich eine sehr hohe Summe in ein venezianisches Unternehmen investiert, das in betrügerischen Konkurs ging. Aufgrund meiner Dummheit bin ich mittlerweile finanziell ruiniert. Mein Sekretär und Buchhalter waschen ihre Hände in Unschuld, obwohl beide mir zu dieser Investition geraten haben. Aber man kann nie vorhersagen, ob Habgier auch in scheinbar ehrbaren Unternehmen herrscht. Die für die Korruption Verantwortlichen wurden zwar gefasst und vor Gericht gestellt, doch das Geld, das sie sich von mir und anderen Geschädigten erschwindelt haben, ist perdu. Ich kann nur hoffen, dass diese Verbrecher allesamt am Galgen enden. Man hat mir geraten, mein Landgut in West Sussex und alles, was ich hier in Venedig besitze, zu verkaufen, um zu verhindern, dass auch mein letztes Vermögen verschwindet. Ich fühle mich von meiner Schuldenlast erdrückt. Cornelia gibt mir keine Schuld an dieser Tragödie, aber sie weint unentwegt. Schlimmer noch, ihre Hochzeit wurde abgesagt, nachdem ihr Bräutigam erfuhr, dass ich finanziell am Ende bin. Die Aristokratie ist kaltblütig und gnadenlos in Gefühlsdingen. Die Mitgift, die Cornelia zugestanden hätte, wurde zur Tilgung meiner Schulden aufgewendet, doch das war leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Meine Stiefmutter weigert sich strikt, Verständnis für meine Situation zu zeigen. Sie führt ihren gewohnten Lebensstil weiter und kauft extravagante Dinge, die wir uns nicht leisten können und weigert sich trotz meiner inständigen Bitten, sie zurückzugeben. Seit Wochen bedrängen uns Gläubiger und fordern Zahlungen, die ich nicht erfüllen kann. Es gibt einen Hoffnungsschimmer, den ich in Erwägung ziehe. Mir wurde ein Angebot unterbreitet, das mir Gelegenheit bieten würde, meine Finanzen in absehbarer Zeit zu regeln. Allerdings ist die mir angebotene Position weit unter meinem gesellschaftlichen Rang. Ich werde nicht mehr sein als ein Diener, aber ich kann meine Schulden tilgen und meiner Stiefmutter und Cornelia wieder ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Diese Position ist freilich mit einem Vertrag verknüpft, in dem ich mich verpflichte, weitere fünf Jahre in Venedig zu bleiben. Der Gedanke, Sie ein ganzes Jahr, geschweige denn fünf Jahre nicht sehen zu dürfen, bereitet mir seelische Höllenqualen. Aber was soll ich tun? Darf ich meine Pflichten meiner Familie gegenüber vernachlässigen? Ich habe sie mit meinem Leichtsinn in Not gestürzt und muss dafür Sorge tragen, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Ihr Wohlergehen und ihr Glück hängen davon ab. Ich wünschte, Sie wären hier, um mir Rat geben zu können, da meine Gedanken mich auf Abwege zu weisen drohen, die ich nicht einschlagen möchte.
    Auf ewig der Ihre,
    Remington
    6. April 1825
    Mein lieber Remington,
    in meiner Verzweiflung habe ich Ihren Brief meinem Vater gezeigt und ihn angefleht, sein Einverständnis zu unserer Eheschließung noch vor meinem Debüt zu geben. Diesen Schritt bedauere ich nun zutiefst. Nie zuvor habe ich ihn so unzugänglich und abweisend erlebt. Er durchsuchte jedes Möbelstück in meinem Zimmer und vernichtete all Ihre Briefe, obwohl ich ihn händeringend angefleht habe, es nicht zu tun. Mir war, als sähe ich meine eigene Seele in den Flammen der Hölle verschmoren. Obgleich er mir jeden Umgang mit einem finanziell ruinierten Mann untersagt, versichere ich Ihnen, dass nichts und niemand, auch nicht mein Vater, uns trennen kann. Ich habe Grayson ins Vertrauen gezogen und ihn gebeten, statt meiner nach Venedig zu reisen. Er ist in großer Sorge und wird in der kommenden Woche die Reise antreten. Mein Onkel, der herzensgute Mensch, schenkt Ihnen eine äußerst großzügige Summe, mit der Sie, wie wir hoffen, all Ihre Schulden begleichen können. Warten Sie Graysons Ankunft ab und unterzeichnen Sie keinen Vertrag, der Sie an Ihrer baldigen Rückkehr nach England hindern würde. Bis ich Nachricht von Ihnen oder Grayson erhalte, flüstere ich jeden Abend dem Ring Ihrer Mutter meine guten Wünsche für Sie zu und fasse mich in Geduld.
    In ewiger Treue Ihre
    Victoria
    15. Mai 1825
    Meine liebste Victoria,
    Ihre unverbrüchliche Treue und Hingabe, die ich nicht verdiene, rühren mich zu

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