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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Erbschaft davon ab.“
    Victoria hätte ihm am liebsten ihren Teller an den Kopf geschleudert. Als hätte sie keine anderen Sorgen, als an Männer und Heirat zu denken! „Ich habe dir und deinem Vater wiederholte Male meine Einwilligung gegeben. Es besteht keine Veranlassung, mich derart taktlos darauf hinzuweisen. Wir sprechen zu einem späteren Zeitpunkt darüber.“
    Der Earl blinzelte und wandte sich ihr vertraulich zu. „Wirst du heiraten, meine Liebe?“
    Sie atmete einmal tief durch. „Ja.“
    Begeistert klatschte er in die Hände. „Ich muss umgehend deine Mutter in Frankreich davon unterrichten. Sie wird hocherfreut sein, davon zu erfahren. Sie ist nämlich der festen Überzeugung, du hättest dich entschlossen, eine alte Jungfer zu werden.“
    Victoria kniff die Augen zusammen, wollte nicht einmal wissen, wer ihre vermeintliche Mutter in Frankreich war, schob ihren Stuhl zurück und erhob sich. Wie in Gottes Namen sollte sie je wieder vernünftig mit ihrem Vater reden? Sie hatte keine andere Möglichkeit, als diese groteske Posse mitzuspielen, auf die sie nicht vorbereitet war. Und sie wollte nicht darüber diskutieren, was real oder irreal war. Weil es keine Bedeutung hatte. Nicht für sie.
    Auch Grayson stand auf. „Ich halte es für das Beste, dass er umgehend eine bessere Betreuung erhält. Mein Vater wäre gerne bereit …“
    „Zum Henker mit dir, Grayson!“ Der Earl schlug mit der Faust auf den Tisch und brachte die Gläser zum Klirren. „Hör gefälligst auf, über mich zu reden, als wäre ich Luft.“
    Grayson warf Victoria einen ratlosen Blick zu und flüsterte bittend: „So kannst du nicht weiterleben. Das werde ich verhindern. Mein Vater wird meiner Meinung sein, sobald ich ihm berichtet habe, wie dramatisch der Zustand meines Onkels sich in nur einer Woche verschlechtert hat.“
    Victoria blinzelte ihre Tränen zurück. „Die besten Ärzte sehen täglich nach ihm, und mir steht geschultes Pflegepersonal zur Verfügung. Du kannst doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, uns zu trennen.“
    Graysons Miene wurde weich. „Auch wenn du ihn noch so sehr liebst, er ist nicht mehr zu retten. Auf dich warten andere Verpflichtungen. Er kann ohnehin nicht an deiner Seite bleiben, sobald du verheiratet bist.“
    Tränen verschleierten ihr den Blick, die sie standhaft zurückdrängte. Sie bemühte sich nach besten Kräften, eine gute Tochter zu sein und ihre Pflichten der Familie gegenüber zu erfüllen. Darum hatte ihr Vater sie gebeten, bevor er den letzten Rest seines Verstandes verloren hatte. Auch wenn sie gezwungen war, einen Mann zu heiraten, den sie niemals lieben würde, war sie gewiss nicht die erste Frau, die dieses Schicksal erdulden musste. Und auch nicht die letzte. Diesen Gefallen musste sie ihrem Vater tun, um sein Andenken zu ehren. Aber was immer Grayson auch denken mochte, sie würde ihren Vater niemals im Stich lassen.
    Sie ballte die Fäuste, um ihr Zittern zu verbergen. „Ich weiß, dass ich ihn nicht retten kann, Grayson. Aber ich kann ihm die Zeit, die mir noch mit ihm bleibt, so angenehm wie möglich gestalten. Und das werde ich tun. Wen immer ich auch heirate, ich erwarte von meinem zukünftigen Gemahl, sein Leben und sein Haus für mich und für meinen Vater zu öffnen. Andernfalls heirate ich nicht. Weil ich Papa nicht allein lassen kann und will.“
    Grayson rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. „Kein Mann wird sich damit einverstanden erklären. In London kursieren bereits unschöne Gerüchte über seine Verfassung.“
    Victoria lachte bitter. „Die Londoner Gesellschaft war schon immer gnadenlos, nicht wahr? Und wenn kein Mann bereit ist, dem einzigen Menschen, der mir lieb ist, mit Barmherzigkeit zu begegnen, dann heirate ich eben nicht.“
    „Genug, Schluss mit diesem Unsinn!“ Der Earl schlug wieder mit der bandagierten Hand auf den Tisch. „Du wirst den Mann heiraten, der dich nimmt, Camille. Es ist der Wille deiner Mutter.“
    Grayson ließ sich stöhnend auf seinen Stuhl fallen und fuhr sich überfordert durch das Haar. „Ich brauche Brandy. Eine Menge davon.“
    Victoria konnte es ihm nicht verdenken.
    Der Earl strich glättend über seine Wein befleckte Krawatte, stand auf und näherte sich seiner Tochter mit unsicheren Schritten, hielt neben ihr inne und blickte ihr fest in die Augen.
    Victoria hielt den Atem an in Erwartung einer weiteren Ungeheuerlichkeit, die er als Nächstes von sich geben würde.
    Er beugte sich zu ihr und tätschelte

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