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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Emerson, musste sich verheiraten, ehe es zu spät war, und Papa nicht mehr an ihrer Hochzeit teilnehmen konnte.
    Ihr Onkel und Grayson bemühten sich seit Wochen darum, Kontakt zu den drei von ihrem Vater ausgewählten Kandidaten aufzunehmen, die ihr demnächst offiziell vorgestellt werden sollten.
    Obgleich ihr davor graute, wusste sie, dass ihr Vater nicht mehr lange zu leben hatte, und sie gezwungen war, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, um endlich die Tochter zu sein, die er verdiente. Die Tochter, die sie ihm seit ihrer Einführung in die Gesellschaft nicht gewesen war. Sie musste sich endlich eingestehen, dass der Gemahl, den sie sich ersehnt hatte, nicht mehr existierte. Und gelegentlich fragte sie sich, ob er je existiert hatte.

SKANDAL 4
    Ein altes Sprichwort aus der Schweiz besagt: „Gott hat einen Plan für jeden Mann.“ Ich muss gestehen, dass die Schweizer dazu neigen, sich unklar auszudrücken. Denn Gottes Plan trifft auch auf jede Frau zu.
    Wie vermeidet man einen Skandal, Autor unbekannt
    Fünf Tage später
    Früher Abend
    W enn eine Dame ihren zweiundzwanzigsten Geburtstag begeht und zur Kenntnis nimmt, dass ihre gleichaltrigen Freundinnen bereits verheiratet sind und der Geburt ihres ersten Kindes entgegensehen, erinnert sie dieser Geburtstag an alles, was sie in ihrem Leben falsch gemacht hat. Nun neigten sich Victorias Mädchenjahre dem Ende zu, und bald würde sie sich wieder hocherhobenen Hauptes in der vornehmen Gesellschaft zeigen können.
    Victoria verlagerte unruhig das Gewicht auf ihrem Stuhl und warf ihrem Vater besorgte Blicke zu, der bei Tisch aufgeregt an seiner Krawatte nestelte. Wie sehr wünschte sie sich, er hätte in den letzten neun Jahren sorgfältiger auf sich geachtet. Seine Weigerung, sich nach dem Tod ihrer Mutter wieder zu verheiraten, hatte ihn zu einem einsamen Mann gemacht, der sich viele Wünsche versagte, wofür er letztlich einen sehr hohen Preis bezahlen musste.
    Sie nahm Messer und Gabel zur Hand und sah zu ihrem Cousin, der stumm am anderen Ende der langen Tafel saß, die sich durch den gesamten Speisesaal erstreckte. Grayson, dieser eigensinnige Mensch, bestand seit jeher auf diesem Platz, mochten noch so viele Gäste an der Tafel sitzen. Er kam ihr vor wie ein Adler, der im Wipfel des höchsten Baumes saß, um den besten Überblick zu haben. Einst war dies der Platz ihrer Mutter gewesen, wobei sie bezweifelte, dass Grayson sich überhaupt noch daran entsann.
    Zu Ehren seines Besuchs jeden Donnerstag hatte Victoria den Speisesaal mit großen Sträußen Glockenblumen geschmückt, um dem Dinner einen festlichen Anstrich zu verleihen. Doch Grayson schien das gar nicht zu bemerken. Seit sie ihn beiseitegenommen und ihm diskret erklärt hatte, dass sie nun auf den Namen Camille hörte, durchbohrte er sie unentwegt mit vorwurfsvoll fragenden Blicken. Obgleich sie keine Ahnung hatte, wer diese Camille sein mochte, beharrte ihr Vater darauf, dies sei ihr Name. Also war sie Camille.
    Grayson sah sie mit seinen braunen Augen über die lange Tafel hinweg eindringlich an. „Du solltest ihn nicht auch noch in diesem Wahn bestärken. Das ist falsch. Es ist morbide und falsch.“
    Natürlich war es morbide und falsch. Aber wieso sollte sie sich einem Mann widersetzen, dessen Geist ebenso angegriffen war wie sein Körper? Zumal es nur fünf Tage gedauert hatte, bis sie von einem namenlosen Niemand zu einer geachteten Camille geworden war. Und sie war lieber Camille statt ein Niemand.
    „Solange Papa damit glücklich ist, Grayson, stört es mich nicht.“ Sie schenkte ihrem Cousin ein liebenswürdiges Lächeln und lehnte es einfach ab, irgendetwas an der Situation bizarr zu finden. Stattdessen wies sie auf seinen unberührten Teller. „Ich hoffe, du magst gebratenen Pfau. Einer der Ärzte hat dieses Gericht einmal pro Woche empfohlen und behauptet, es gäbe belegte Beweise für seine Heilkräfte.“
    Grayson beugte sich mit hochgezogenen Brauen über den Teller. „Wenn das stimmt, wären Pfaue längst ausgestorben.“
    Victoria blinzelte. Daran hatte sie nicht gedacht.
    Grayson lehnte sich zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das esse ich nicht. Und du solltest ihn auch nicht zwingen, es zu essen. Es stinkt.“
    „Alles im Leben stinkt“, warf der Earl aufgebracht ein. „Auch du stinkst. Nun iss. Was auf den Tisch kommt, wird gegessen. Und wenn ich es essen muss, hast du es gefälligst auch zu essen. Welche Unverfrorenheit! Setzt sich an meinen Tisch und

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