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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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nicht. Ich wollte nur …“ Jonathan seufzte tief.
    Grayson neigte sich ihm zu und sprach leise auf ihn ein. „Es ist mir zwar nicht gestattet, etwas zu enthüllen, aber um dir Mut zu machen, will ich dir einen groben Abriss des Protokolls geben. Aber mehr nicht. Der Rest liegt bei dir.“
    Jonathan straffte die Schultern und nickte. „Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.“
    „Und?“
    „Ich nehme sie dankbar an.“
    „Gut. Das bleibt zwischen uns in diesen vier Wänden. Ist das klar?“
    „Ja.“
    Grayson baute sich zu seiner vollen Größe vor ihm auf. „Also hör gut zu: Die drei Bewerber bleiben einander und Victoria unbekannt bis zum Abend der offiziellen Vorstellung, um jedem Bewerber gleiche Chancen zu einzuräumen. Im Verlauf dieses Abends erhält jeder Kandidat die Gelegenheit eines Gesprächs unter vier Augen mit Victoria, in dem er eine schriftliche Fragenliste zu beantworten hat. Nachdem jeder Herr alle Fragen beantwortet hat, muss Victoria ihre Entscheidung zwischen dir und den anderen treffen. Das ist alles.“
    Jonathan wich zurück, fuhr sich mit beiden Händen durch sein Haar und ließ resigniert die Arme sinken. „Und welche Fragen werden mir gestellt?“
    „Zum Teufel, woher soll ich das wissen? Das spielt auch keine Rolle. Sobald du den Salon betrittst, ist der Wettbewerb bereits entschieden.“
    Jonathan warf den Kopf in den Nacken und lachte hohl. „Pah! Du hast zu großes Vertrauen in mich.“
    „Was mich als guten Freund auszeichnet.“ Grayson schaute sich kritisch in der armseligen Kammer um. „Und du bleibst nicht in dieser schäbigen Bude. Du kommst zu mir. Noch heute. Ich werde dich auch zu meinem Schneider schleppen. Dein Anblick ist ja kaum zu ertragen. Du siehst aus wie Casanova höchstpersönlich. Und das meine ich keineswegs als Kompliment.“
    Jonathan wies mit gestelzter Geste auf seinen taubengrauen Anzug mit seladonfarbener, bestickter Weste und grüner spitzenbesetzter Halsbinde. „Ich habe eine stattliche Summe hingeblättert, um so gut auszusehen.“
    Grayson grinste abfällig. „Welche Schande, auch noch Geld auszugeben, um so affig auszusehen! Ich an deiner Stelle hätte den Schneider erwürgt.“
    Jonathan musste lachen. „Ich denke nicht daran, mir eine neue Garderobe zuzulegen, nur weil Du keine Ahnung hast, was in Venedig in dieser Saison Mode ist.“
    „Der venezianische Modegeschmack schert mich einen feuchten Kehricht. Also: Stellst du dich nun der Herausforderung oder nicht? Ich bin müde und brauche einen Schluck Brandy, verdammt noch mal. Du bist schließlich nicht der Einzige auf meiner Liste.“
    Von Zweifeln zerrissen, blieb Jonathan nur die vage Hoffnung, das, was zwischen ihm und Victoria einst gewesen war, wieder zum Leben erwecken zu können. „Ich werbe um sie.“
    Grayson klatschte begeistert in die Hände. „Fabelhaft. Ich werde Mr Parker umgehend davon unterrichten.“ Er streckte eine Hand aus. „Und nun gib mir deinen Dolch.“
    „Wieso denn?“
    „Vertrau mir. Ich schneide dir nicht die Kehle durch. Das überlasse ich Victoria.“ Grayson lockte abwartend mit gekrümmten Fingern.
    Vertrauen. Ein Wort, das Jonathan lange nicht gehört hatte. Er hob die Schöße seines Gehrocks, zog den Dolch aus der Scheide an seiner Hüfte und hielt ihn Grayson hin.
    Grayson nahm ihn beim Heft und wog ihn in der Hand. Dann entfernte er sich ein paar Schritte, drehte sich auf dem Absatz um und schleuderte ihn durch das Zimmer.
    Ein dumpfer Schlag. Jonathan wandte sich erschrocken um. Der Dolch steckte bis zum Heft in der Wand über seinem Bett. „Hast du Opium genommen?“
    „Das Ding bleibt in der Wand stecken“, erklärte Grayson seelenruhig. „Du stolziert nicht durch London mit einem Messer im Gürtel wie ein Indianerhäuptling. So etwas schickt sich nicht in unserer zivilisierten Welt. Wenn du das Bedürfnis hast, mit einer Waffe herumzulaufen, schenke ich dir einen Spazierstock. Jetzt pack deine sieben Sachen. Ich warte draußen auf dich.“
    Grayson stutzte. „Oh.“ Er beklopfte seine Manteltaschen. „Das hätte ich beinahe vergessen.“ Er holte ein schmales, ledergebundenes Buch mit abgewetzten hellen Ecken hervor und warf es ihm vor die Brust.
    Jonathan fing es geistesgegenwärtig auf.
    „Das soll ich dir von meinem Onkel geben. Auf der ersten Seite steht eine Widmung. Lies sie, sei dankbar dafür und beeil dich. Ich warte in der Kutsche.“ Grayson schlug ihm derb auf die Schulter und verschwand im Korridor. Die Wohnungstür

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