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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Debütantin mehr und trage, was mir beliebt.“ Sie beugte sich zu ihm. „Kann ich meinen Vater nach diesem Treffen sehen?“
    „Nicht heute Abend. Du musst dich auf deine Aufgabe konzentrieren. Morgen kannst du ihn sehen.“
    Sie seufzte. „Wie geht es ihm denn ohne mich?“
    „Er ist guter Dinge. Wir sorgen dafür, dass immer ein Pfleger bei ihm ist, wenn wir nicht an seiner Seite sind.“ Er drehte den Silberknauf seines Spazierstocks zwischen seinen behandschuhten Fingern.
    Victoria musterte ihn argwöhnisch. Grayson zappelte nur herum, wenn ihn etwas bedrückte. „Was ist los?“
    Er hielt inne und sah sie an. „Hmm?“
    „Du wirkst besorgt. Was ist?“
    Achselzuckend wandte Grayson den Blick aus dem Fenster. „Ich muss nur an den heutigen Abend denken und hoffe, dass alles gut für dich verläuft, das ist alles.“
    Victoria seufzte, dieses Theater missfiel ihr schon jetzt außerordentlich. „Wer sind denn diese Kandidaten eigentlich? Und wieso weigerst du dich, mir irgendetwas über sie zu sagen? Du solltest wenigstens …“
    „Darüber haben wir bereits ausführlich diskutiert, Victoria. Es ist mir nicht gestattet, irgendwelche Fragen, weder über die Bewerber noch über das Verfahren, zu beantworten. Dafür ist der Advokat deines Vaters zuständig, nicht ich.“
    Man könnte meinen, sie sollte dem König höchstpersönlich vorgestellt werden.
    Die Pferde wieherten, und die Kutsche kam zum Stehen. Durch das kleine Wagenfenster blickte sie auf das hell erleuchtete, feudale Stadthaus ihres Onkels.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, dass all ihre Hoffnungen auf eine erfüllte Ehe sich alsbald zerschlagen würden. Irgendein Mann, den sie nicht kannte und nie lieben würde, sollte sie berühren und küssen und das Bett mit ihr teilen. Bis an ihr Lebensende.
    Der Wagenschlag wurde geöffnet; ein Lakai klappte das Treppchen herunter.
    Grayson senkte den Kopf, um nicht mit dem Zylinder gegen das Wagendach zu stoßen und sprang ab, ohne das Treppchen zu benutzen. Er drehte sich um und streckte Victoria eine Hand entgegen.
    Nachdem sie ausgestiegen war, bot Grayson ihr den Arm, und gemeinsam betraten sie das Haus ihres Onkels. Victoria atmete tief und machte sich auf das gefasst, was ihr Vater geplant hatte. Sie durchquerte das große, mit schwarzweißem Marmor geflieste Foyer und kam sich vor wie ein Bauernopfer auf einem riesigen Schachbrett.
    Der hagere, baumlange Butler schloss die hohen Flügel des Portals hinter ihnen.
    Grayson wies auf einen kahlköpfigen Herrn. „Dies ist Mr Parker, der Vermögensverwalter und Advokat deines Vaters. Er wird dafür sorgen, dass die Abwicklung des Protokolls genau den Wünschen deines Vaters entspricht.“
    Besagter Herr, der drei versiegelte Umschläge in Händen hielt, trug einen formellen Gehrock mit Messingknöpfen, eine gestärkte weiße Halsbinde und eine sorgsam gebügelte Hose.
    Mr Parker lächelte ihr aufmunternd zu.
    Sie erwiderte sein Lächeln. „Guten Abend, Mr Parker. Mein Cousin riet mir, mich mit Fragen an Sie zu wenden. Und meine erste Frage lautet: Wieso sind Sie als Vermögensverwalter meines Vaters damit beauftragt, mir Bewerber vorzustellen? Das erscheint mir höchst sonderbar.“
    „Ich werde Ihre Fragen zu gegebener Zeit beantworten“, entgegnete der Advokat ein wenig verlegen.
    Aha, sehr aufschlussreich.
    Grayson entledigte sich seines Zylinders und strich sich glättend über das dunkelblonde Haar. „Verzeihen Sie, dass ich Sie nicht angemessen einander vorgestellt habe.“ Er vollführte eine höfliche Geste. „Lady Emerson, dies ist Mr Parker. Mr Parker, dies ist Lady Emerson.“
    Mr Parker verneigte sich, legte sein Doppelkinn auf die gestärkte Krawatte und blickte zu Grayson. „Wollen wir beginnen?“
    „Ja. Einen Moment noch.“ Grayson zog seinen Mantel aus und reichte ihn zusammen mit Hut und Handschuhen dem Butler, der die Garderobe mit frostiger Miene entgegennahm.
    „So, das hätten wir. Ich bin bereit“, erklärte Grayson seufzend.
    Mr Parker deutete in einen Korridor. „Wenn Sie mir bitte folgen wollen. Die Herren sind bereits im Salon im ersten Stock versammelt.“
    Victorias war die Kehle zugeschnürt. Der Gedanke, ihre Bewerber im Beisein eines Rechtsanwalts zu treffen, der die Interessen ihres Vaters vertrat, beunruhigte sie zutiefst. Sie wagte nicht, sich auszumalen, was es bedeuten könnte. Befürchtete ihr Vater, sie würde sich seinen Wünschen widersetzen und sich weigern, ihrer Pflicht

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