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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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nachzukommen?
    Sie raffte die Röcke und ging Mr Parker und Grayson stumm hinterher, vorbei an Mauernischen, in denen Marmorbüsten berühmter Männer der Weltgeschichte auf römischen Säulen standen. Sie hatte das Haus ihres Onkels seit Monaten nicht betreten, in dem sich selbstredend nichts in seiner distinguierten Langeweile verändert hatte. Am Fuß der Treppe blickte sie der Mahagonibrüstung entlang zu einem breiten Absatz hinauf, von dem hohe Türen zu den offiziellen Empfangsräumen führten.
    Grayson ließ ihr den Vortritt und reihte sich hinter ihr ein. Oben angekommen, eilten Mr Parker und Grayson einen Korridor entlang, der von zwei Dienern in schwarzer Livree mit Silbertabletts in den Händen flankiert wurde, deren stoische Mienen den Besuchern keinerlei Beachtung schenkten.
    Gedämpfte Männerstimmen drangen an Victorias Ohr.
    Sie durchschritt hinter Grayson hohe Flügeltüren in einen festlichen Empfangssaal, dessen gewölbte Decke mit kunstvollen Stuckaturen geschmückt war. Die hohen Fenster waren mit schweren Brokatdraperien verhangen.
    Das prasselnde Feuer im mannshohen Marmorkamin verlieh dem großen Raum eine anheimelnde Atmosphäre, auch das warme Licht unzähliger Kerzenleuchter, das von goldgerahmten Spiegeln an mattblau tapezierten Wänden reflektiert wurde, trug dazu bei. An der entfernten Stirnseite des Saales saßen vier Herren in hohen Lehnstühlen und unterhielten sich leise miteinander. Der älteste, mit voller, von Silberfäden durchzogener, brünetter Haarmähne und einem geschwungenen Schnauzbart, war kein Bewerber – dem Himmel sei Dank –, sondern ihr Onkel Sir Thorbert.
    Victoria verharrte und fixierte die anderen drei, die ihr Eintreten offenbar noch nicht bemerkt hatten.
    Grayson neigte sich ihr zu und flüsterte: „Nimm’s leicht. Ich bin in ein paar Minuten zurück.“
    Sie fuhr mit erschrocken aufgerissenen Augen zu ihm herum. „Du willst mich doch nicht allein hier stehen lassen?“, zischte sie. „Ich kenne doch keinen dieser Herren.“
    Er tätschelte ihr die Wange. „Mein Vater beschützt dich. Im Übrigen kennst du zwei der Herren. Ich bin gleich wieder da.“ Er zwinkerte ihr zu, machte kehrt und verschwand.
    Zwei Herren von dreien? So viele Männer kannte sie gar nicht. Sie wandte sich wieder dem Saal zu. Ihre Schläfen pochten, ihr Nacken unter den hochgesteckten Ringellocken wurde feucht.
    Mr Parker räusperte sich diskret, um sich in Erinnerung zu bringen, setzte sich in Bewegung und durchquerte die Länge des Saales.
    Victoria folgte ihm zögernd und betrachtete forschend die Gesichter der Herren in den Lehnstühlen. Einer von ihnen war kein anderer als Lord Moreland, Sohn des verstorbenen Jugendfreundes ihres Vaters. Gott steh ihr bei! Wen sonst mochte ihr Vater noch dazu überredet haben, um ihre Hand anzuhalten? Was für eine erbärmliche Veranstaltung!
    Victoria biss sich auf die Unterlippe. Sie sah zu dem dunkelhaarigen Herrn, der halb abgewandt einem der verhangenen Fenster am nächsten saß. Sie musterte prüfend seine Weste, seinen hohen Kragen, der sich verwirrend weiß gegen seinen sonnengebräunten Hals und eine rubinrote Krawatte abhob. Er war der einzige Herr, der Farbe an seiner Kleidung trug.
    Er saß, wie die anderen Herren in einem Ledersessel, rieb sich das glatt rasierte Kinn und lauschte aufmerksam den Worten ihres Onkels. Er verlagerte das Gewicht und legte eine Hand an seinen muskulösen Oberschenkel unter engen Hosen.
    Eine Dame starrte nicht auf Hände, Schenkel oder sonstige Körperpartien eines Herrn und dennoch … Victoria näherte sich, als zöge ein unsichtbares Band sie zu diesem Mann hin.
    Mr Parker war an die Gruppe herangetreten und sprach mit gedämpfter Stimme; seine Worte waren in der Weite des Saals nicht zu verstehen. Victoria setzte stetig einen Fuß vor den anderen, behielt den dunkelhaarigen Herrn im Blick, der ihr irgendwie bekannt vorkam.
    Er wirkte konzentriert, als er sich vorbeugte, um Mr Parkers halblauten Worten zuzuhören. Dann richtete er mit einer halben Drehung sein Augenmerk auf sie.
    Victoria verharrte jäh, das Herz drohte ihr aus der Brust zu springen, als der Blick seiner strahlend blauen Augen sie traf. Nein. Nein, das war nicht möglich. Es … konnte nicht sein.
    Er zog die dunklen Brauen hoch, als wäre auch er höchst erstaunt über ihr Erscheinen. Einen Moment lang betrachtete er sie nur. Dann erhob er sich geschmeidig und stand in seiner stattlichen Größe vor ihr.
    Gütiger

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