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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Aufschub. Je früher wir damit beginnen, desto rascher bringen wir es hinter uns.“
    Remington nickte und wandte sich ihr wieder zu, seine breiten Schultern versperrten ihr die Sicht. Er blickte ihr eindringlich in die Augen. „Ich bin mir durchaus im Klaren darüber, wie unangenehm die Situation für Sie sein muss. Aber haben Sie mir nichts zu sagen? Gar nichts? Sei es gut oder schlecht, Victoria. Ich muss es hören. Bitte.“
    Sie glitt seitlich an der Wand entlang, um Abstand zu gewinnen. Sie wollte fliehen, seinem fragenden Blick entrinnen, aber damit würde sie ihm – und sich selbst – eingestehen, dass er ihr noch etwas bedeutete. Und das traf nicht zu. Nicht mehr.
    Remington sagte leise: „Haben Sie die Absicht, mein Leiden mit Ihrem Schweigen auf ewig zu verlängern? Ist es das?“
    Ihre Wangen glühten. Sein Leiden verlängern? Sein Leiden? Er war es doch, der sie mit seinem Schweigen all die Jahre hatte leiden lassen.
    Victoria biss die Zähne aufeinander und ballte die Fäuste hinter ihrem Rücken, um ihn nicht zu schlagen. Nein. All ihren Zorn und ihre Ohrfeigen sollte Grayson zu spüren bekommen. Ihr Cousin hatte alles von Anfang an gewusst, und dafür sollte er büßen. Sie würde ihn verprügeln, verstümmeln, ihn begraben, ihn unter der Erde ersticken, und kurz bevor er seinen letzten Atemzug tat, würde sie ihn wieder ausgraben und erneut verstümmeln. Erst danach würde sie vielleicht, aber auch nur vielleicht, etwas Erleichterung empfinden.
    Wie dem auch sei … sie konnte nicht bleiben. Nicht in Remingtons Nähe, der sie mit Blicken verschlang, der sich in bodenloser Impertinenz darüber hinwegsetzte, dass nichts mehr zwischen ihnen war. Sie stieß sich von der Wand ab im Bemühen, in dieser überaus peinlichen Situation so etwas wie Würde zu bewahren.
    Remington trat einen Schritt näher, bot ihr den Arm, um sie zu stützen. Sie zuckte zurück, wollte nicht berührt werden und umrundete rasch seine hohe Gestalt.
    Er ließ den Arm sinken. „Victoria.“
    Sie hörte das Flehen in seinem Ton. Aber was erwartete er? Achtung? Freude? Nach allem, was er ihr angetan hatte?
    „Victoria“, wiederholte er und folgte ihr auf den Fersen. „Nehmen Sie doch wenigstens Notiz von mir. Bitte.“
    Grundgütiger, sie ertrug das nicht. Sie ertrug diesen Tonfall nicht und nicht seine Worte, mit denen er ihr das Gefühl vermittelte, als wäre sie es gewesen, die ihm diesen namenlosen Schmerz zugefügt hatte.
    Wie konnte er es wagen?!
    Sie wirbelte herum und wies anklagend mit einem Finger auf ihn. „Ich gab Ihnen dreiundfünfzig Chancen, Notiz von mir zu nehmen, Remington. Dreiundfünfzig. Alle in schriftlicher Form, und Sie hatten nicht einmal so viel Anstand, einen einzigen meiner Briefe zu beantworten. Das verzeihe ich Ihnen nie. Niemals. Gehen Sie wieder nach Venedig oder wo immer Sie sich in all den Jahren herumgetrieben haben. Sie … Sie … niederträchtiger Wüstling!“
    Er sah sie mit schreckensweiten Augen an und trat einen Schritt zurück.
    Victoria machte auf dem Absatz kehrt, eilte den Korridor entlang und entdeckte … Grayson. Oooooh. Wütend, die Augen zu Schlitzen verengt, marschierte sie auf ihren Cousin los. Ihre Absätze klapperten laut auf den Marmorfliesen, und sie wünschte, ihre Absätze würden gegen seine Schädeldecke trommeln.
    Grayson kam auf sie zu, sein unsteter Blick flog zu Remington und ihrem Onkel und wieder zu ihr. „Warte. Warte. Was hast du vor? Wohin willst du?“
    „Wohin wohl?“, schleuderte sie ihm entgegen. „Nach Hause. Wohin ich gehöre.“
    „Aber nein, nein. Du hast eine Verpflichtung deiner Familie und deinem Vater gegenüber.“
    Pah! Nein, die hatte sie nicht. Nicht um diesen Preis.
    Dicht vor Grayson blieb sie stehen, funkelte ihn zornig an, hob eine Hand und schlug ihm ins Gesicht, so wuchtig, dass ihre Handfläche durch den Satinhandschuh brannte.
    Grayson strich sich über die gerötete Wange und nickte bedächtig. „Schön und gut. Ja. Vermutlich habe ich das verdient.“
    „Freut mich zu hören, dass du es wenigstens einsiehst.“ Sie war zu aufgebracht, um an Konsequenzen zu denken. „Zunächst sagst du mir nichts und lässt zu, dass er aus meinem Leben verschwindet. Und jetzt sagst du mir wieder nichts und lässt zu, dass er wieder auftaucht? Während du dir überlegst, was du für richtig oder falsch hältst, fahre ich nach Hause. Sobald ich meine Fassung wieder einigermaßen erlangt habe, komme ich morgen wieder, um meinen Vater zu

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