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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Kandidaten du heiratest.“
    Victoria blieb der Mund offen stehen. „Was?!“
    „Nach deiner Entscheidung …“, fuhr Grayson gelassen fort, als diskutierten sie über Gänseblümchen, „… wird die Trauung binnen einer Woche stattfinden. Du hast selbstverständlich das Recht, eine Heirat abzulehnen. Wenn dein Vater allerdings stirbt, und du seinen Plänen für deine Hochzeit zuwiderhandelst, wie er es verfügte, als er noch bei klarem Verstand war, wird sein gesamtes Vermögen verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen zukommen. Du erbst keinen Penny, Victoria. Wenn du dich für ein Leben in Armut entscheidest, bin ich gerne bereit, dich in meinem Haus willkommen zu heißen.“
    Victoria kniff die Augen zusammen, um nicht in den schwarzen Abgrund blicken zu müssen, der sich klaffend vor ihr auftat. Geld war ihr nie wichtig gewesen; aber sie brauchte immerhin ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Nahrung, und sie hatte gewiss nicht die Absicht, bei Grayson zu leben wie ein Waisenkind, das er barmherzig aufnahm.
    Nach langem Zögern öffnete sie die Augen wieder und fragte mit belegter Stimme: „Hat mein Vater wenigstens eine kleine Leibrente für mich ausgesetzt?“
    Grayson straffte die Schultern. „Nein. Nichts. Seine Verfügung ist in Anbetracht seines geistigen Zustands nicht verhandelbar, wie sein Advokat dir bestätigen wird. Das bedeutet, entweder bekommst du alles oder nichts. Entweder du heiratest einen der drei Bewerber oder du verlierst dein gesamtes Vermögen.“
    Victoria rang um Fassung. In gewisser Weise bekam sie nun die Quittung dafür, dass sie sich stets gegen ihren Vater aufgelehnt hatte, der sie seit Jahren immer wieder gedrängt hatte, einen Heiratsantrag anzunehmen. Irgendeinen. Sie aber hatte sich ihm widersetzt mit dem Wunsch, an seiner Seite zu bleiben, nur weil sie gewusst hatte, dass kein Mann sich mit Remington messen konnte. Und nun stellte ihr Vater ihr ein Ultimatum.
    Ihr war klar, was getan werden musste. Sie musste die Herausforderung annehmen, ihrer Pflicht als erwachsene Frau nachkommen und sich für die ihr zustehende Erbschaft entscheiden. Aber das hieß keineswegs, Remington zu heiraten.
    „Um meinen Vater zu achten und meine Pflicht als Tochter zu erfüllen“, erklärte sie so ruhig, wie es ihr möglich war, „willige ich in seine Bedingungen ein und wähle mir einen Ehemann im Wissen, dass ich enterbt werde und mittellos bin, wenn ich mich widersetze. Lord Remington bleibt es überlassen, ob er bleiben oder gehen will. Er bedeutet mir nichts.“
    Gereizt zerrte sie sich den ständig verrutschenden Seidenschal von den Schultern und warf ihn Grayson zu, der Mühe hatte, ihn aufzufangen.
    „Ich will doch hoffen, du reißt dir nicht noch mehr vom Leib.“
    Sie verdrehte die Augen. „Unverbesserlich taktlos wie immer. Du solltest dich schämen! Ich will es hinter mich bringen und warte nicht bis Mitternacht, um das, was mir rechtmäßig zusteht, einzufordern.“ Sie strich sich eine Locke von der Wange, reckte das Kinn und rauschte an den Herren vorbei in der Hoffnung, auch in dieser überaus misslichen Lage zu beweisen, dass sie sich zu beherrschen wusste, was immer auch auf sie zukommen mochte.
    Beim Betreten des angrenzenden Salons verlangsamte sie ihre Schritte und richtete den Blick auf Mr Parker und die beiden Herren, die am entfernten Ende standen.
    Der ansehnlichere der beiden Bewerber mit seelenvoll dunklen Augen, kastanienbraunem Haar und hohen Wangenknochen war kein anderer als Lord Moreland. Nie hätte sie gedacht, dass er den Wunsch haben könnte, sich zu vermählen. Er zeigte sich nur selten in der Öffentlichkeit und führte ein beschauliches zurückgezogenes Leben auf seinem Landsitz.
    Der andere, der ihr völlig fremd war, hatte stechend blaue Augen und sehr blondes Haar, das beinahe farblos wirkte. Sein bleiches Gesicht erschien ihr eine Spur zu hochmütig und erinnerte sie an eine Porzellanpuppe. Schon als kleines Mädchen hatte sie wenig für Puppen übrig gehabt und sie in ihrer Truhe verstaut, da sie deren Blick nicht ertragen konnte, besonders nachts nicht.
    Die steife Haltung der Herren verriet Victoria, dass auch sie aufgeregt waren, was sie ihnen nicht verdenken konnte. Jeder Mann war bestrebt, ein Vermögen von hunderttausend Pfund zu heiraten. Ihr eigener Vater hatte sein Vermögen durch die Vermählung mit ihrer Mutter erworben.
    Aber was waren Remingtons Beweggründe? Wieso tauchte er nach fünfjährigem Schweigen wieder auf und bewarb

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