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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Lebens mit ihr verloren hatte.
    „Hiermit überreiche ich Ihnen die für Sie bestimmten Fragen.“ Mr Parker trat vor und übergab jedem Herrn ein Dokument. „Jedes Siegel bleibt verschlossen bis zur Stunde Ihres Gesprächs unter vier Augen mit Lady Emerson.“
    Jonathan nahm das Schriftstück entgegen, betrachtete es und las: An den Sehr Ehrenwerten Viscount Remington , mit schwarzer Tinte geschrieben.
    Mr Parker begegnete dem Blick jedes einzelnen Herrn. „Lord Stanford, Lord Remington, Lord Moreland, um Mitternacht wird Lady Emerson mir den Namen des von ihr erwählten Bewerbers mitteilen, den ich unverzüglich verkünden werde. Der Auserwählte verpflichtet sich, die Braut nach Erhalt der Sondergenehmigung binnen einer Woche zu heiraten. Die anderen Herren bekommen eine Summe von eintausend Pfund als Entschädigung für ihre Bemühungen. Nachdem Sie nun über die Absichten des Earls in Kenntnis gesetzt sind, frage ich Sie: Sind Sie bereit, an dem Wettbewerb teilzunehmen? Noch kann Ihr Name von der Liste gestrichen werden.“
    Jonathan drehte das Dokument unschlüssig in der Hand. Victoria wollte ihn eindeutig nicht und würde lieber den nächstbesten Pferdeknecht heiraten als ihn, er hingegen wollte lieber in der Hölle schmoren, als diese letzte Gelegenheit, und sei sie noch so gering, zu versäumen, um nicht weiterhin das Dasein eines unglücklich Verdammten führen zu müssen. Er wollte, er musste ihr beweisen, dass er ihrer würdig war. Er musste es tun.
    Lord Stanford trat vor, zerriss sein Dokument und warf es seufzend zu Boden. „Verzeihung, aber ich fühle mich höchst unbehaglich mit dieser Verfügung und möchte meine Bewerbung zurückziehen. Möge Gott der Seele des Earls Frieden geben.“ Er empfahl sich mit einer Verneigung in die Runde und trat den Rückzug an. Seine Stiefelschritte hallten durch den Saal und verklangen allmählich im Korridor.
    Jonathan stieß den angehaltenen Atem langgezogen aus und steckte sein Dokument in die Tasche zu Victorias gefaltetem Seidenschal. Das war ein gutes Zeichen. Ein sehr gutes Zeichen. Nun hatte er es nur mit einem Konkurrenten zu tun, was seine Chancen verdoppelte.
    Wobei …
    Jonathan betrachtete die aristokratischen Gesichtszüge des Gentleman zu seiner Linken. Lord Moreland. Großer Gott. Derselbe Lord Moreland, mit dem Victorias Gouvernante schon vor Jahren versucht hatte, ihn einzuschüchtern. Diese ganze Angelegenheit war grotesk und erschreckend symbolträchtig. Ihm war, als würde sein ganzes Leben wie ein Uhrwerk zurückgedreht.
    Mr Parker rieb sich fahrig mit der flachen Hand über den kahlen Schädel und blickte ratlos auf das zerrissene Dokument zu seinen Füßen, bevor er das Wort erneut ergriff. „Ihrem Schweigen, meine Herren, entnehme ich, dass Sie bereit sind, sich dem Wettbewerb zu stellen. Da Lord Stanford seine Bewerbung zurückgezogen hat, sehe ich mich in der Lage, jedem von Ihnen weitere dreißig Minuten der Unterredung mit Lady Emerson zuzubilligen. Nun soll das Los entscheiden, wer der Erste ist.“
    Emsig kramte er in seiner Westentasche nach einer Münze und hob sie zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. „Lord Remington. Wofür entscheiden Sie sich? Das Porträt des Monarchen? Oder Schild und Krone?“
    Jonathan sah auf die Sixpence-Münze, in der Befürchtung, keine zwei weitere Stunden ausharren zu können, ehe er mit Victoria allein sein durfte. Er war bereits mehr als zweiundfünfzigtausend Stunden von ihr getrennt gewesen. Stunden, die er im Verlauf der Jahre mitleiderregend gezählt hatte wie ein Kind, das versuchte, die Sterne am Himmel zu zählen.
    In seiner frühen Jugend hatte er bei Wetten stets Schild und Krone der Sixpence-Münze gewählt und Glück damit gehabt. Im Gedenken an seine Jugend und an den Mann, der er einmal gewesen war, wollte er sich auch jetzt daran halten. „Ich wähle Schild und Krone.“
    Mr Parker nickte. „Schild und Krone, also. Lord Moreland, Ihnen bleibt das Königsporträt vorbehalten. Das Los entscheidet.“ Nach kurzem Zögern warf er die Münze in die Luft.
    Jeden Muskel angespannt, beobachtete Jonathan, wie die Münze an ihm vorbeirollte, sich drehte wie ein Kreisel, ehe sie flach zu Boden fiel. Sie war zu klein, um aus der Entfernung etwas erkennen zu können. Er trat näher, beugte sich vor und hielt den Atem an. Die Oberseite zeigte Schild und Krone.
    Er richtete sich auf, sein Blick flog zu Victoria. „Schild und Krone.“
    Victoria presste die Lippen aufeinander, ihre Hand

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