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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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suchte Halt am Arm ihres Onkels. Sir Thorbert tätschelte ihr aufmunternd den Handrücken.
    Es war nicht zu übersehen, dass die Vorstellung, mit Jonathan allein zu sein, Victoria beunruhigte. Und dazu bestand guter Grund, denn Jonathan war fest entschlossen, alles endlich zur Sprache zu bringen.
    Mr Parker bückte sich, hob die Münze auf und präsentierte sie den Anwesenden. „Kein Zweifel: Schild und Krone. Lady Victoria? Lord Remington? Bitte kommen Sie mit mir in den Freskensalon.“
    Jonathan räusperte sich, folgte Mr Parker und atmete tief durch. Auch Victoria schloss sich den Herren schleppenden Schrittes an. Jonathan überlegte kurz, ob er innehalten und ihr seinen Arm bieten sollte, besann sich indes eines Besseren. Sie würde ihn zurückweisen.
    Auf dem Weg durch den langen Korridor begann sein Kopf zu schmerzen, und er glaubte, dieser Gang würde nie enden. Immer wieder warf er einen flüchtigen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass Victoria ihm und Mr Parker hinterherkam. Sie hielt einige Schritte Abstand, den Blick auf seine Stiefel fixiert.
    Was mochte ihr wohl durch den Kopf gehen? Mit Sicherheit bewunderte sie weder den Glanz noch das feine Leder seines vornehmen Schuhwerks.
    Am Ende des Flurs verharrte Mr Parker vor einer Eichentür. Als Jonathan und Victoria ihn erreicht hatten, sagte er mahnend: „Keinerlei Körperkontakt. Haben Sie verstanden?“
    Als ließe Jonathan sich von irgendeiner Anordnung daran hindern, seine Victoria zu berühren. Das konnte nur sie ihm verbieten. Zum Glück war er nicht gezwungen, eine Zusage zu machen, da die Frage nur lautete, ob er verstanden habe. „Ja. Ich habe verstanden.“
    Mr Parker nickte knapp. „Sämtliche Fragen müssen beantwortet werden. Die danach verbleibende Zeit können Sie nach Belieben nutzen. Lord Remington, haben Sie Ihr versiegeltes Dokument?“
    Jonathan klopfte gegen die Tasche seines Gehrocks. „Ja.“
    „Sobald die Tür sich hinter Ihnen schließt, reichen Sie es Lady Emerson.“ Mr Parker öffnete die Tür, hob die buschigen Brauen und nahm die goldene Uhr, die an einer Kette hing, aus der Tasche. „Ich komme genau um fünfzehn Minuten nach neun wieder. An der Kaminuhr können Sie sich orientieren, wie spät es ist.“ Er steckte die Uhr wieder ein.
    Jonathan trat beiseite, wies mit einer höflichen Geste in den schwach beleuchteten Salon und sah Victoria erwartungsvoll an.
    Ihre bleichen Wangen wurden von einem rosigen Hauch überzogen. Sie zögerte kurz im Wissen, was für sie auf dem Spiel stand, dann betrat sie energischen Schrittes mit raschelnden Röcken das Zimmer.
    Jonathan nickte Mr Parker höflich zu, strich glättend über das Revers seines Gehrocks und betrat den Raum hinter Victoria, bewunderte erneut den Schwung ihrer entzückenden Hüften.
    Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss.
    Jonathan hielt inne. Schwerer Rosenduft stieg ihm in die Nase. Er ließ den Blick an Victorias Gestalt vorbei über die Einrichtung des halbdunklen Zimmers schweifen, fürchtete beinahe, die marchesa warte im Schatten an der Seite ihres Gemahls.
    Die Wände des Salons waren bis zur Decke mit idyllischen Landschaftsszenen bemalt, bewaldete Hügel wechselten mit sanften Tälern ab, darüber spannte sich ein blauer, von duftigen Schäfchenwolken übersäter Himmel. Zwölf Kerzen in einem Silberkandelaber waren die einzige Beleuchtung. Jonathan beäugte die Fülle gelber und weißer Rosenbouquets in Porzellanvasen auf den Tischen. Unwillkürlich musste er an all die Rosensträuße denken, die er täglich für die marchesa im ganzen Haus hatte arrangieren müssen. Seither hasste er Rosen.
    Victoria wandte sich vom Marmorkamin ab, an den sie getreten war, nahm auf dem hellblauen Brokatsofa davor Platz und ordnete ihre Röcke.
    Jonathan durchquerte den Salon, blieb vor ihr stehen und bemühte sich, nicht zu indiskret auf ihren hellen Busenansatz zu starren, der vom Korsett gehoben und durch eine weiße Stickerei am Dekolleté betont wurde. Er hatte nie zu hoffen gewagt, Victoria je wiederzusehen, auch nicht, nachdem der Earl sich schriftlich mit ihm in Verbindung gesetzt und ihm gestattet hatte, um ihre Hand anzuhalten.
    Sie schenkte ihm nach wie vor keine Beachtung, blickte hochmütig an ihm vorbei in die Glut des Kamins und legte ihre weiß behandschuhten Finger sittsam in den Schoß.
    Zugegeben, er verdiente ihre Verachtung, glaubte allerdings nicht, es zu verdienen, wie ein völlig Fremder behandelt zu werden. Jonathan

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