Mein skandaloeser Viscount
war seine Victoria noch vergraben, irgendwo tief in ihrer zu Stein erstarrten Seele. „Ich sorge dafür, dass mein Samen Ihren Leib nicht berührt. Ist das in Ihrem Sinn?“
Sie wandte den Blick und nickte.
„Gut. Sie reisen also mit mir nach Venedig?“
Wieder seufzte sie. „Ja.“
Am Ende dieser vier Wochen in Venedig würde sie ihm gehören. Ganz und gar. Er klopfte lächelnd mit der flachen Hand auf den Platz neben sich und überlegte bang, ob Victoria ihm einen Kuss gestattete. „Da wir nun Freunde sind, kommen Sie zu mir.“
Sie sah ihn ungläubig an. „Lieber nicht.“
„Ich bitte Sie, unser Bündnis mit einem Kuss zu besiegeln.“
Sie hüstelte. „Ich … nein.“
„Warum nicht?“
„Es ist schicklicher, wenn wir einander erst nach der Trauung näherkommen.“
„Feigling.“ Sehnsuchtsvoll betrachtete er ihren verführerischen Kirschmund, ließ den Blick über ihren hellen schlanken Hals bis zum Busenansatz wandern. Jonathan verspürte ein verräterisches Ziehen in den Lenden, jetzt, da sie nicht länger ein Wunschtraum, sondern endlich, endlich Wirklichkeit geworden war. „Warum sind Sie so wunderschön? Hmm?“
Sie zog den Seidenschal enger um die Schultern, um sich vor seinen Blicken zu schützen. „Reden Sie nicht so und sehen Sie mich nicht so an.“
Er schmunzelte. „Sie können mir nicht vorschreiben, was ich sagen oder tun soll, Victoria. Auch wenn ich Sie in Verlegenheit bringe, Sie können mir nichts verbieten. Und genau das ängstigt Sie, nicht wahr? Ihre Unfähigkeit, mich und meine sogenannte Leidenschaft einzuschätzen.“
„Es ist mir einerlei, ob Sie sich zu benehmen wissen oder nicht. Das ist Ihr Problem, nicht das meine. Und was immer Sie auch denken mögen, Sie ängstigen mich nicht.“
„Oh, doch.“
„Nein, tun Sie nicht.“
„Nein?“
„Nein.“
Er lächelte gewinnend und klopfte erneut auf den Sitz neben sich. „Setzen Sie sich zu mir, liebste Victoria. Legen Sie die Arme um mich und küssen Sie mich wie damals in jener Nacht. Bitte!“
Sie schlug die Augen nieder und spielte mit den Fransen des Schals. „Lassen Sie das.“
Er deutete mit einem Finger auf sie. „Sehen Sie? Alles an mir ängstigt Sie. Sogar ein harmloser Kuss.“
Sie reckte das Kinn. „Ich bin eine Dame.“
„Dessen bin ich mir bewusst. Das ist allerdings nicht der Grund, warum Sie mich zurückweisen. Sie weisen mich zurück, weil ich das verkörpere, was Sie so dringend zu vermeiden suchen: Gefühle. Aber von nun an werde ich Sie jede Nacht und jeden Tag unseres Zusammenseins mit Gefühlen überhäufen. Mit jedem Wort, jeder Berührung, jedem Kuss und jedem Liebesakt werden Sie meine Gefühle zu spüren bekommen. Und glauben Sie mir, bella , nach einer Woche wird Ihnen gefallen, was ich Ihnen zu bieten habe. Nach zwei Wochen werden Sie es lieben. Und nach drei Wochen werden Sie meine Liebkosungen nicht nur lieben, Sie werden ohne mich nicht mehr atmen können. Und nach den vereinbarten vier Wochen werden Sie von einer Trennung nie wieder etwas hören wollen, und die Vergangenheit wird Ihnen vorkommen wie ein böser Albtraum.“
Kühl sah sie ihn an. „Ihre Selbstgefälligkeit kennt wohl keine Grenzen. Glauben Sie tatsächlich, wenn Sie mir schmeicheln, mich küssen und mit mir das Bett teilen, erreichen Sie, dass ich Sie liebe?“ Sie lachte höhnisch. „Nur zu! Sagen Sie mir, wie sehr Sie mich lieben, umarmen und küssen Sie mich so oft es Ihnen gefällt. Aber eines sollten Sie wissen: Ich ertrage das alles nur und zähle die Tage, bis dieser Monat und damit dieser Spuk vorüber ist.“
Er wünschte bei Gott, kein Gentleman zu sein. „Sie müssen es auch wollen, von mir geküsst zu werden und das Bett mit mir zu teilen, Victoria. Andernfalls habe ich keinerlei Interesse daran, Zärtlichkeiten mit Ihnen zu tauschen.“
Ihr Blick schärfte sich. „Dann wird diese Ehe nie vollzogen, fürchte ich.“
Er nickte langsam. „Ihre Abneigung, Zärtlichkeiten mit mir zu tauschen, verwundert mich nicht. Weil Sie wissen, wenn Sie sich mir körperlich hingeben, werden Sie sich mir auch gefühlsmäßig hingeben. Deshalb bin ich Ihnen überlegen. Anders als Männer können Frauen nämlich Gefühle nicht von körperlichen Bedürfnissen trennen.“
Erzürnt straffte sie die Schultern. „Ich verbiete Ihnen, mich in einen Topf mit allen Frauen zu werfen, mit denen Sie es bisher zu tun hatten.“
Er schnalzte mit der Zunge. „Aha, Sie fühlen sich in Ihrem Stolz gekränkt, bella
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