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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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Zeit, unsere Kuschelecke zu verlassen‹ heißen?«
    »Das hat er gesagt?«
    Sie nickt. »Er kann doch unmöglich gleich alt sein wie wir, oder? Vielleicht ist es ja wie in Freaky Friday und irgendein Versicherungsvertreter mittleren Alters hat Daniels Körper in Besitz genommen.« Die nächste Riesenportion Eiscreme verschwindet in ihrem Mund.
    »Was ist denn passiert, als ihr die Kuschelecke verlassen habt?«
    »Na ja, also wir waren tatsächlich bei seinem Onkel – zumindest der Teil war nicht gelogen. Aber der Onkel war nicht da, als wie kamen. Daniel hat ein Wochenende ausgesucht, an dem sein Onkel in seinem Ferienhaus in Pound Ridge war. Wir haben zu Abend gegessen, sind im Central Park spazieren gewesen – allerdings nicht lange, weil Daniel die ganze Zeit Angst hatte, dass uns jemand ausrauben könnte –, dann sind wir wieder zurück und Daniel hat Musik aufgelegt …«
    »Sagt jetzt bitte nicht, Ravels Bolero .«
    »Er hat den Radiosender, den er gesucht hat, nicht gefunden, sondern nur welche, auf denen die ganze Zeit Hip-Hop lief. Wir mussten zwischendurch immer wieder lachen und irgendwann habe ich gemerkt, dass er viel lockerer wird, wenn wir, also, wenn ich ein bisschen …«
    »Wenn du ein bisschen Eigeninitiative zeigst?«
    »Genau. Stell dir vor, ich habe mein grünes Kleid – das mit den vielen kleinen Knöpfen am Ausschnitt – einfach aufgerissen, sodass die Knöpfe in alle Richtungen geflogen sind. Du hättest Daniels Gesicht sehen sollen!«
    »Wow.« Ich hätte Nan gar nicht zugetraut, auf so verwegene Einfälle zu kommen. Wenn ich bei ihr übernachte, zieht sie sich immer im Bad um.
    »Dann hab ich gesagt ›Und jetzt halt endlich mal die Klappe, Professor‹ und sein Hemd aufgerissen.« Sie lächelt ein bisschen.
    »Nan, du schamloses Luder!«
    Ihr Lächeln erstirbt und sie legt den Kopf neben ihren Eisbecher auf den Tisch und bricht in Tränen aus.
    »Oh, Nan, tut mir leid, das war bloß ein blöder Scherz. Was ist dann passiert? Er hat dich doch nicht sofort auf die Madison Avenue geschickt, um ihm ein neues Hemd zu kaufen, oder?«
    »Nein. Er fand es toll. Er meinte, das würde ihm eine ganz neue Seite von mir zeigen und dass er keine Angst vor selbstbewussten Frauen hätte.« Sie fischt mit dem Löffel ein vor Schokoladensoße triefendes Stück Banane aus ihrem Becher, lässt es dann aber wieder zurückfallen, legt den Löffel zur Seite und wischt sich mit dem Saum ihres T-Shirts die Tränen weg. »Und dass ich wunderschön sei und dass es nichts Tolleres gäbe, als Mädchen, die klug und schön sind, und dann hat er aufgehört zu reden und angefangen, mich wie verrückt zu küssen. Wir lagen vor dem Kamin auf dem Boden und dann …« Wieder fließen die Tränen.
    Ich streichle ihr über den Rücken, während mir alle möglichen Szenarien durch den Kopf gehen. Daniel hat ihr gebeichtet, dass er schwul ist. Daniel hat Erektionsstörungen. Daniel hat ihr gestanden, dass er ein Vampir ist und nicht mit ihr schlafen kann, weil er sie sonst vielleicht versehentlich dabei tötet.
    »… kam sein Onkel rein. Er war gar nicht weg. Daniel hatte sich im Datum geirrt. Er ist noch im Büro gewesen, als wir unsere Koffer vorbeibrachten, und bei unserer Rückkehr hat er oben gebadet, irgendwann Geräusche gehört und ist mit einem Spazierstock bewaffnet ins Wohnzimmer gestürzt.«
    Oh Gott, arme Nanny.
    »Er hat Daniel angeschrien und mich eine Schlampe genannt und Daniel konnte seine Hose nicht finden, sodass er die ganze Zeit nackt dastand, bis er mich irgendwann gepackt und als Schutzschild benutzt hat.«
    Tim hatte recht. Daniel ist ein Schlappschwanz.
    »Was für ein Feigling.« Ich presse mir die Hand auf den Mund, aber Nan nickt bloß und sagt: »Steve McQueen hätte so was nie gemacht. Er hätte ihm ein paar verpasst wie dem fiesen Arzt in Verliebt in einen Fremden .«
    »Und wie ging es dann weiter?«
    »Daniel hat seinen Onkel angefleht, seinen Eltern nichts zu erzählen, und der hat noch eine Weile rumgeschrien und dann hat er eingewilligt, aber nur unter der Bedingung, dass wir seine Wohnung sofort verlassen.«
    »Und dann seid ihr wieder nach Hause gefahren?«
    »Nein, dafür war es schon zu spät. Wir haben uns mit meiner Notfall-Kreditkarte ein Zimmer im Doubletree Midtown genommen. Daniel hat versucht, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben, aber die Stimmung war komplett im Eimer. Stattdessen haben wir uns mehrere Folgen Star Trek hintereinander angeschaut und sind irgendwann

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