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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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bisschen übel nehmen, dass ich einfach so aus seinem Leben verschwunden bin. Der süße George mit seinem riesigen Herzen, das alles verzeiht . Ich frage mich, was Mr und Mrs Garrett – was Jase – ihm und den anderen gesagt haben. Doch mit einem Mal verdüstert sich seine Miene und er sieht mich besorgt an. »Meinst du, sie machen auch Eiscreme aus dem Fett von Robbenbabys? Aus denen, die so schön weiß und flauschig sind?«
    Alice schiebt sich zwischen uns. »Samantha wollte gerade gehen, George. Du brauchst Jase also nicht zu holen.«
    »Das würden Eskimos nie tun«, versichere ich George. »Sie machen nur Eiscreme aus … ähm …«
    »Unheilbar kranken Robben«, kommt Tim mir zu Hilfe. »Robben, die Selbstmord begangen haben.«
    George zieht verwirrt die Brauen zusammen.
    »Robben, die Eiscreme sein wollen «, fügt Alice eilig hinzu. »Freiwillige Robben. Für die es quasi so was wie ein Lottogewinn ist, Eiscreme zu werden.«
    George nickt langsam, während er sichtlich angestrengt über das Gehörte nachdenkt. Wir beobachten ihn gespannt, um zu sehen, ob er die Erklärung geschluckt hat, als ich hinter ihm plötzlich eine Stimme höre. »Sam?«
    Die Haare stehen feucht nach allen Richtungen ab. Die Ringe unter seinen Augen sind tiefer geworden und um seinen Mund hat sich ein scharfer Zug eingegraben.
    »Hey, Kumpel.« Tim hebt kurz die Hand. »Hab dir nur schnell dein Mädchen vorbeigebracht, aber die ultraheiße Türsteherin, die deine Burg bewacht, wollte uns nicht reinlassen. Tja dann, ich muss mal wieder.« Bevor er geht, wirft er Alice und mir einen letzten Blick zu. »Ruf an, wenn du mich brauchst, Sammy. Und Alice – falls du noch einen Sparringpartner fürs Schlammcatchen suchst – ich steh jederzeit zur Verfügung …«
    Alice tritt zögernd zur Seite, als Jase die Fliegengittertür aufmacht und auf die Veranda tritt, kehrt dann aber achselzuckend ins Haus zurück.
    »Also«, sagt Jase mit ausdrucksloser Miene. »Warum bist du hier?«
    George kommt noch mal an die Tür gelaufen. »Glaubst du, dass es verschiedene Sorten gibt? Bei der Eiscreme, meine ich? Zum Beispiel Chocolate-Chip-Robbe oder Robbe mit Erdbeersoße?«
    »Kumpel«, sagt Jase. »Wir klären das später, okay?«
    George verschwindet wieder.
    »Kannst du den Käfer nehmen oder das Motorrad?«, frage ich.
    »Den Käfer«, antwortet er. »Joel ist mit dem Motorrad zur Arbeit gefahren.« Er dreht sich zur Tür um und ruft: »Al, ich nehm mir mal kurz den Wagen, okay?«
    Ich kann Alice’ Antwort nicht verstehen, aber ich wette, sie enthält jede Menge Verwünschungen gegen mich.
    »Und wohin soll’s gehen?«, sagt er, als wir im Wagen sitzen.
    Ich wünschte, ich wüsste es.
    »McGuire Park«, schlage ich vor.
    Jase zuckt zusammen. »Nicht gerade der Ort, mit dem ich im Moment besonders viel Gutes verbinde, Sam.«
    »Ich weiß.« Ich lege ihm eine Hand aufs Knie. »Aber ich will irgendwohin, wo uns keiner stören kann. Wenn du möchtest, können wir auch zum Leuchtturm oder so. Mir geht es nur darum, dass ich mit dir allein bin.« Jase blickt auf meine Hand und ich nehme sie wieder weg.
    »Dann lass uns zum McGuire Park. Um ungestört zu sein, ist das Geheimversteck wahrscheinlich der beste Ort.« Seine Stimme lässt nicht erahnen, was in ihm vorgeht. Er wendet den Wagen, gibt härter Gas als sonst und fährt Richtung Main Street.
    Wir schweigen. Es herrscht die Art von unbehaglicher Stille, wie es sie früher nie zwischen uns gegeben hat. Der wohlerzogene Teil in mir – Moms Tochter – hat das Bedürfnis, sie mit Small Talk zu füllen: Schönes Wetter heute, nicht wahr? Mir geht es gut, danke, und dir? Großartig! Hast du gehört, wie das letzte Spiel von den Sox gelaufen ist?
    Aber ich lasse es. Ich starre bloß auf meine Hände und schaue ab und zu verstohlen zu Jase rüber, der keine Miene verzieht.
    Auf dem Weg zum Geheimversteck streckt er mir automatisch die Hand hin, um mir über die glitschigen Steine zu helfen. Der Griff seiner warmen, starken Hand ist mir so vertraut und vermittelt so viel Sicherheit, dass ich mich wie amputiert fühle, als wir den großen, flachen Felsen erreicht haben und er mich wieder loslässt.
    »Also …?« Er setzt sich, zieht die Knie an die Brust und sieht nicht mich an, sondern aufs Wasser.
    Möglich, dass es Worte gibt, die exakt auf so eine Situation zugeschnitten sind, aber ich kenne sie nicht. Ich weiß nicht, wie man jemandem das, was ich zu sagen habe, schonend und behutsam beibringt. Mir

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