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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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bevor ich antworten kann. »Wir sind erwachsene Menschen, Sweetheart. Wir haben alle eine Vergangenheit. Ich wette, sogar du hast eine. Aber was zählt, ist vor allem die Gegenwart, findest du nicht?«
    Er hat wahrscheinlich recht. Ich meine, ich kann mich kaum noch daran erinnern, was ich jemals an Michael oder Charley gefunden habe.
    »Und wir alle haben eine Gegenwart«, fügt er nach einer kleinen Pause hinzu, »von der wir noch nicht einmal den Menschen, die wir lieben, in jeder Einzelheit erzählen.«
    Ich sehe ihn alarmiert an. Aber nein … das kann nicht sein. Er ist noch seltener hier als Mom. Er kann unmöglich von Jase wissen. Aber Moment mal, heißt das etwa …
    »Wie gesagt, Marcie ist Vergangenheit. Sie ist nicht meine Gegenwart, Samantha. Und ich glaube, du kennst mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ich mir verdammt noch mal mehr Gedanken über die Zukunft mache als über die Vergangenheit.«
    Ich schiebe mir gerade den letzten Bissen von dem überraschend lecker schmeckenden Milchbrötchen mit Soße in den Mund, als Mom von der Hitze draußen ein bisschen zerzaust mit einem Riesenstapel Zeitungen im Arm hereinkommt. Clay nimmt sie ihr ab, gibt ihr einen dicken Kuss und zieht einen Stuhl für sie hervor.
    »Ich habe daran gearbeitet, aus deiner Tochter eine echte Südstaatenbraut zu machen, Gracie. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Natürlich nicht, Honey.« Sie setzt sich auf den Stuhl neben mir. »Mhmm, das sieht köstlich aus. Ich bin am Verhungern!«
    Clay stellt einen Teller mit zwei Brötchen und Soße vor Mom und sie greift mit dem Appetit eines Holzfällers zu. So viel zu meiner für gewöhnlich Melone und Vollkorntoast frühstückenden Mutter.
    Und so geht es weiter. Clay ist jetzt in unserem Leben, in unserem Haus. Er ist immer dabei.
    In den folgenden Wochen bekomme ich Mom kaum noch zu Gesicht. Sie stürzt jeden Morgen mit einer zweiten Garnitur Kleidung über dem Arm zu ihrem Wagen und wir kommunizieren fast nur noch per SMS miteinander – Es kann heute später werden, Schatz. Muss noch auf eine Charityveranstaltung. Oder zur Gründungsfeier eines Unternehmens oder auf eine Sitzung oder eine Grillparty. Sie vernachlässigt sogar das Staubsaugen, hinterlässt mir Post-it-Notizen, auf denen steht, welche Hausarbeiten ich erledigen soll. Wenn sie mal zum Abendessen zu Hause ist, ist Clay auch dabei. Irgendwann schiebt er dann meistens seinen Teller beiseite, holt einen Block heraus, um sich Notizen zu machen, und tastete von Zeit zu Zeit abwesend nach seiner Gabel, um sich ein Stück Fleisch oder eine Tomate von dem Teller zu picken, auf dem er zufällig landet – seinem eigenen, meinem, Moms.
    Clay Tucker ist das, was man einen Besessenen nennt. Er lebt für seinen Beruf. Neben ihm wirkt Mom mit ihrem voll gestopften Terminkalender wie eine Hobbypolitikerin. Er bringt neue Seiten in ihr zum Vorschein und sie eifert ihm bereitwillig nach. Vielleicht ist das etwas Gutes … Aber das ändert nichts daran, dass ich meine Mom vermisse.

Achtzehntes Kapitel
    M s Reed! Ms Reed? Wenn Sie bitte mal kurz rüberkommen könnten?« Mr Lennox’ Stimme vibriert förmlich vor Wut. »Sofort!«
    Ich blase in meine Trillerpfeife, hänge das »Pause«-Schild auf, nachdem ich mich vergewissert habe, dass keine kleinen Kinder ohne ihre Eltern im Wasser sind, und gehe zum Lagoon Pool rüber. Mr Lennox, der wieder einmal aussieht, als wäre er nur ein paar Atemzüge von einem Schlaganfall entfernt, steht neben Tim. Der grinst amüsiert, wirkt leicht angetrunken und blinzelt in die Mittagssonne.
    »Das« – Mr Lennox zeigt auf mich – » das ist eine Rettungsschwimmerin.«
    »Ohhhhh«, sagt Tim. »Jetzt verstehe ich.«
    »Nein, Sie verstehen nicht, junger Mann. Würden Sie sich einen Rettungsschwimmer nennen?«
    Tim nimmt eine übertrieben Denkerpose ein und sagt schließlich: »Also meine Freunde dürfen mich Tim nennen.«
    »Das habe ich nicht gemeint, und das wissen Sie ganz genau!« Mr Lennox wirbelt zu mir herum. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Minuspunkte dieser junge Mann schon angehäuft hat?«
    Er arbeitet erst eine Woche im B&T, also wage ich eine vorsichtige Schätzung. »Fünf?«
    »Acht!« Ich rechne fast damit, dass Mr Lennox sich in einen explodierenden Feuerball verwandelt. »Acht Minuspunkte. Sie arbeiten jetzt schon den zweiten Sommer hier. Wie viele Minuspunkte haben Sie?«
    Tim verschränkt die Arme und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Während der

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