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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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Weißt du, womit sie sich ihre spärlichen letzten Tage sonst vertreiben müssen? Mit Square Dance und Heizdecken-Tombolas, bei denen ihnen irgendwelche albernen Hütchen aufgesetzt werden! Wenn du mich fragst, verstößt das gegen die Menschenwürde und …«
    »Du bist so ein gottverdammter Versager«, zischt Nan. »Ich kann nicht glauben, dass wir wirklich ein Fleisch und Blut sind.«
    In diesem Moment passiert etwas Überraschendes. Über Tims Gesicht huscht ein verletzter Ausdruck. Er schließt einen Moment lang die Augen, und als er sie wieder aufmacht, funkelt er meine Freundin wütend an.
    »Sorry, Schwesterherz. Gleicher Gen-Pool. Ich wäre fast versucht, es dir übel nehmen, dass du die ganzen guten Eigenschaften abbekommen hast, wenn sie dich nicht zu so einem armseligen Menschen machen würden. Du kannst sie also behalten.«
    »Okay, das reicht jetzt, ihr beiden«, gehe ich dazwischen, wie ich es früher immer gemacht habe, wenn sie sich als Kinder stritten, im Gras wälzten, kratzen und zwickten und erbarmungslos mit ihren kleinen Fäusten traktierten. Ich hatte jedes Mal Angst, dass sie sich wirklich ernsthaft wehtun könnten. Dabei habe ich das Gefühl, dass das Verletzungsrisiko ungleich höher ist, seit sie sich nur noch mit Worten bekämpfen.
    »Du hast recht, Samantha«, sagt Nan. »Lass uns wieder an die Arbeit gehen. Wir haben schließlich noch unseren Job.«
    »Genau«, ruft Tim ihr hinterher. »Wäre ja auch schade, wenn du nicht mehr in deinem Poloshirt mit dem goldenen B&T-Wappen rumlaufen dürftest! Man muss Prioritäten setzen, stimmt’s, Nano?« Er nimmt seine Kappe ab, hängt sie an den Rettungsschwimmerhochsitz und drückt darin seine Zigarette aus.

Neunzehntes Kapitel
    I ch habe eine Überraschung«, verkündet Jase, als er ein paar Tage später die Beifahrertür des Kombis für mich öffnet. Seit dem Vorfall im B&T habe ich weder Tim noch Nan wiedergesehen und bin insgeheim froh über die kleine Verschnaufpause.
    Als ich in den Wagen steige, knistern unter meinen Sohlen zerknitterte Zeitschriften, leere Dunkin’-Donuts-Kaffeebecher, diverse Wasser- und Gatorade-Flaschen und jede Menge leere Schokoriegelhüllen. Alice ist mit ihrem Käfer offensichtlich noch bei der Arbeit.
    »Eine Überraschung? Für mich?«, frage ich aufgeregt.
    »Eher für mich, aber irgendwie auch für dich. Ich meine, es ist etwas, das ich dir zeigen will.«
    Das klingt rätselhaft. »Aber nicht etwa ein Körperteil?«, frage ich nervös kichernd.
    Jase verdreht die Augen. »Großer Gott, nein! Das würde ich hoffentlich etwas geschickter anstellen.«
    Ich lache. »Wollte nur sichergehen. Okay, dann bin ich mal gespannt.«
    Wir fahren in den Nachbarort Maplewood, der noch weniger zu bieten hat als Stony Bay. Jase stellt den Kombi auf einem Parkplatz mit einem riesigen rot-weiß-blauen Schild ab, auf dem » MONSIEUR BOB’S GEBRAUCHTWAGEN « steht.
    »Monsieur Bob?«
    »Bob hängt dem Irrglauben an, dass das ›Monsieur‹ ihm mehr Stil und Eleganz verleiht.«
    » Mon dieu! «
    » Absolument. Und jetzt komm. Ich möchte wissen, was du von ihm hältst.«
    Von Monsieur Bob?
    Nachdem wir ausgestiegen sind, nimmt er meine Hand und zieht mich auf den riesigen Autohof, auf dem – jedenfalls soweit ich es beurteilen kann – eine Schrottkiste neben der anderen steht. Auf die Windschutzscheiben sind mit weißer Farbe verkaufsträchtige Slogans gepinselt: »EIN SCHNÄPPCHEN FÜR SCHLAPPE $ 3.999!« oder » SOLCHE SCHÄTZCHEN WERDEN HEUTZUTAGE NICHT MEHR HERGESTELLT « oder » SCHNURRT WIE EIN TIGERBABY «.
    Vor einem schmutzig weißen Gefährt – einem Cabrio mit superlanger Kühlerhaube und winzigem Innenraum bleiben wir stehen. Auf der Windschutzscheibe steht: » DIESES SCHMUCKSTÜCK KÖNNTE IHRES SEIN – QUASI FÜR UMSONST !«
    » Quasi für umsonst bedeutet natürlich in dem Fall fünfzehnhundert Dollar«, sagt Jase. »Aber ist er nicht wunderschön?«
    Ich kenne mich mit Autos nicht aus, aber seine Augen leuchten, also sage ich so begeistert wie möglich: »Ein Traum.«
    Er lacht. »Ich weiß, er ist noch überholungsbedürftig. Aber er ist ein Mustang Baujahr ’73. Stell ihn dir frisch lackiert vor, mit neuen Sitzbezügen und einem lederbezogenen Lenkrad und …«
    »Plüschwürfeln am Rückspiegel?«, unterbreche ich ihn skeptisch. »Liebesapfelrot lackiert? Polster in Leopardenprint?«
    Jase schüttelt den Kopf. »Für wen hältst mich jetzt schon wieder, Samantha? Niemals. Edles dunkles Metallicgrün –

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