Mein spanisches Dorf
Wortwechsel gegeben zwischen dem Karli und der Elfi. Er hat ja gleich gerochen, von wo sie kommt, wenn sie endlich heimkommt.
Das alles muß man bedenken, wenn man sich in den Karli hineindenken will, warum er jetzt nicht aus dem Zimmer geht. Er spürt jetzt selber ganz genau, daß er vieles falsch gemacht hat von Anfang an.
Die letzte Auseinandersetzung, wie die Elfi den Otto und die Rosa auf das ordinärste beleidigt mitten im Geschäft, vor anderen Kundschaften, nur weil sie sagen, sie nehmen die Kinder auf den Friedhofsberg, solange die Elfi auf Entwöhnung geht, bei dieser Auseinandersetzung sind dem Karli eben die Nerven durchgegangen, und keiner wird es ihm übelnehmen. Weil die Elfi in ihrem beklagenswerten Zustand ja nicht gewußt hat, was sie redet, und wie sie es mit nicht wiederzugebenden Ausdrücken sagt, dem Otto und der Rosa, gerade in einem Gespräch, wo die Verwandten zeigen, daß sie es gut meinen und keine schlechten Menschen sind, sondern nur Menschen wie alle anderen auch.
Da muß man verstehen, daß der Karli die Elfi zurückhalten will, indem er sie ins Schlafzimmer hinaufzieht, und wie es oben noch weitergegangen ist, da hat unten keiner gewußt, was passieren wird. Sonst hätte man es ja verhindert. Das hätte ja auch keiner gedacht, daß die Elfi noch solche Kräfte hat, wo sie im Geschäft beim Rechnen stottert und ihre Hände immer gezittert haben, wenn sie ein Sackerl für die Semmeln gesucht hat. Daß sie mit so einer Kraft auf den Karli losgeht, und wie es dann über die Stiegen herunterpoltert, wie wenn ein Mehlsack ins Rutschen gekommen wäre, aber es war die Elfi, und oben steht der Karli mit einem roten Gesicht und mit der erhobenen Hand.
Darüber soll der Karli jetzt auch nachdenken, was für ein Glück er gehabt hat, daß es keine Untersuchung auf Totschlag gegeben hat. Vielleicht ist es genau das, was ihm durch den Kopf geht. Daß er ein richtiges Glück gehabt hat. Und, da wird er auch noch einmal draufkommen, daß es für alle am besten ist, so wie es gekommen ist.
Kaffee und Kuchen
Es kam ein Telegramm aus Castrop-Rauxel. ALTER FREUND, stand darin, STOP KOMME DIENSTAG STOP JUPP.
Jupp, dachte der Empfänger. Und plötzlich war alles wieder da: der Krieg, die Pferde, die hohen Bäume in Norwegen, die dicken Lachse, die sie gefischt hatten. Jupp Kessler und er, und Adolf Giese, der in der englischen Gefangenschaft an Blinddarmdurchbruch dann gestorben war.
Am Dienstag läutete es an der Haustür. Ein glatzköpfiger Koloß stand auf dem Gartenkiesweg, einen Siegelring am Finger der rechten Hand, Mercedesschlüssel in der linken.
Er brachte keine Pferde mit, keine hohen Bäume, keine Lachse, dafür einen Cocker-Spaniel, eine geschminkte Frau, zwei erwachsene Töchter und einen Wohnwagen.
Jupp, Jupp, dachte der Empfänger, als er hörte, wie die geschminkte Frau den Koloß Josef nannte. Sie fuhren noch am selben Tag weiter.
Bürgerinitiativen
Dem Riernößl seine Hecke hat der Faltlhansl schon seit jeher die Sonne weggenommen. Der Riernößl liegt in der Sonne, und die Faltlhansl hat nichts! Mannshoch, hat ihm die Faltlhansl hinübergeschrien in seinen blöden Garten, wie er wieder einmal mit der Schere gestutzt hat, mannshoch! Aber der Riernößl ist einszweiundneunzig, und das ist für eine Hecke zu hoch. Und er wird natürlich braun. Und sie hat von ihrem Sonntagnachmittag im Garten buchstäblich nur den Schatten. Und er springt drüben in seinen Swimmingpool und schreit: That’s marvellous! Er kann perfekt Englisch. Die Faltlhansl hört alles hinüber und kann in ihrem Schatten nicht einmal schlafen. Deswegen hat sie aus der Stadtwohnung in seine Stadtwohnung telefoniert und es ihm hineingesagt. Sie sind keine Dame, hat der Riernößl gesagt, und einfach aufgelegt. In der Nacht ist die Faltlhansl mit ihrer Schere gekommen und hat die Hecke gestutzt. Der Riernößl war dann längere Zeit nicht draußen, aber seine Alte hat ihm erzählt, daß die Faltlhansl mit einem Sonnenbrand beim Friseur war. Da ist der Riernößl sofort auf die Polizei, und jetzt kommt ein gerichtliches Verfahren.
Wie sich die Frau Nebenführ emanzipiert hat
Ihr Mann hat immer wieder gebeten, sie möge doch ins Spital gehen zum Kerschbaumer, der schon wieder im Delirium liegt und immerhin ein entfernter Verwandter ist, und da wäre doch das Lederwarengeschäft. Und keine leiblichen Nachkommen. Auch die zwei Nebenführ-Buben haben regelmäßig ins Spital gehen müssen,
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