Mein spanisches Dorf
ihm nicht mehr geht, weil er so stark ist und sie immer umreißt, deswegen geht die Trixi jetzt immer mit mir äußerln, weil wir ihn zu zweit besser halten. Und wie wir am Klosterbergerl waren, hat der blöde Pudel von der Frau Pötschl aus dem Gartentürl herausgebellt. Das macht er immer, und der Fausti fürchtet ihn deswegen, aber der Sykes hat uns gleich hinübergerissen und hat die Zähne gefletscht, und der Pudel von der Frau Pötschl ist sofort verschwunden. Aber da ist noch nichts passiert. Nur beim Heimweg, wie wir unten am Fußballplatz waren, hat die Trixi den Sykes ganz allein geführt, weil er so brav war, und auf einmal hat er die Trixi über die Straße gerissen, weil drüben die Frau Pötschl gestanden ist mit dem Pudel, und der hat gleich gebellt; und die Trixi hat den Sykes ganz fest gehalten, aber er war so stark und hat sie über die Straße geschleift. Ausgekommen ist er ihr nicht!! Aber die Frau Pötschl hat ihren Hund an der Leine gehabt, und wie sie gesehen hat, daß der Sykes kommt, da hat sie ihren Hund so blöd zurückgerissen, daß sie ausgerutscht ist, und jetzt hat sie einen gebrochenen Arm und zeigt uns an. Dabei ist nichts passiert! Weil die Trixi hat den Sykes im letzten Moment zum Stehen gebracht. Aber die Frau Pötschl hat ihren Hund so schnell zurückgerissen, daß sie dabei umgekippt ist! Jetzt sagt der Vati, Du mußt zahlen, weil Du ja damals den Sykes gebracht hast und ihn nicht mehr mitgenommen hast. Der Vati schimpft eh immer mit der Mutti, weil sie für den Sykes das teuerste Fleisch kauft, und die ganzen Leute in der Stadt regen sich furchtbar auf, nur weil der Sykes manchmal einen Radfahrer anspringt, und einmal hat er einem ein Stück von der Hose heruntergebissen, aber sonst ist nichts passiert. Außerdem hat die Trixi den Sykes geführt, und sie ist minderjährig, und der Hund gehört ja nicht uns. Ich hab Dir das geschrieben, nur damit Du nicht glaubst, es ist wer gestorben, weil der Vati einen Brief schreibt.
Viele Bussi von Deiner
Dorli.
PS.
Die Trixi fragt, ob Du ihr wieder so schöne Briefmarken schickst wie letztes Mal.
5. 3. 76
Lb. Waltraud, lb. John,
um Euch kurz zu inform.:
Die Situation i. u. Haus spitzt sich zu, Mutti schläft fast k. Nacht mehr, da d. Probl. m. d. zw. Hdn. schon rein zeitgemäß unzumutb. gew. ist. Sykes hat, seit er sich in Ö. befindet, alle Manieren abgelegt, u. allmähl. bezweifeln wir, ob er wirkl., wie John behauptet, in Engld. auf e. Hundeschule war. Es haben sich einige Zwistigk. zw. Mutti u. mir ergeben, da Sykes nicht nur ernährungsmäßig viel Geld aufbraucht, das wir bei billigerer Haltg. Sehr wohl einsparen könnten, aber Du kennst ja D. Mutter, und darüber brauche ich Dir wohl kaum zu schreiben. Nun kommt aber dazu, daß S., der einerseits jung, anderseits eben gerade durch die tgl. Versorgung mit erstklass. Rindfleisch ein starkes Temperament hat, nicht nur Katzen, Vögel etc. jagt, sondern es mit den Hdn. der Stadt aufnimmt. In meiner berufl. Situation kann ich es mir nicht leisten, Patienten zu verlieren. Frau Döberl hat Mutti verboten, beim Äußerln an ihrem Haustor vorbeizugehen, da i. Dackel jedesmal unruhig wird u. einmal durch die Glastür sprang, wobei er sich Verletzungen zuzog. Wir müßten f. d. Schaden aufkommen. Das soll k. Vorwurf sein. Nun ist die Lage etwas ernster geworden. Mutti wurden durch die Witwe Pötschl in ein gerichtl. Verfahren verwickelt. So leid es uns tut lb. W., lb. J., wir müssen nun auf Euer vor 1 Jahr gem. Angebot zurückkommen. Nach telef. Absprache mit der Fracht-Abt. der AUA in Linz wird sich der Transport nach Kanada folgenderm. abspielen:
Ich bringe S. n. Linz, dort wird er m. einem Spezial-LKW nach Schwechat gefahren u. vom dort. Flughafen direkt nach Fredericton geflogen. Unterwegs wird er versorgt und gefüttert u. ein- o. zweimal, je nach Flugstrecke (Montreal/Toronto) umgeladen. Er wird f. diese Reise nicht tierärztlich präpariert, bekommt weder eine Spritze noch wird er, wie Mutti ständig befürchtet, eingeschläfert. Die bisher durchgeführten Transp. i. dieser Richtg. Verliefen alle, nach Auss. d. Beamten, reibungsl. u. zufriedenstellend. Nach Ankunft in Fredr. wird John entw. m. Aviso oder, weil es sich um ein leb. Tier handelt, telef. verständigt, damit er S. umgehend abholen kann.
Wie Du vor einem Jahr einm. gesagt hast, wird John die Kosten des Transfers tragen. Er kann diese Kosten tatsächlich – ich habe m. erk. – nach Ankunft d. Hundes in
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