Mein spanisches Dorf
Kanada bezahlen, so daß wir weiters keine Ausgaben hätten:
Hundekäfig von der Sped. Weiß in Wien, Größe 65/50/192 – dies ist für einen größeren Wolfs- o. Schäferhd. gedacht – paßt also auch für Labrador – =Ö. S. 420,50.
Als niederst. Gesamtgew. f. d. Käfig plus Hund, auch wenn das Lebendgew. d. T. darunter liegen sollte, werden immer 43 kg à 83,5 pro kg verr., das sind insges. Ö. S. 3590,50
Dazu: Fracht Linz/Wien in niederer, jedoch unbek.
Höhe, und Nebenkosten in der Höhe von ca. 150.- Schilling.
Die Ges. Kosten werden also ca. 4400,- ausmachen. Diese Angaben erhielt ich vom zust. Beamten. Sollten die Frachtflugtarife inzwischen nicht steigen, wird es bei obengen. Summe bleiben.
Bitte telegraf. sofort, ob Dir der Vorschlag paßt, damit wir die Sache erl. können, um Mutti die quälende Ungewißheit zu verkürzen u. gleichz. zu verhindern, daß noch mehr passiert.
Für uns ist diese Art der Trenn, sicherl. sehr schmerzl., nun zur Prozeßlage:
Frau Pötschl wurde von der Versicherung mit ca. 5000.- Sch. abgefertigt, jedoch läuft bei Gericht ein Verfahren gegen Mutti und Dorli (fälschlicherweise anstatt gegen Trixi Talhammer, die ja den Hund geführt hat) wegen schwerer Körperverletzung. Momentan ist d. Lage für uns nicht überschaubar, aber sollte Mutti verurteilt werden, müssen wir auch hier vermutl. an Euch herantreten wegen der Kostenbeteiligung bei der Bezahlg. d. Rechtsanwaltshonorars und der Gerichtsgeb.
Es tut mir leid, daß ich Euch keine besonders angen. Nachrichten zukommen lassen kann, aber man muß den notw. Dingen eben auch einmal ins Augen sehen.
Herzl. Gr. Dir u. John,
Euer
Vati
Freitag!!
Meine Liebe,
ich höre Deinen Vater in der Ordination auf der Maschine schreiben - - -
Waltraud! - - -
Wenn Du es mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst – Du mußt den Brief nicht beantworten – Vatis Brief!! Ich kann Sykes nicht im Stich lassen! Er ist nur ungestüm — und wenn sich die ganze Stadt gegen ihn stellt – ich habe ihm geschworen – geschworen –, daß er bleiben darf. Er hat mich angeschaut mit seinen großen, traurigen Augen. Wenn du wüßtest, wie lieb er ist – jeden Tag wird er von mir gebadet – auch mit Fausti ist es jetzt besser geworden – sie raufen nicht mehr – Fausti läßt Sykes den Vortritt in allem – er frißt erst, wenn Sykes schon gegessen hat – Waltraud!! Denke auch an Fausti!!! Er ist nun schon neun Jahre alt – zwei ganze Jahre davon hat er mit Sykes verlebt – sollen alle blutigen Verletzungen, die er sich am Anfang zuzog, vergebens gewesen sein???
Während ich diese Zeilen hastig hinwerfe, liegt Sykes neben mir auf dem Sofa und schaut mich an – er versteht alles – Waltraud, ich bin rasend unglücklich – Dein Vater hat kein Gefühl – Sykes ist so zahm, wenn man ihn nicht reizt – gestern fing er eine Taube und trug sie liebevoll im Mund spazieren – dann ließ er sie wieder los – ich höre Deinen Vater die Stiege heraufkommen –
In Liebe, Mutti!!!
Hochwohlgeboren
Sophie Cermak
Adalbert-Stifter-Weg 11
4. 3. 1976
Sehr geehrte Frau Doktor,
wir danken Ihnen für die Taubenfeder, die Sie uns eingeschrieben und expreß zugesandt haben. Wir haben sie untersucht, es ist wirklich unerhört, die Taube, von der sie stammt, muß total unterernährt sein. Wir bewundern Ihre Entschlossenheit, gegen alle feindlichen Haltungen Ihrer Familie und besonders Ihres hartherzigen Gatten so unverdrossen anzukämpfen. Das Taubenfutter, das wir Ihnen zur Rekonvaleszenz der Freistädter Tauben empfehlen, kommt aus Amerika und kostet 90,- das Kilo, Sie müßten etwa zwanzig Kilo kaufen.
Die Freistädter Tauben werden es Ihnen danken.
Noch eine weitere Möglichkeit gibt es für Sie, uns zu helfen: in Feuerland ist ein Adler beim Raub eines Kindes von wilden Jägern angeschossen und am linken Bein, zweite Zehe, verwundet worden. Der Adler müßte dringend ins Tierspital, es ist jedoch kein Feuerländer bereit, dafür zu spenden. Wenn Sie bitte auf unser Scheckkonto 1217,- Schilling einlegen. Danke.
Mit vorzüglicher Hochachtung
grüßt Sie Ihre
Johanna Edlmaier
Oberösterreichischer Tierschutzverein
4020 LINZ Marienkäferlweg 3
17. März 1976
Liebe Waltraud!
Ich muß Dir wieder schreiben, weil die Mutti spinnt. Du kannst Dir nicht vorstellen, was jetzt daheim alles los ist, nur wegen der Pötschl, die hat die Mutti angerufen und gesagt, wir müssen ihr jeden Tag zwei warme Mahlzeiten bringen, weil
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