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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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herausgefallen sein musste.
    Ich hätte natürlich auch zu den Lehrern gehen und ihnen sagen können, wo ich es gefunden hatte, aber dieser kleine geheime Triumph wärmte mein Herz mehr, als irgendeine Anklage oder Bestrafung Pippas es hätte tun können.
    Ich hatte es ihr »zurückgegeben«. Mein Glückselefant hatte seinem Namen alle Ehre gemacht. Ich habe ihn übrigens immer noch. Er hat mich stets daran erinnert, dass jede dunkle Wolke einen Silberstreifen hat, egal wie schwer zu sehen er ist.
    Und er hat mir dabei geholfen, mich daran zu erinnern, wo Pippa ihr Diebesgut versteckt.
    Ich gebe zu, ich komme mir vor wie ein Idiot, als ich ihre Sachen durchgehe und alle ihre Säume abtaste, erst recht, als ich nach mindestens fünf Minuten angestrengten Saumabtastens immer noch nichts gefunden habe. Ich hätte wissen müssen, dass sie keine zu großen Sachen mehr trägt, sondern nur die feinsten Designerklamotten.
    Aber dann entdecke ich sie. Während meiner hektischen Wühlaktion hatte ich sie vorher übersehen, weil sie etwas weiter hinten im Schrank und zwischen einem Haufen anderer, offensichtlich nicht mehr getragener Sachen hängen … modrig und muffig – aber unzweifelhaft eine Reihe Schuluniformen.
Warum hebt sie ihre Schuluniformen hier auf? Und dann fällt mir wieder ein, was Elspeth erzählt hat: Pippa hatte alles doppelt, wahrscheinlich auch ihre Schuluniformen. Und sie hat sie alle aufgehoben. Es sind insgesamt fünf verschiedene, aber meine alte Highschooluniform erkenne ich sofort.
    Wir waren zwar nicht einmal in der Nähe Schottlands, aber unsere Röcke hatten ein knallblaues Tartanmuster. Wir vermuteten den Grund dafür damals in der Tatsache, dass man uns in diesen Dingern immer sofort aufspüren konnte, wenn wir damit draußen waren oder irgendwo, wo wir nicht hätten sein sollen. Aber heute bin ich froh, dass sie so auffällig sind.
    Mir ist die Ironie der Situation wohl bewusst, als meine Finger ein zweites Mal den Saum ihrer Uniformbluse abtasten. Ich komme mir auch dementsprechend blöd vor, aber meine Bemühungen werden bald belohnt.
    Es dauert nicht lange, da habe ich ihn gefunden, und ich weiß nicht, welches Gefühl dabei überwiegt: die Erleichterung, dass ich ihn wiederhabe, oder die Wut und Enttäuschung darüber, dass nun kein Zweifel mehr daran besteht, dass Philly Beresford noch immer Pippa Langford ist, deren oberstes Ziel zu sein schien, mir wehzutun, wo immer sie nur kann.
    Nicht nur mein Ring steckt in diesem Saum, sondern auch noch ein paar andere Gegenstände. Ich bringe ein hübsches kleines Silberkruzifix zum Vorschein, eine alte Swatch-Uhr in Kindergröße mit einem Tennisschläger als großem Zeiger, einen antik aussehenden Ring in Altgold, ein Paar Perlenohrringe und einen Teddy aus Glas.
    Wem hat sie diese Sachen weggenommen?
    Repräsentieren diese Dinge andere arme Seelen, die unter Pippa Langford, Pippa Grainger, Philly Beresford oder Philippa Beelzebub, oder wie auch immer sie sich zu nennen pflegte, zu leiden hatten?

    Ganz hinten im Saum erfühle ich noch einen letzten Gegenstand, und als ich ihn herausziehe, muss ich unwillkürlich ächzen. Es ist ein Gefühl, als würde ich mit einem scharfen Gegenstand gestochen. Die Erinnerung ist noch immer glasklar. Es ist ein schönes Armband aus goldenen, weißen und rosafarbenen Gliedern … Es ist das Armband, das meine Eltern mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt haben und das ich eine Stunde lang stolz getragen und danach zwölf Jahre nicht mehr wiedergesehen habe.
    Die Vergangenheit hat mich wieder eingeholt.
    Aber diesmal werde ich nicht vor ihr davonlaufen.
     
    Den erhofften großen Auftritt habe ich dann doch nicht, jedenfalls nicht, indem ich die Treppe hinunterschwebe, während alle Augen auf mich gerichtet sind. Ich trete stattdessen durch die Terrassentür, die von der Bibliothek auf die Veranda führt, nach draußen, damit sie mich bemerkt.
    Ich weiß, dass ich nichts dafür tun muss, sie wird schon dafür sorgen, dass ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe. Sie tanzt nicht weit entfernt von mir, selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit, was ihr sichtlich gefällt, aber dann sieht sie mich, und natürlich unterbricht sie ihren Tanz, geht hinüber zu Sol und flüstert ihm etwas ins Ohr, der freudestrahlend seine Zustimmung nickt. Dann geht sie zum DJ, und während Sol ein paar Sekunden später auf mich zugeht, erklingt unser Lied.
    Everywhere you go, you always take the weather with you, everywhere you

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