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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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solche Widersprüche.«
    »Also bist du der Meinung, dass Romantik und Nützlichkeit sich ausschließen.«
    »Natürlich«, sage ich bestimmt. »Romantik ist etwas Glitzerndes, Schönes …«
    »Aber Billiges und Kitschiges?«, beendet er den Satz für mich. »Vielleicht ist sie das, wenn man es falsch anfängt oder wenn sie eine halbherzige Inszenierung ist, aber wahre Romantik ist das nicht, wahre Romantik ist ein Geschenk.«
    Ein Geschenk?«
    Er nickt. »Ein Geschenk, von dem man lange zehren kann, in Form von Erinnerungen, bestimmten Momenten, die man aufbewahren kann wie getrocknete Blumen in einem Musselinbeutelchen unter dem Kopfkissen.«
    »Das ist jetzt aber wirklich romantisch.« Ich lächle ihn an.
    »Ah«, erwidert er. »Dann kannst du also doch etwas mit Romantik anfangen?«
    »Das konnte ich schon immer, ich habe doch nur gesagt, dass sie nichts Nützliches ist.«
    »Oh doch, wenn du jemanden flachlegen willst, sehr wohl.« Er lacht.
    »Womit es mit der Romantik schon wieder vorbei wäre«, gebe ich ebenfalls lachend zurück. »Sie schrumpelt zusammen wie eine Schnecke, auf die man Salz gestreut hat. Das Ende der Romantik.«
    »Das darf aber nicht sein! Die Liebeslaube ohne Romantik
wäre wie der Vatikan ohne Gebete.« Er streckt seine Hand nach mir aus. »Hilfst du mir, die Romantik zurückzuholen?«
    »Und wie sollen wir das anstellen?«, frage ich ihn kokett.
    »Wir könnten es mit dem Liebessitz versuchen.«
    Wie sich herausstellt, ist der Liebessitz eine Bank. Aber keine gewöhnliche Bank, sondern eine Art Liegestuhl aus Holz, groß genug für mindestens zwei mollige Menschen. Eine Art Riesenliegestuhl aus Eichenholz, mit Rundungen, in die sich ein menschlicher Körper einpassen soll.
    Windgeschützt von der Eibenhecke und der Sonne zugewandt, fängt man an diesem Platz jeden Sonnenstrahl ein, den Schottlands kapriziöses Wetter zu bieten hat.
    Wir gleiten in perfekter Harmonie darauf nieder wie Synchronschwimmer in einen Pool. Der Liebessitz ist für etwas so Hartes erstaunlich bequem. Sollie nimmt meine Hand, und so liegen wir da und blicken auf den Himmel über uns, der von dem dichten, dunkelgrünen Blätterwerk der Hecke eingerahmt wird.
    »Merkst du schon, wie die Romantik langsam zurückkommt?«
    »Fängt es mit einem tauben Gefühl am unteren Rücken an?«
    »Das ist das feuchte Holz.« Er grinst.
    »Es muss toll gewesen sein, hier aufzuwachsen«, sage ich, während ich eine weiße Wolke über den klaren blauen Himmel ziehen sehe. »Wie alt warst du, als ihr hierhergezogen seid?«
    »Fast zehn. Davor haben wir in einem schönen, aber vergleichsweise gewöhnlichen Haus in Hampstead gewohnt. Also war es schon ziemlich toll hierherzuziehen, aber es war auch ein bisschen merkwürdig. Ich meine, wir waren natürlich auch vorher schon mal hier gewesen, schließlich ist das Haus seit ungefähr dreihundert Jahren im Familienbesitz, aber es zu besuchen
und in es einzuziehen waren zwei völlig unterschiedliche Dinge.«
    »Dreihundert Jahre, das ist ja unglaublich.«
    »Ja, nicht wahr? Und da Adam der älteste Sohn ist, wird es ihm irgendwann gehören, wenn Dad einmal nicht mehr da ist.«
    »Obwohl er nie hier gewohnt hat?«
    »Das spielt keine Rolle. Der Tradition nach bekommt der älteste Sohn das Anwesen.«
    »Stört dich das?«
    Sollie zuckt mit den Schultern. »Nein. Ich bin mit dem zufrieden, was ich habe.« Und mit dem Blick, den er mir schenkt, gibt er mir zu verstehen, dass er damit nicht nur Häuser und Lordschaften meint. »Stört es dich?«
    »Na ja, es wäre schon schön gewesen, Lady Grainger zu werden«, sage ich kichernd.
    »Lady Violet Grainger«, spricht er feierlich, »das steht dir irgendwie.«
    »Du könntest ja mir zuliebe Adam abmurksen.«
    »Ich würde für dich töten, das weißt du.«
    »Ja, klar doch.«
    »Im Ernst.«
    »Das Einzige, was du um die Ecke bringst, sind Sachen, die schon tot sind.«
    »Ich habe nie behauptet, ich könnte kochen.«
    »Du hast aber auch nie gesagt, dass du es nicht kannst.«
    »Da hast du recht. Aber ich werde bald eine Ehefrau haben, die in der Küche wahre Meisterleistungen vollbringt.«
    »Nicht nur in der Küche.«
    »Ich weiß, darum heirate ich dich ja auch.«
    »Ich mag dieses Wort.«
    »Welches? Heiraten?«
    »Ehefrau«, sage ich leise.

    Und alle Albernheit verschwindet aus Sollies Gesicht, und er sieht mich ganz ernst an.
    »Ich mag es auch, wenn ich es mit dir in Verbindung bringe«, sagt er und küsst mich sanft auf die Lippen. »Mrs.

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