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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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kann. Zum ersten Mal,
seit Adam hier ist, wird er lebendig: Die beiden sind tief ins Gespräch versunken.
    Die zwei müssen sich wirklich gut verstehen, ich habe ihn sich bisher mit noch niemandem so angeregt unterhalten sehen. Und dann bemerkt Pippa zu meinem großen Kummer, dass ich sie beobachte, und nimmt das zum Anlass, zu mir herüberzukommen und mir unter dem Efeu Gesellschaft zu leisten.
    »Darf ich dir in deinem kleinen Versteck Gesellschaft leisten?«
    Ertappt.
    »Ich wollte schon die ganze Zeit richtig hallo sagen, aber du weißt ja, wie Verwandte sind, sie lassen einen erst in Ruhe, wenn man ihnen in allen Einzelheiten berichtet hat, was man gemacht hat, seit man sie das letzte Mal gesehen hat. Wenn ich mich hier bei dir verstecke, entdecken sie mich vielleicht nicht, und ich kann mich kurz von all dem Was, Wo, Wann und Wer erholen …«
    »Es ist Platz für zwei«, sage ich so beiläufig wie möglich. »Obwohl wir unseren Kurort mit ziemlich vielen Mücken teilen. Ich bin schon fünfmal gestochen worden.«
    Das stimmt sogar.
    Hoffentlich schreckt sie das ab.
    »Ich habe ein unschlagbares Mittel, um sie zu vertreiben.«
    Mist.
    Sie holt ein Päckchen Zigaretten aus ihrer Tasche und bietet mir eine an.
    »Rauchst du?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Macht es dir was aus, wenn ich es tue?«
    Ich schüttle noch einmal den Kopf.
    »Sag mir, ob Dad herschaut«, sagt sie, während sie ein
Feuerzeug herausholt, die Zigarette anzündet und einen tiefen Zug nimmt. Die Glut leuchtet orangefarben in der Dunkelheit. »Er nervt mich wahnsinnig deswegen und meint, es sei eine grauenvolle Angewohnheit, womit er ja auch recht hat, aber es ist schließlich nicht so, als ob er nicht auch seine Laster hätte.« Bei diesen Worten wirft sie einen Blick auf ihren Vater, der sich und Silas gerade ein weiteres großes Glas Whisky einschenkt.
    Und dann hält sie inne und sieht mich schweigend ziemlich lange an, was mich entsetzlich nervös macht.
    Schlagartig erinnere ich mich an das erste Mal, als wir uns begegnet sind.
    Sie hat so eine bestimmte Art, einen anzusehen. Als ob sie jedes Detail an einem wahrnähme und prüfe, als ob es in ihrem Gehirn einen Computerbildschirm gäbe wie bei dem Roboter in Terminator , der alles vermisst, aufzeichnet, registriert, einordnet.
    Ein sehr prüfender Blick, für eine Fünfzehnjährige.
    Das erste Mal, dass ich Phillipa Langford getroffen habe, war am dritten Tag meiner Abschlussklasse auf der Highschool. Sie war ein Neuzugang, und ich hatte die Aufgabe, ihr alles zu zeigen und ihr beim Einleben zu helfen.
    Ich nahm sie unter meine Fittiche.
    So unglaublich es klingt, wir waren zunächst Freunde. Wahrscheinlich ist das ihre Art, die Sache einzufädeln; sie schmeichelt sich erst mal ein, und dann macht sie sich den Überraschungseffekt zunutze, denn das Letzte, was man von einer Freundin erwartet, ist, dass sie einem in den Rücken fällt.
    Sie sagt etwas und unterbricht damit meine kleine Reise in die Vergangenheit.
    »Mein Bruder ist wahnsinnig in dich verliebt, weißt du das?«
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, und bringe eine Art Nicken zustande.
    »Du bist zu beneiden.«
    »Ich weiß.«
    »Ich liebe ihn sehr, weißt du.«
    »Das glaube ich dir gern … Ich übrigens auch«, stottere ich befangen.
    »Das glaube ich dir gern«, sagt auch sie, und ich kann nicht anders, als ihr Lächeln mit dem eines Krokodils zu vergleichen: ganz offen, nur Zähne und immer bereit, zuzuschnappen und mir den Kopf abzureißen, sobald ich auch nur einen Zeh in Beißweite halte.
    Und dann sagt sie das, was ich befürchtet habe.
    »Violet, warum erzählst du mir nicht ein bisschen von dir?«
    Also gut, ich bin achtundzwanzig, einen Meter fünfundsechzig groß, habe braunes Haar, eine ungewöhnliche Augenfarbe, betreibe mein eigenes Business, liebe Torten, und mein ganzes Leben trägt die Spuren einer Traumatisierung, die mir während der Schulzeit zugefügt wurde.
    Nein, das sage ich natürlich nicht, aber ich denke es.
    »Da gibt es nicht so schrecklich viel zu erzählen …«
    Erbärmlich, ich weiß.
    Sie findet es natürlich auch erbärmlich. Und sie wendet den Trick an, zu schweigen und einem damit das Gefühl zu geben, dass man weiterreden müsste.
    »Es ist eigentlich ziemlich langweilig …«, füge ich also noch hinzu. »Also, langweilig ist nicht das richtige Wort, eher ereignislos …«, stottere ich weiter, bis Rettung in Form von Onkel Silas naht.
    »Violet, mein Mädchen, sie spielen unser

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