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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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macht eine kleine Pause, »was ich dir angetan habe.« Dann fügt sie hastig hinzu: »Aber ich bin nicht mehr dieselbe wie damals. Wir waren so jung, Violet, und ich war unsicher und einsam. Ich habe das alles an dir ausgelassen, obwohl ich kein Recht dazu hatte. Ich war schrecklich zu dir, gemein, wahrscheinlich unverzeihlich gemein. Ich will mich nicht herausreden, aber ich war als Kind sehr unglücklich, und ich habe die anderen auf die niederträchtigste Weise für mein Unglück büßen lassen, aber so bin ich nicht mehr, Violet, bitte glaub mir.«
    Sie senkt für einen Moment die Augen, ihre Stimme wird weicher.
    »Ich habe oft an dich gedacht, weißt du. Ich habe gehofft, dass ich eines Tages die Gelegenheit haben würde, mich zu entschuldigen, dich um Verzeihung zu bitten. Und jetzt bist du hier …«
    Sie sieht wieder auf und lächelt plötzlich, als hätte sie den verlorenen Sohn wiederentdeckt. Und dann schweigt sie einen Moment, nimmt einen tiefen Atemzug und sagt etwas, das ich mir von ihr zu hören niemals hätte träumen lassen.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal die Chance haben würde, das zu sagen, und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich sie jetzt doch habe … Bitte vergib mir, Violet. Für all die hinterhältigen, gemeinen Dinge, die ich dir angetan habe. Könntest du bitte dem idiotischen Kind verzeihen, das ich war, und können wir noch einmal ganz von vorn anfangen?«
    Ich bin noch immer sprachlos.
    Sie scheint in sich zusammenzufallen, blickt auf den Teppich.

    Endlich finde ich meine Stimme wieder. »Du kannst dich an alles erinnern?«
    Sie sieht mich wieder an, mit einem beinahe flehenden Blick. »Natürlich erinnere ich mich, und es tut mir so leid, Violet. Kannst du mir verzeihen? Bitte?«
    Kann ich ihr verzeihen?
    Ein Teil von mir möchte sie am liebsten zum Teufel schicken, möchte ihr sagen, dass sie da hingehört, für das, was sie mir angetan hat.
    Aber dann muss ich lächeln.
    Nicht in tausend Jahren hätte ich diesen Augenblick für möglich gehalten. Pippa Langford hat ihre Sünden gestanden und sich bei mir entschuldigt, besser noch, mich um Verzeihung gebeten! Ich will ja meine Genugtuung nicht allzu sehr auskosten, aber die blöde Ziege hat sich verdammt noch mal bei mir entschuldigt!
    Ein erhebender Moment in meinem Leben: Ich sitze hier in meinen dicken Socken und zermartere mir seit drei Tagen das Hirn wegen Sorgen, die dreizehn Jahre zurückliegen, und jetzt habe ich die Chance zu sagen: Es ist vorbei. Es ist endlich vorbei.
    »Natürlich vergebe ich dir«, sage ich nicht nur, sondern rufe es fast, und sie sieht total erleichtert aus, und plötzlich liegen wir uns wieder in den Armen.
    »Oh, danke, danke, du hast keine Ahnung, wie erleichtert ich bin, das zu hören.« Sie setzt sich auf die Armlehne des Sessels mir gegenüber. »Als ich durch diese Tür gekommen bin und dich gesehen habe, ist mir das Herz in die Hose gerutscht, und ich schätze, dir ist es ebenso gegangen, obwohl vielleicht aus anderen Gründen. War es ein schlimmer Schock, mich so plötzlich wiederzusehen?«
    »Ich hatte schon die Fotos in der Küche gesehen«, gebe ich zu und schaffe es, ihr Lächeln zu erwidern.

    »Also wusstest du, was kommen würde beziehungsweise wer …« Sie schweigt einen Moment und beißt sich auf die Unterlippe. An ihrem Blick kann ich ablesen, dass sie mich etwas Wichtiges fragen will. »Aber du hast Sollie noch nichts erzählt, oder?«
    Ich schüttle zur Antwort den Kopf. »Ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll.«
    »Oh, Gott sei Dank!« Sie stößt einen tiefen Seufzer aus und rutscht vom Arm des Sessels in seine Mitte. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn er wüsste, wie ich damals war. Ich war kein besonders netter Mensch. Okay, das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, ich war ein Riesenmiststück, während mein süßer kleiner Bruder ein Heiliger ist … Und ich will nicht, dass er das über mich erfährt. Das kannst du doch sicher verstehen?«
    Ich nicke langsam und weiß schon, was als Nächstes kommt, bin mir aber nicht sicher, was ich davon halten soll.
    »Hör mal«, sagt sie vorsichtig. »Ich weiß, dass das viel verlangt ist, und ich würde es auch vollkommen verstehen, wenn du es nicht tun willst, ich meine, du schuldest mir nichts, während ich mich tausendmal entschuldigen müsste, hunderttausendmal, aber ich schäme mich so schrecklich für das, was passiert ist, und ich wäre dir so dankbar, wenn du es schaffen könntest, Sol nichts davon zu

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