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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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ist, sieh dich ein bisschen vor, okay?«
    »Okay.«

    »Sag es noch mal so, dass ich es glauben kann, Violet.«
    »Okay. Ich sehe mich vor.«
    »Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch.«
    Ihr letzter Ratschlag, den sie mir noch mit auf den Weg gibt, lautet: »Sei ganz locker, aber halt die Augen offen.«
    Hat sie wirklich recht damit?
    Mir wäre »Vergiss die Vergangenheit und umarme die Zukunft« lieber gewesen, aber mit dieser Einstellung riskiere ich, noch einmal ein Messer in den Rücken zu bekommen.
     
    Als ich die Treppe wieder hinuntergehe, hat sich mein Glückszustand in Unsicherheit verwandelt, und der Rest der Familie ist gerade dabei, das Frühstück nahtlos ins Mittagessen übergehen zu lassen. Das Stimmengewirr verrät mir, dass sie fast alle in der Küche sind. Diesmal trägt Fleur Elspeths Schürze. Sie blickt auf und lächelt, als ich den Raum betrete.
    »Die Aufgaben sind neu verteilt worden«, sagt sie grinsend und winkt mir mit einem vor Chilisauce triefenden Holzlöffel zu. »Ich glaube, Beth würde dich gern das Abendessen kochen lassen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ganz im Gegenteil.« Ich lächle ein wenig verhalten zurück, mich fröstelt. »Ich vermisse die Wärme meiner Backöfen. Weißt du, wo Sollie steckt?«
    »Eben war er noch mit Philly in der Bibliothek, aber sie ist jetzt da drüben«, sagt sie mit einer Kopfbewegung Richtung Esstisch. »Ich nehme an, er ist mit Aric in dessen Arbeitszimmer. Männergespräche, du weißt schon …«
    »Männergespräche über was?«, frage ich, wobei ich die Stirn in Falten lege.
    Sie beugt sich verschwörerisch zu mir herüber. »Ich glaube, es geht darum, dass ihr gesagt habt, ihr wolltet die Hochzeit allein
bezahlen. Er versucht Sol wahrscheinlich gerade einen fetten Scheck auszustellen.«
    Pippa sitzt am Tisch und blättert in einer Zeitschrift. Beim Klang meiner Stimme blickt sie auf und lächelt übers ganze Gesicht, während sie mit einer auffordernden Geste auf den leeren Stuhl neben sich klopft.
    Einen Moment lang bin ich auf der Hut.
    Einen Moment lang denke ich an Jas’ warnende Worte.
    »Man sollte nicht jedem, den man gerade erst kennenlernt, blind vertrauen.«
    Ist Jas zu misstrauisch? Die Frage kann eigentlich ich am besten beantworten, schließlich bin ich diejenige, die Pippa von früher kennt. Sie klopft erneut auf den Platz neben sich, also setze ich mich hin, um nicht total unhöflich zu erscheinen.
    »Keine Angst, ich beiße nicht«, sagt sie lachend, und das ist in der Tat ein Witz, denn sie hat mich schon einmal gebissen, und zwar so heftig, dass sie Bissspuren auf meiner Haut hinterlassen hat.
    »Jedenfalls nicht so doll«, fügt sie hinzu, als ich mich neben sie setze.
    Dafür dass sie mich unbedingt neben sich sitzen haben wollte, sagt sie nicht sehr viel. Genau genommen sagt sie in den folgenden Minuten kein Wort und zwingt mich damit, in meinem Hirn krampfhaft nach etwas zu suchen, was ich zu ihr sagen könnte. Wie das immer so ist, wenn man eine Unterhaltung aufgezwungen bekommt: Es fällt einem einfach nichts ein. Kein einziger vernünftiger Gedanke durchströmt meinen armen, von Panik gelähmten Schädel. Also sage ich schließlich etwas wenig Vernünftiges:
    »Hat sich hier eigentlich irgendjemand nach dem Frühstück auch nur einen Zentimeter bewegt?«, frage ich mit einem etwas zu bemühten Lächeln, während ich auf die anderen zeige,
die noch immer auf denselben Plätzen von heute Morgen sitzen.
    Zu meiner Erleichterung lacht sie. »Ich weiß, was du meinst. Hier auf Belcannon geht es immer nur ums Essen. Elspeth hält es für ihre Pflicht als Mutter, uns alle zu mästen, bevor sie uns wieder in die große weite Welt entlässt.«
    »Das gelingt ihr auch, ich schätze, ich habe jeden Tag, seit ich hier bin, ein Pfund zugenommen.«
    »Ich verrate dir ein Geheimnis. Es fällt ihnen nur auf, wenn du das Essen verweigerst . Dann sind sie beleidigt oder beschweren sich. Der Trick ist, so zu tun , als würde man essen«, sagt sie und unterbricht sich für einen Augenblick, als Fleur ihr mittlerweile fertiges Chili con Carne auf den Tisch stellt, und lächelt Elspeth zu, die ihr einen Teller Guacamole reicht. Sobald Elspeth sich wieder umgedreht hat, spricht sie weiter. »Du nimmst einfach von allem etwas. Und wenn alle fertig sind, springst du schnell auf und hilfst beim Abräumen und Tellerleeren, und – zack! – kein Mensch wird bemerken, dass du von allem nur einen Mundvoll gegessen hast.«
    »Und dann geht das

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