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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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die Pest mir in ein Schürzchen gekleidet serviert.
    Warum bin ich nur so melodramatisch? Ganz einfach deswegen, weil ich immer, wenn ich das Pech hatte, mit Pippa an einem Tisch zu sitzen, etwas anderes auf meinem Teller vorgefunden habe, als dort hingehörte, wie zum Beispiel frisch abgekaute Fingernägel, schmutzige Pennystücke, den unteren Teil des Gebisses unserer Lateinlehrerin mitten im Kartoffelpüree und, besonders appetitlich, den dicksten Popel, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.
    Das mag meinen Widerwillen erklären, auch wenn jene Ereignisse schon viele Jahre zurückliegen.
    Wie komme ich nur aus der Nummer raus?
    Weil mir in der Kürze der Zeit nichts Besseres einfällt, verkünde
ich in meiner Not: »Danke, für mich lieber nichts, ich wollte Misty beim Yoga Gesellschaft leisten, und mit einem vollen Magen verbiegt es sich nicht so gut.«
    Sollie sieht mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen, und der Rest der Familie ehrlich gesagt auch.
    Mistral hingegen ist begeistert und teilt mir mit, dass ich die Erste bin, die sie bei einem ihrer morgendlichen »Reinigungsrituale« begleitet. Wundert mich nicht. Ich werde wohl auch die Letzte sein, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich darauf stehe, mich mitten im Wald nackt auszuziehen und meinen Körper in Haltungen zu verbiegen, die eigentlich nur für Brezeln bestimmt sind.
    Ich bin erleichtert, als sie mich darüber aufklärt, dass sie selbst wie immer so nackt wie ein Babypopo üben wird, aber nichts dagegen hat, wenn ich es ihr nicht gleichtun möchte. »Unter Bequemlichkeit versteht nicht jeder dasselbe«, sagt sie grinsend und streift unbekümmert ihren Seidenumhang ab. Zum Vorschein kommt ein Körper, der einer Dreißigjährigen alle Ehre machen würde, und einer Fünfzigjährigen erst recht. »Wenn du deine Sachen lieber anbehältst, ist das völlig okay.«
    Zu sagen ich wäre erleichtert, ist eine ziemliche Untertreibung. Während wir mit den Übungen beginnen, kommt mir allerdings sehr schnell die Erkenntnis, dass man mit Misty im Herabschauenden Hund nur ein Kleidungsstück wirklich braucht, und das ist eine Augenbinde.
     
    Danach gehe ich zurück auf unser Zimmer und springe unter die Dusche; in erster Linie, um mir meine Verlegenheit abzuwaschen. Als ich zurück ins Schlafzimmer komme, sitzt Sollie auf dem Bett und wartet schon auf mich.
    »Wie war das Yoga?«, fragt er mit nur mit mühsam unterdrücktem Lachen in der Stimme.

    »Umwerfend.«
    »Es muss dir nicht peinlich sein, uns allen hat sich das Bild ihres nackten Körpers ins Hirn gebrannt, und ehrlich gesagt, wenn ich in ihrem Alter so gut aussehen sollte wie sie, wäre ich auch in Versuchung, splitterfasernackt durch die Gegend zu laufen.«
    »Sie sieht wirklich toll aus«, stimme ich ihm zu. »Ich weiß nicht genau, ob es mir nur ihretwegen peinlich war oder ob ich mich einfach neben ihr geschämt habe.«
    »Sie ist konserviert in Gin«, sagt Sollie lachend. »Warum um Himmels willen musstest du auch mitgehen, Vi?«
    »Ein Moment geistiger Umnachtung«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    »Dann sage ich Mistral also, dass du morgen nicht mehr dabei bist? Sie erwartet dich nämlich, weißt du«, zieht er mich auf.
    »Morgen?« Ich grinse verschmitzt. »Nein, morgen habe ich keine Zeit, da werde ich erst eine Heilkräuterpackung machen und dann dreimal nackt durch den See schwimmen, bevor ich mich kopfüber von einer Eiche baumeln lasse und Mutter-Erde-Lieder singe.«
    »Woher weißt du, dass Mistral genau das immer am Donnerstagmorgen macht?«, sagt er todernst.
    »Fast hätte ich dir geglaubt. Sie ist eine reizende Frau, aber ihre Vorstellungen von Freizeitgestaltung finde ich doch ein wenig merkwürdig.«
    »Es bereiten sich gerade alle auf unseren Ausflug in die Stadt vor«, sagt er und streckt eine Hand nach mir aus. »Bist du so weit?«
    »Klar«, witzle ich, »Klamotten brauche ich ja nicht mehr.«
    »Ich meinte eigentlich eher, ob du dich bereit fühlst für das, was wir vorhaben?«

    »Den Ring besorgen?«
    Er zieht mich auf seinen Schoß. »Wir besorgen nicht nur einen Ring, Violet Templer, wir sind im Begriff, alle Vorbereitungen dafür zu treffen, den Rest unseres Lebens miteinander zu verbringen. Letztes Jahr um diese Zeit kanntest du mich noch nicht einmal, also: Bist du bereit dafür?«
    »Willst du damit andeuten, du bist es nicht?«
    »Doch. Natürlich.«
    »Warum fragst du dann, ob ich es bin?«
    »Ich will nur wissen, ob du dir sicher

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