Mein Traummann die Zicke und ich
bist.«
»Du tätest gut daran, nicht an mir zu zweifeln, Solomon Grainger, denn was dich angeht, war sich mein Herz noch nie so sicher.«
Wir lehnen uns mit der Stirn gegeneinander, die Augen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, und bleiben einen Moment so. Die Verbindung fühlt sich gut an, sowohl körperlich als auch seelisch, und dann seufzt Sollie tief und lehnt sich wieder zurück.
»Ich könnte ewig mit dir hierbleiben«, sagt er mit einem begehrlichen Blick auf meinen nackten Körper, »aber wir müssen uns beeilen. Die anderen sind bestimmt schon fertig und können es nicht erwarten, ihre Hochzeitsoutfits einzukaufen.«
»Ist es dafür nicht noch ein bisschen zu früh?«
»Vielleicht, aber auf die Weise hängen sie uns wenigstens nicht am Rockzipfel, obwohl Mum und Tante Marilyn sicher nichts lieber täten, ungeachtet der Tatsache, dass ich ihnen schon auf mehr oder weniger subtile Weise zu verstehen gegeben habe, dass ihre Anwesenheit bei dieser Sache definitiv nicht erwünscht ist. Es kommt eine Zeit im Leben jedes Mannes, in der er anfangen muss, ohne seine Mutter einkaufen zu gehen, und der Kauf eines Rings gemeinsam mit meiner Verlobten
scheint mir dafür der geeignete Anlass zu sein«, erklärt er lachend.
»Verlobte«, wiederhole ich und spüre dem Klang des Wortes nach. »Eigentlich ein blödes Wort, nicht wahr? Versteh mich nicht falsch«, füge ich hastig hinzu, als ich fragende Falten auf seiner Stirn auftauchen sehe, »ich meine, die Bedeutung ist toll, das, wofür es steht, aber das Wort klingt so …« Ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll, aber Sollie nickt zum Zeichen, dass er verstanden hat, was ich meine.
»Ehrlich gesagt finde ich ›Angetraute‹ viel schöner. Ich weiß, es ist altmodisch, aber …«
»Für jemand so Fortschrittlichen wie dich bist du ganz schön konservativ«, bemerke ich.
»Zum Glück magst du ja Widersprüchlichkeiten. Los, zieh dir was an, die anderen können es kaum noch erwarten, ihre Kreditkarten zum Rauchen zu bringen.«
Der Ausflug in die Stadt wird tatsächlich zu einem einzigen Konsumrauschereignis, und wie Sol vorhergesagt hat, kleben Elspeth und Marilyn an uns, sobald wir auch nur in die Nähe eines Juweliergeschäfts kommen. Es dauert ein bisschen, aber irgendwann gelingt es uns, die beiden mit einem Hutmachergeschäft abzulenken und uns heimlich davonzustehlen.
Auf der Schwelle zum Juwelierladen bleibe ich stehen.
»Ich kann nicht glauben, dass wir es wirklich tun.«
»Heiraten?«
»Nein, den Ring kaufen.«
»Sollen wir lieber doch nicht?«, ärgert er mich.
»Doch, natürlich!«, sage ich und knuffe ihn in die Seite. »Ich meine nur, dass es komisch ist: Wenn man so lange auf etwas gewartet hat und es dann endlich passiert, bekommt es fast etwas Surreales.«
»Du denkst also schon lange an deinen Verlobungsring?«
»Ach«, tue ich affektiert, »eigentlich erst, seit ich … vier bin. Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Jede Frau macht sich Gedanken über ihre Hochzeit, lange bevor sie denjenigen, den sie heiraten will, überhaupt getroffen hat.«
Er nickt verständnisvoll. »Soll ich dir auch ein Geheimnis verraten?«
Ich nicke.
Er beugt sich vor und flüstert mir verschwörerisch zu: »Alle Männer wissen das. Wir tun nur so, als hätten wir keine Ahnung, weil es uns Angst macht.«
Zehn Minuten später stehe ich im Juweliergeschäft und starre auf das schönste Schmuckstück, das ich je gesehen habe.
Es ist ein Platinring mit einem violetten Stein, schlicht, aber atemberaubend schön, und ich weiß sofort, dass es der ist, den ich will. Der Ring. Der Ring. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll; ich bin überwältigt von einem mir bis dahin völlig unbekannten Gefühl.
Sollie, der vor einem Glasschaukasten voller schöner traditioneller Diamantringe steht, sieht nach mir, und sein Lächeln wird neugierig.
»Was hast du gefunden?«, fragt er sofort.
»Woher weißt du, dass ich was gefunden habe?«
»Du solltest dein Gesicht sehen.«
»Was ist mit meinem Gesicht?«
»Du siehst aus, als hättest du gerade deinen Lottoschein überprüft und festgestellt, dass du einen Sechser mit Zusatzzahl hast.«
»Das wäre toll, dann könnte ich das hier bezahlen.«
»Für die Bezahlung bin ich zuständig«, sagt er und kommt zu mir rüber. »Zeig ihn mir.«
Ich deute auf den Ring, und er sagt nichts, sondern nickt nur und beginnt zu lächeln. Dann ruft er den Verkäufer, der ihn aus der Vitrine
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