Mein Traummann die Zicke und ich
verschmitztes Gesicht aufgesetzt hat und sich ganz offensichtlich darüber freut, die Antwort im Gegensatz zu uns zu kennen.
»Das liegt doch auf der Hand.«
»Ja?« Fleur runzelt die Stirn und denkt angestrengt nach. »Wozu sagt Elspeth niemals nein?«
»Ich gebe euch einen Hinweis. Es ist kein Was, sondern ein Wer …«
Marilyn und Fleur sehen sich eine Sekunde lang an, und dann beginnen sie zu grinsen.
»Solomon«, sagen sie unisono.
»Ich wette, Violet hat dasselbe Problem.« Marilyn lässt wirklich keine Gelegenheit für einen Scherz aus. »Oh, seht mal, Violets Gesicht hat die Farbe dieser Schuhe angenommen«, sagt sie und zeigt auf ein Paar Christian Louboutins.
Zum Glück ist Elspeth taktvoller und wechselt schnell das Thema. Sie zeigen mir ihre Einkäufe von gestern.
Elspeth hat natürlich etwas sehr Teures und Elegantes gekauft, ein kleines Chanel-Kostüm in Pink und Creme, in dem sie im wahrsten Sinne des Wortes zum Anbeißen aussehen wird, wahrscheinlich sogar besser als ich, aber hey, ich bin so high wegen meiner Heels, dass mir das gerade völlig egal ist.
Marilyn hat sich einen Hut in der Größe des Millennium-Domes
gekauft. Eine lustige Mischung aus Blumen und Plastikobst. Sie sieht damit aus wie eine Drag Queen, die sich als Carmen Miranda verkleidet hat.
»Wie findest du ihn?«, fragt sie mich neugierig und stolziert mit einer Hand in der Hüfte vor mir auf und ab.
»Darf ich ehrlich sein?«
»Oh ja, bitte, ich ziehe die Wahrheit immer Lügen vor, brich mir nur mein kleines Herz, wenn du mein Hütchen nicht magst.«
»Ehrlich gesagt«, fange ich so unsicher an, dass es ganz holprig herauskommt, »finde ich, er sieht aus wie eine meiner Torten.«
Zum Glück findet sie das sehr komisch, und wir kommen alle in den Genuss ihres bauchigen Gelächters.
»Apropos«, meldet sich Elspeth zu Wort, während sie ihr schönes neues Kostüm wieder auszieht, das sie uns gerade vorgeführt hat. »Wir haben uns gefragt, ob wir dich um einen Gefallen bitten können …«
»Ihr könntet mich darum bitten, mir die Haare abzurasieren, und ich würde es ohne zu zögern tun«, sage ich grinsend, während ich mit meiner großen Tasche voller Schuhe wedle.
Elspeth strahlt übers ganze Gesicht, und für einen Moment sieht sie genauso aus wie Marilyn.
»Wir wissen, dass du im Urlaub bist, aber wir fänden es toll, wenn du eine Torte für Samstagabend backen könntest. Wir können natürlich auch eine bei der Konditorei hier im Ort bestellen, aber da deine ja hundertmal so gut schmecken …«
»Tausendmal so gut«, korrigiert Marilyn sie.
»Ein Million Mal so gut!«, ruft Misty mit ihrem üblichen Hang zur Übertreibung.
»Deine Torte war wirklich köstlich«, pflichtet Fleur ihr bei. »Du kannst so toll backen.«
»Ich wette, dass Sollie auch total auf deine Rosinenbrötchen steht.« Marilyn findet das ungemein witzig.
»Wie auch immer«, unterbricht Elspeth. »Ich weiß, dass es ziemlich unverschämt ist, dich darum zu bitten, deine eigene Verlobungstorte zu backen, aber ich würde dich zu gern in Aktion sehen.«
»Oh, ich auch!«, stimmt Mistral ein. »Was sagst du dazu, Violet?«
»Sag ruhig nein, wenn du keine Lust hast«, fügt Elspeth so hoffnungsvoll hinzu, dass ich ein Nein noch nicht einmal in Betracht ziehen kann.
»Ich mache das gern.«
»Hurra!« Marilyn klatscht in die Hände. »Und ich esse sie gern. Hat Sollie dir erzählt, dass sein Vater und Onkel Silas gestern Nacht runter in die Küche geschlichen sind und die ganze oberste Schicht von der Torte aufgegessen haben, die du mitgebracht hast?«
»Wirklich? Es wundert mich, dass ihnen davon nicht schlecht geworden ist«, sage ich. Die Schokoglasur war nämlich wahnsinnig gehaltvoll.
»Schlecht nicht, nur dick werden sie davon«, erwidert Elspeth.
»Und trotzdem soll ich noch eine backen?«
»Wir hoffen, dass auch ein paar andere Leute Gelegenheit haben werden, davon zu essen, bevor die beiden Schleckermäuler ihre Krallen hineinschlagen können. Sollen wir uns schnell umziehen und uns in – sagen wir – einer Viertelstunde in der Küche treffen?«
»Klar«, nicke ich begeistert. »Aber da ich von hier aus noch nie auf mein Zimmer gegangen bin, müsst ihr einen Suchtrupp losschicken, wenn ich nicht rechtzeitig da bin.«
Zurück auf unserem Zimmer verstaue ich meine neue Tasche mit den Schuhen unter dem Bett, und als ich mir vor dem Spiegel das Haar zusammenbinde, stelle ich fest, dass ich ein breites Grinsen im Gesicht
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