Mein ungezähmter Highlander
noch stoßweise, als er sich schließlich von ihr löste. »Wir lassen uns von Sleat diesen Tag nicht überschatten. Ja?«
»Ja«, stimmte sie ihm zu.
Er lächelte. »Dann lass uns jetzt zu unseren Gästen zurückkehren. Die MacLeods haben noch ein paar Wettbewerbe zu gewinnen.« Obwohl er einen leichten Tonfall angeschlagen hatte, lastete die Pflicht doch schwer auf ihm. Nie hatte er es mehr bedauert, der Chief zu sein. Ein Ehebündnis war die einzige Möglichkeit, dass Trotternish wieder in den Besitz der MacLeods kam. Ein Ehebündnis … Eine Idee keimte plötzlich in ihm. Verschiedene Möglichkeiten rasten durch seinen Kopf. Doch er würde erst einmal darüber nachdenken müssen.
Er legte ihre Hand auf seinen Arm, drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Scheitel und führte sie zum Turnierplatz zurück. Das Geständnis ihrer Liebe hatte sich für immer in sein Herz geprägt.
19
E inen Kuss als Glücksbringer.«
Kräftige, gebräunte Hände legten sich um Isabels Taille und zogen sie mühelos aus ihrem Sattel, um sie dann mit einem Ruck an den warmen, stahlharten Körper zu ziehen, den sie so gut kannte. Isabel legte ihren Kopf in den Nacken und schaute amüsiert in die funkelnden Augen des gut aussehenden Mannes, der sie zärtlich in seinen Armen barg. »Ich glaube nicht, dass du einen Glücksbringer brauchst, Rory MacLeod. Du hast fast jeden Wettbewerb gewonnen, und nur das Baumstammwerfen steht noch aus. Es sieht ganz so aus, als würden die MacLeods das Turnier das dritte Mal in Folge gewinnen.«
Ein befriedigtes Grinsen legte sich auf sein gebräuntes Gesicht. »Es sieht ganz danach aus. Freust du dich denn nicht darüber?« Seine eben noch unverschämte Miene wechselte zu dem gespielt betrübten Ausdruck eines vernarrten Galans, der das Missfallen seiner Angebeteten erregt hatte.
»Sei nicht so frech, Rory MacLeod. Du weißt sehr wohl, dass ich mich darüber freue. Obwohl ich glaube, dass du die bewundernden Blicke der frecheren Mädchen viel zu sehr genießt. Vielleicht wäre es für dich an der Zeit, dich etwas in Demut zu üben? Möglicherweise sollte ich einen Campbell küssen, um ihm Glück zu bringen.«
»Du wirst nichts dergleichen tun, wenn du willst, dass der Mann noch den nächsten Sonnenaufgang erlebt«, knurrte er dicht neben ihrem Ohr. »Wer ist hier jetzt frech?« Sein Lachen kitzelte ihren Hals, während er mit seinen Lippen über
ihre empfindsame Haut strich. »Dann gib mir einen Kuss, nicht als Glücksbringer, sondern als Gunstbeweis, wie bei den Ritterturnieren in früheren Zeiten, bei denen der Galan mit den Farben seiner Dame an der Rüstung in den Kampf zog.«
Wer konnte solch einer inständigen Bitte schon widerstehen? Isabel stellte sich auf die Zehenspitzen und hielt sich dabei an seinen Armen fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zart berührten ihre Lippen seinen Mund in einem keuschen Kuss.
Seine Miene verzog sich zu einem sardonischen Grinsen. »Das ist eigentlich nicht das, was ich im Sinn hatte, aber angesichts des Publikums und weil nicht viel Zeit ist, muss das dann wohl reichen – für den Moment zumindest. Doch wenn ich gewinne, werde ich mir einen Preis holen, der eines Siegers würdig ist.«
Rory warf ihr noch ein letztes Grinsen zu, dann drehte er sich um und ging mit langen Schritten zu den anderen Männern, die sich schon fürs Baumstammwerfen versammelt hatten. Isabel wusste, dass ihre Augen wahrscheinlich vor sinnlicher Erwartung strahlten, aber das war ihr egal. Ihr schwoll das Herz vor Wärme und Stolz. Rory MacLeod war die Art von Mann, der die Frauen zum Schwärmen brachte.
Glücklicherweise hatte sich alles nach ihrer unangenehmen Auseinandersetzung zwei Tage zuvor wieder normalisiert. Ihre Erklärung, was der Grund für den Ärger ihres Onkels gewesen war, hatte ihn zwar nicht völlig zufriedengestellt, doch er hatte ihr geglaubt, als sie schwor, er könne ihr vertrauen. Es war ein Schwur gewesen, der aus vollem Herzen kam. Auch wenn das, was sie vorhatte, nicht klappen sollte, würde Isabel doch nie in der Lage sein, Rory und seine Familie zu hintergehen.
Es war nicht ihre Absicht gewesen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte – es war einfach passiert. Sie war enttäuscht gewesen, dass er ihr nicht auch seine Liebe gestanden hatte, doch Rory war kein Mann, der sein Herz auf der Zunge trug. Außerdem hatte sie den Verdacht, dass er ihr das Gehen nicht unnötig schwer machen wollte, sollte es sich als unumgänglich erweisen. Doch
Weitere Kostenlose Bücher