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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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runzelte die Stirn. Wusste Rory, dass da ein Spalt zwischen Türrahmen und Blatt war, durch den ein schmaler Streifen Licht aus dem Raum auf den Gang fiel?
    Aus dem Raum drangen laute Stimmen, was ihren Zorn erregte. Merkte Alex denn nicht, wie schwach sein Bruder war? Worüber konnten sie sich in so einem Moment wohl streiten? Rory stieß ein lautes Keuchen aus, dem ein ersticktes Husten folgte. Isabel sprang zur Tür und linste durch den Spalt, um sich davon zu überzeugen, dass mit ihm alles in Ordnung war. Ihr Blick heftete sich auf sein Gesicht. Sie seufzte vor Erleichterung. Er atmete zwar unregelmäßig, doch in seinen Augen lag ein wild entschlossenes Funkeln.
    Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, was da vor sich ging. Zu spät bemerkte sie ihren Fehler. Sie hätte nicht hinsehen sollen.
    »Fass hinter das Kopfbrett des Bettes und dreh den Holzgriff, den du dort findest. Er wirkt wie ein Teil der Schnitzerei. Ja, das ist er. Jetzt greif unter das Bett. Da hat sich ein Geheimfach geöffnet. Darin befindet sich die Kiste. Hol sie heraus
und stell sie auf das Bett. Vorsichtig.« Rorys Stimme klang angespannt, aber fest.
    Isabels Herz pochte schnell und heftig. Sie wusste, dass sie wegschauen sollte, aber sie hatte bereits genug gesehen. Sie hatte das Geheimnis erfahren, wo er das Banner verwahrte. Ihr entging nicht der feierliche Ernst dieses Momentes. Er klang wie ein König, der sein Reich vermacht. Er darf nicht sterben.
    »Jetzt drück auf das geschnitzte MacLeod-Abzeichen und die Kiste wird sich öffnen. Nimm das Banner heraus.«
    »Rory, ich muss das nicht tun. Du wirst wieder …«
    Doch Rory unterbrach Alex, ehe dieser seine Lüge zu Ende bringen konnte. »Ich hätte dir schon viel früher sagen sollen, wo es ist. Das Banner muss gut verwahrt werden, das Schicksal des Clans hängt davon ab. Jetzt nimm es heraus!«
    Alex hob es hoch und hielt es ihr förmlich direkt vor die Nase. Das, wofür sie nach Dunvegan gekommen war, befand sich keine drei Meter von ihr entfernt.
    Irgendwie hatte sie angenommen, dass ein magischer Talisman beeindruckender aussehen würde. Das berühmte Feenbanner der MacLeods war kaum mehr als ein zerlumptes Stück rot-gelb gemusterter Seide. Sie zog die Nase kraus. Der Stoff wirkte seltsam vertraut. Sie hätte schwören können, das Stück schon einmal gesehen zu haben.
    Sie beobachtete, wie Alex das Banner ehrfürchtig wieder in die Kiste legte und diese dann in ihr Versteck zurückstellte. Nun, dachte sie, er bewahrte es tatsächlich so dicht bei sich auf, wie sie vermutet hatte. Sie hatte nur nicht bemerkt, dass sie die letzten paar Monate buchstäblich darauf geschlafen hatte.
    Isabel trat von der Tür zurück. Sie war ganz aufgewühlt von dem, was sie gerade mitbekommen hatte. Doch gleichzeitig
wusste sie, dass sie das Geheimnis um das Feenbanner mit ins Grab nehmen würde. Ihr Onkel würde von ihr nie erfahren, wo es sich befand.
    Kurz darauf öffnete Alex die Tür. »Rory möchte mit dir sprechen, Isabel.«
    Ihre Blicke begegneten sich, und beide sahen in den Augen des jeweils anderen Furcht und Qual. Sie wusste, dass Alex das Gleiche wie sie dachte. Bitte, lass ihn nicht sterben.
    Rorys Augen waren geschlossen, als sie ans Bett trat. Seine Haut war bleich und wirkte im Kerzenschein fast schon gräulich fahl im Gegensatz zu seinem sonst gebräunten, frischen Aussehen. Er spürte ihre Gegenwart, seine Lider zuckten, und er öffnete die Augen. Erstaunlicherweise war sein Blick ganz klar.
    Er hatte ihre Angst wohl bemerkt, denn er setzte ein zwar schwaches, doch ermutigendes Lächeln auf. »Es tut mir leid.«
    »Was soll dir denn leid tun?« Sie eilte an seine Seite und nahm seine Hand, während sie sich neben ihm hinkniete. »Du hast nichts getan, wofür du dich entschuldigen müsstest.« Verwirrung wandelte sich in Wut, als sie begriff, was er mit seinen Worten gemeint hatte. »Wage es ja nicht, dich dafür zu entschuldigen, dass du stirbst. So leicht wirst du mich nicht los.«
    »Meine dickköpfige, kleine Isabel.« Er versuchte zu lächeln, doch sie konnte sehen, dass ihn die Unterhaltung mit Alex erschöpft hatte.
    »Rory, du brauchst mir nichts zu erklären.«
    »Doch, das muss ich. Es sieht schlimm aus«, sagte er und meinte damit seine Verletzung. Er holte tief Luft. »Es tut mir leid, dass es nicht anders gelaufen ist. Dich zurückzuschicken hätte mir das Herz herausgerissen.« Er zuckte vor Schmerz zusammen. »Aber ich will, dass du weißt …«

    Die Worte

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