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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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wurden von einer neuen Welle des Schmerzes erstickt, die ihn erfasste.
    Isabel spürte, wie ihr das Blut in den Adern gefror. »Hör auf. Sag kein Wort mehr. Du brauchst deine ganze Kraft.«
    »Nein«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, wobei ihn jedes Wort unsägliche Kraft kostete. »Es ist wichtig. Du sollst wissen, dass du mit deinen Gefühlen nicht allein warst. Du sollst wissen, dass ich dich liebe.«
    Bei seinen Worten riss sie den Kopf hoch. Ungläubig starrte sie ihn an. »Du li-li-liebst mich?«, stotterte sie.
    »Mehr als ich es jemals für möglich gehalten habe, jemanden zu lieben.«
    Eine Woge der Glückseligkeit erfasste sie. Einen Augenblick lang vergaß sie ihre Furcht und ließ sich von der tröstenden Wärme seiner Worte einhüllen. Worte, die zu hören sie so lange ersehnt hatte. Aber nicht jetzt. Nicht in solch einem Moment. Tränen verschleierten ihren Blick. »Warum hast du es mir nicht schon vorher gesagt?«
    »Ich dachte, das würde unsere Trennung noch schwieriger machen. Aber ich will nicht, dass noch irgendetwas zwischen uns steht.«
    Die Schuldgefühle begannen wie Feuer in ihr zu brennen. Jetzt war der Moment gekommen, etwas zu sagen. Wenn sie ihm je sagen wollte, warum man sie nach Dunvegan geschickt hatte, dann war dies der Moment dafür. »Rory, ich …«
    Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Angst legte sich bleischwer auf ihre Brust. Würde er es verstehen? Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, während ihr Gewissen mit praktischen Erwägungen rang. Rory lag im Sterben. Zorn würde ihn nur noch mehr schwächen. Was für einen Sinn hätte es, es ihm jetzt zu erzählen, wo er ihr gerade seine Liebe gestanden hatte? Sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass
seine letzte Erinnerung an sie mit Täuschung verbunden war statt mit Liebe.
    Er strich ihr über die Wange und wischte die Tränen weg, die über ihr Gesicht strömten.
    »Ich liebe dich auch«, sagte sie stattdessen. »Ich werde dich immer lieben.« Sie drückte ihr Gesicht in seine Hand und bat schweigend um Vergebung.
    Es war der glücklichste und gleichzeitig schrecklichste Augenblick ihres Lebens. Er liebte sie zwar, doch er lag im Sterben. Es war so widersinnig – wie Blumen, die in der Asche der Hölle blühten.
    Sie lauschte seinen schmerzhaften, flachen Atemzügen, die allmählich ruhiger wurden, bis er schließlich einschlief.

21
    D er betörende Klang der Dudelsäcke, die ihr Klagelied für den im Sterben liegenden Chief spielten, hallte durch die Gänge. Die Worte von Patrick MacCrimmon gaben dem Schmerz eines ganzen Clans Ausdruck.
    Gebt mir meinen Dudelsack, den ich nun nach Hause trag,
    denn in diesen düst’ren Hallen ich verweilen nicht mehr mag.
    Seit Rory Mor, mein Rory Mor, ach, den Odem sein verlor.
    Gebt mir meinen Dudelsack, dem kein Ton ich mehr entlocken mag.
    Es schien fast so, als verharre die ganze Festung eine unendliche Zeit lang in einer Art Schwebezustand, obwohl es in Wirklichkeit nur ein paar Tage waren.
    Endlose Tage des Wartens, in denen Fieber und Entzündung ihren tödlichen Lauf nahmen.
    Endlose Tage des Betens, in denen alle darum flehten, ihn von seinen unerträglichen Qualen zu erlösen.
    Endlose Tage des Betens, in denen alle darum flehten, sie, Isabel, von ihrem Leid zu erlösen, damit sie nicht mehr sehen musste, wie er litt.
    Am Ende nahm Gott keinen von beiden zu sich.
    Es war wie ein Wunder, dass Rory überlebte und die Kraft fand, das Fieber zu besiegen.

     
    Niemals würde Isabel diese schrecklichen Tage vergessen, als sie dachte, sie würde ihn verlieren. Noch die unendliche Freude, die sie durchströmte, als er schließlich die Augen aufschlug und sie mit klarem, blauem Blick unverwandt anschaute.
    Er bedachte sie mit einem langen Blick und dröhnte mit erstaunlich kräftiger Stimme: »Ruh dich aus. Jetzt.«
    Isabel hätte nie gedacht, dass sie jemals so glücklich darüber sein könnte, von dieser unbeugsamen Stimme herumkommandiert zu werden. Ohne sich um seine Anweisung zu kümmern, legte Isabel ihren Kopf auf das Bett und schluchzte vor Erleichterung. Für einen Moment nachgiebig, strich Rory ihr sanft über das zerzauste Haar. Doch als ihre Tränen getrocknet waren, wurde sie gezwungen, das Krankenzimmer zu verlassen, mit der Auflage, erst wiederzukommen, wenn sie gegessen und geschlafen hatte.
    In den langen Wochen, die Isabel ihn während seiner Rekonvaleszenz pflegte, wurde ihr Glück nur von dem Gedanken getrübt, dass sie ihn

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