Mein ungezähmter Highlander
Ankunft entbehrte nicht einer gewissen Komik. Nach dem Eintreffen des Briefes des Königs hatte Rory sich entschlossen, seine Braut zurückzuholen. Selbst wenn er mit einer ganzen Armee nach Strome Castle hätte vorrücken müssen, hätte er sie sich zurückgeholt. Doch er hatte einen anderen Plan gehabt, bei dem er hoffte, dass eine Belagerung überflüssig sein würde. Um diesen Plan umzusetzen, war er nicht sofort aufgebrochen, um Isabel zu holen.
Er hatte immer noch viele Fragen, aber der Brief an die Königin, den Isabel mitgebracht hatte, war allein schon Beweis genug für ihre Loyalität. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr daran. Und durch Isabel hatte er jetzt die Mittel, um Sleat zu vernichten und die Schmach, die seinem Clan zugefügt worden war, zu rächen.
Er legte sie auf das Bett. Fast sofort öffneten sich flatternd ihre Augen, und Rory spürte, wie die Erleichterung in ihm aufstieg.
»Was ist passiert?«, fragte sie verwirrt.
»Du bist in Ohnmacht gefallen.«
»Ich falle nicht in Ohnmacht.« Sie versuchte sich aufzusetzen, legte sich dann aber doch schnell wieder hin.
Er runzelte die Stirn. »Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?«
Eine kleidsame Röte strömte in ihre bleichen Wangen. »Ich weiß nicht.«
»Ich werde etwas zu essen bringen lassen.« Er wollte aufstehen, doch sie fasste ihn am Arm und hielt ihn zurück.
»Bitte, nicht«, bat sie ihn flehend. »Ich möchte nichts – noch nicht. Erst wenn ich weiß, dass du mir vergeben kannst. Es tut mir so leid, Rory.« Ihre Stimme brach. »Ich habe so vieles falsch gemacht, und ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, dich um Vergebung zu bitten, aber ich will, dass du weißt, dass ich dich nie hintergehen würde.«
Er zog sie an sich, und ihre feuchte Wange drückte sich an seine Brust, während er das Gefühl genoss, sie wieder in den Armen zu halten. »Ich weiß.«
Mit Tränen in den Augen schaute sie zu ihm auf. »Wirklich?«
»Ja«, flüsterte er. Die heisere Zärtlichkeit, die mitschwang, ließ seine Stimme ganz tief klingen. Er konnte ihr vergeben. Tief im Innern wusste er, dass Isabel die letzten paar Monate nicht nur gespielt hatte. Sie liebte ihn, und er wusste, dass sie ihn nicht hintergehen würde. Er musste das bereits gewusst haben, als er sie wegschickte, denn sie kannte viel zu viele Geheimnisse des Clans. Hätte er sie wirklich für eine Verräterin gehalten, würde er nicht erlaubt haben, dass sie ging. War das nicht die andere Bedeutung des Mottos der MacLeods – »Haltet fest«? Bei Gott, er würde an Isabel festhalten. Sie gehörte ihm, und er würde sie behalten. Er konnte seine Pflicht tun und gleichzeitig die Frau haben, die er liebte. Rory beugte sich
über sie, nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie, ihm in die Augen zu schauen. »Ich vergebe dir, dass du mich nicht in die Pläne deines Onkels eingeweiht hast, aber du wirst mir versprechen, nie wieder Privatgespräche zu belauschen – ob nun unbeabsichtigt oder nicht.«
Isabel errötete bis an die Haarwurzeln. »Ich verspreche es. Ich werde nicht mehr durch Türritzen sehen.«
»Gut.« Er strich ihr eine seidige Locke aus dem Gesicht und sah sie zärtlich an. »Und was noch wichtiger ist: Du wirst auch schwören, dich nie wieder so in Gefahr zu bringen.«
Sie nickte, und wieder strömten ihr Tränen über die Wangen. »Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte …«
»Schsch«, unterbrach er sie, indem er seine Finger auf ihre leicht geöffneten Lippen legte. Er hatte lange genug gewartet, er musste von ihr kosten. Es war schon zu lange her. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und senkte den Kopf, um seinen Mund in einem sanften, verführerischen Kuss auf ihre Lippen zu legen. Sein Herz machte einen Satz, als ihn ihr so schmerzlich vertrauter Geschmack empfing. Sie war die reinste Ambrosia – die Honigsüße ihres Mundes vermischte sich mit dem bittersüßen Salz ihrer Tränen.
Doch Isabel wollte nicht sanft umworben werden. Bei der ersten Berührung seines Mundes stöhnte sie, schlang die Arme um seinen Hals und riss ihn an sich. Sie reckte sich ihm entgegen, drückte sich an ihn, küsste ihn mit einem fast verzweifelten Flehen fester.
Rory spürte, wie sich seine Selbstbeherrschung in Luft auflöste und auf ihr wildes Verlangen reagierte. Was eben noch als zarte Verführung begonnen hatte, wurde von den Wogen lodernder Leidenschaft abgelöst. Fordernd, besitzergreifend, sengend fuhr sein Mund über ihren und eroberte sie mit Zunge und
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