Mein ungezähmter Highlander
wie sollte sie es schaffen, einen so grimmigen, strengen Chief aus den Highlands zu verführen? Sie, die noch nie einen Mann so nahe an sich hatte herankommen lassen, dass er sie hätte küssen können?
Jetzt, nachdem sie ihn kennen gelernt hatte, war Isabel sich umso sicherer, dass sie es nicht schaffen würde. Rory MacLeod war so hart wie eine Brustwehr aus Stein. Er schien gegen solche Schwächen wie Gefühle absolut immun zu sein.
Plötzlich kam Bessie ins Zimmer gehastet. »Sie warten auf dich, Liebes.« Sie blieb abrupt stehen, faltete die Hände vor der Brust und rief theatralisch: »Oh Isabel, du siehst traumhaft aus. Schöner denn je.« Mit einem kleinen Tüchlein tupfte sie sich die Augen trocken. »Wenn deine Mutter dich jetzt sehen könnte. Sie wäre so gern bei deiner Hochzeit dabei gewesen.«
Eine Flut von Empfindungen kam in Isabel hoch. Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen.
Bessie freute sich so für sie. Bei ihrem Anblick fühlte Isabel sich in dem Wissen, sie zu betrügen, noch schäbiger. Und der Gedanke an ihre Mutter hatte es noch schlimmer gemacht.
Aber wäre ihre Mutter nicht stolz auf sie gewesen, weil sie ihrem Clan helfen wollte? Zumindest versuchte sie, es sich einzureden.
»Komm, dann sollten wir sie nicht länger warten lassen.« Isabel holte tief Luft und öffnete die Tür zum Gang. Sie ging den ersten Schritt eines Weges, der nur mit Betrug gepflastert sein konnte.
Rory hatte überraschend gut geschlafen und fühlte sich nun in der Lage, den Ereignissen mit kühlerem Kopf zu begegnen als am Tag zuvor. Seine fehlgeleiteten – und sinnlichen – Gedanken hatte er jetzt wieder unter Kontrolle. Er schob seine ungewöhnliche Reaktion auf das MacDonald-Mädchen nun einzig und allein auf die Unruhe, die das Erscheinen von Sleat und seiner unbestreitbar schönen Nichte verursacht hatte.
Doch heute würde Rory sich von ihrer Schönheit nicht aus der Fassung bringen lassen. Er würde sie bewundern, so wie man ein schön gemaltes Bild bewunderte – ein Ausstellungsstück. Aber mehr nicht. Bewunderung musste ja nicht Intimität mit sich bringen. An ihr selbst war er schließlich überhaupt nicht interessiert. Sie war eine MacDonald und deshalb keine passende Verbindung für seinen Clan. Mehr brauchte er über sie nicht zu wissen.
Wie bei dieser Art von Zeremonie üblich, sollte sie draußen stattfinden. Unter den gegebenen Umständen hatte Rory entschieden, dass man die Zeremonie selbst im kleinen, privaten Rahmen abhalten würde. Dann sollte ein großes Festessen folgen.
Trotz der Feindschaft zwischen den Clans und der Tatsache, dass er die Verbindung nicht von sich aus angestrebt hatte, hätte sich der Clan wohl nie mit einer kleineren Feier zufriedengegeben. Festessen gehörten zur Kultur der Highlands, und die Highlander nutzen jede Gelegenheit, um zu feiern.
Als die Morgensonne am östlichen Horizont immer heller wurde, versammelten sich Rory, Alex, Sleat, Glengarry und Isabels Brüder in den offenen Stallungen, um auf Rorys Braut zu warten.
Eine Braut, die sich ziemlich verspätete. Es hatte schon vor einiger Zeit zehn Uhr geschlagen. Hatte sie es sich vielleicht anders überlegt? Merkwürdigerweise war er bei diesem Gedanken ganz und gar nicht so erleichtert, wie er es hätte sein sollen.
Glengarry hatte schon einige Male zu ihrem Fenster hinaufgeschaut. Rory sah, dass er langsam ungeduldig und wütend wurde, doch endlich machte sich ein erleichtertes Lächeln auf Glengarrys Gesicht breit. »Da ist sie ja endlich.«
Als Rory sich umdrehte, war von der Besonnenheit, die er gerade noch empfunden hatte, rein gar nichts mehr übrig.
Wieder hatte er das Gefühl, als träfe ihn ein Keulenschlag, und wieder war da diese starke körperliche Anziehungskraft.
Sie überwältigte ihn wieder genauso wie am Abend zuvor, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, vielleicht sogar noch mehr. Im hellen Tageslicht sah Isabel MacDonald einfach atemberaubend aus.
Ihre dichten kupferroten Locken glänzten im hellen Sonnenlicht so rot wie Feuer. Die langen, welligen Strähnen türmten sich auf ihrem Kopf, und wurden dort von einem silbern umrandeten Kranz gehalten, der über und über mit Diamanten und winzigen Perlen geschmückt war. Ihre Gesichtszüge waren
zart und ausdrucksstark zugleich. Die schneeweiße Haut stand in einem auffälligen Kontrast zu den dunklen Brauen und Wimpern, die ihre wunderschönen violettfarbenen Augen umrahmten, und den blutroten, sinnlichen Lippen.
Sein
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