Mein ungezähmter Highlander
nur ihre Freundlichkeit gesehen und ihre sanften Versuche, sich seinen Clansleuten anzunähern. Es war ihm auch nicht entgangen, dass die Frau von Fergus die Burg jeden Tag mit einem Beutel Essbarem verließ. Vielleicht war Isabel doch genau das, was sie zu sein schien: ein unschuldiges, liebes, junges Mädchen, das man in eine Lage gebracht hatte, für die es selbst nicht das Geringste konnte.
Plötzlich kam es ihm in den Sinn, dass sein gleichgültiges Verhalten und seine offenen Worte sie verletzt haben könnten. Dabei hatte er doch nur vorgehabt, sie vor Unheil zu bewahren. Er durfte ihr auf keinen Fall beiliegen, nicht weil er nicht wollte, sondern weil es sie zu sehr verletzen würde, wenn er sie wieder nach Hause schicken musste.
»Aber vielleicht sollten wir wenigstens versuchen –«
Er schnitt ihr das Wort ab. »Dieses Bündnis ist nicht auf meinen Wunsch hin zustande gekommen.« Er senkte die Stimme und fuhr freundlicher fort: »Ich habe einer Ehe auf Probe zugestimmt, Isabel. Ihr wisst, was das bedeutet. Es ist nur für ein Jahr.«
»Natürlich.« Doch dann dämmerte ihr, was er meinte, und die Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Ihr wollt mich also fortschicken«, flüsterte sie ungläubig.
Er brauchte nicht zu antworten. Sie verstand es auch so.
»Doch was ist mit …«, stammelte sie und leuchtendes Rot strömte in ihre Wangen.
Er wusste, woran sie dachte. »Ansonsten werden wir in jeder Hinsicht als Mann und Frau zusammenleben.«
Offenkundig gekränkt senkte sie den Blick auf ihre Zehenspitzen. »Doch was ist mit der Leidenschaft. Was ist mit Euren Bedürfnissen?«, flüsterte sie verlegen.
Ach, wenn sie nur wüsste, wie sehr er sie wollte. Wie die Leidenschaft ihn genau in diesem Moment durchströmte, wo er so dicht neben ihr stand und ihren Duft einatmen konnte. Die Erinnerung daran, wie sie am Morgen in seinen Armen gelegen hatte, mit ihrem weichen Hinterteil fest an ihn gepresst, war noch zu frisch. Und nur ein Blick auf ihre wunderbaren Brüste reichte, um ihm das Gefühl ihres weichen Körpers in seiner Hand in Erinnerung zu rufen. Auch die Kampfübungen heute Morgen hatten ihn nicht von seiner Qual befreit. Rorys Bedürfnisse waren eindeutig. Am liebsten hätte er sie nach oben in sein Zimmer getragen, sie auf sein Bett geworfen und sie wild und leidenschaftlich geliebt.
Stattdessen sagte er: »Darum braucht Ihr Euch keine Gedanken zu machen. Ich versichere Euch, dass meine Bedürfnisse befriedigt werden. Und sehr gut noch dazu.« Er log.
Rory hatte eine Woche, bevor Isabel angekommen war, zum letzten Mal eine Frau gehabt. Und jedes Mal, wenn er kurz davor war, seine Lust zwischen den willigen Schenkeln eines Weibes zu stillen, hielt ihn irgendetwas zurück. Stattdessen hatte er mit seiner Hand vorlieb genommen. Nur eine einzige Frau könnte seine Schmerzen lindern.
Als er einen kurzen Blick auf Isabel wagte, sah er, dass sie ihn ungläubig und gekränkt mit offenem Mund anstarrte.
Es versetzte ihm einen Stich. Verdammt , dachte er, ich wusste doch, dass ich sie nicht ansehen darf .
»Aber ich dachte …« Sie zögerte. »Ich dachte, Ihr könntet …« Ihre Stimme brach, bevor sie den Satz zu Ende bringen konnte.
Ihre Blicke trafen sich. Eine Spannung so geheimnisvoll und stark wie Gewitterblitze knisterte in der Morgenluft. In Rory bäumte sich alles auf. Er durfte es nicht zulassen. Er würde ihr wehtun. Und es brachte ihn vollkommen aus der Fassung, als er begriff, wie sehr er verhindern wollte, sie zu verletzen. In diesem Moment, als ihre schrägen Augen ihn anblickten und ihn in die Tiefen ihrer Seele zogen, wollte er nichts mehr, als sie in seine Arme schließen und den Schmerz vertreiben, den er ihr zugefügt hatte.
Der Drang, ihren Schmerz zu lindern, war einfach zu stark. Ganz langsam hob er die Hand und berührte ihr Gesicht. Sanft strich er mit dem Daumen über ihre Wange. Als sie ihm dabei entgegenkam, berührte ihre Brust seinen nackten Arm. Das Verlangen, sie in die Arme schließen zu wollen, war so stark, dass es schmerzte. Er zögerte, nur einen winzigen Moment, bevor er seine Hand wieder sinken ließ.
Seine Pflicht war eindeutig. Er wusste, was er zu tun hatte. Am Ende des Jahres würde Isabel MacDonald zu ihrer Familie zurückkehren. Rory selbst würde ein vorteilhafteres Bündnis
mit den Campbells eingehen, um Sleat ein für alle Mal vernichten zu können. Isabel und er waren nicht füreinander bestimmt.
Um keine emotionale Verwirrung zu stiften, rief er ihr
Weitere Kostenlose Bücher