Mein ungezähmter Highlander
was sie sagten, doch er war erstaunt, als sich nach nur wenigen Minuten ein gelöstes Lächeln auf Margarets Gesicht breitmachte. Er war vollkommen verblüfft. Seit zwei Jahren hatte Margaret nicht mehr so gelächelt wie jetzt. Es schien so, als wären sie bereits Freundinnen geworden. Ihm wurde ganz warm ums Herz, als er seine Schwester so entspannt und vergnügt sah. Viel zu lange hatte sie sich in sich selbst vergraben.
»Habt Ihr mit Margaret darüber gesprochen, was Ihr mit unserem Zimmer vorhabt, Isabel?«, fragte er. Er war neugieriger zu erfahren, worüber sie gesprochen hatten, als er sich eingestehen wollte.
»Noch nicht. Margaret und ich haben uns über den Königshof unterhalten.«
»Über die letzte Mode?«, fragte er. Das war eine deutliche Anspielung auf ihr Kleid.
Isabel errötete, doch dann schüttelte sie den Kopf und lachte, als sie erkannte, dass er sie nur hatte aufziehen wollen. »Nein, nur dass ich annehme, dass es Margaret dort gefallen würde.«
Rory wurde ganz starr. Die Vorstellung an seine versehrte Schwester unter all den boshaften Damen bei Hofe weckte all seine Beschützerinstinkte. Was war Isabel bloß eingefallen, Margaret so in ihren Hoffnungen zu bestärken? Seine Schwester hatte doch ein so unglaublich zartes Gemüt – der Königshof würde sie vernichten. Doch da er die Gefühle seiner Schwester nicht verletzen wollte, wechselte er schnell das Thema. »Das glaube ich wohl, aber meine Schwester wird auf Dunvegan gebraucht. Ich kann sie hier nicht entbehren.« Er lächelte Margaret aufmunternd an. »Wolltet Ihr Margaret nicht etwas wegen meiner Kammer fragen?«
Isabel sah ihn leicht befremdet an und wandte sich dann wieder an Margaret. »Ich wollte ein paar klitzekleine Veränderungen an unserem Zimmer vornehmen«, korrigierte sie ihn, »doch wollte ich zuerst Euch um Erlaubnis fragen. Aber wir müssen das nicht jetzt besprechen.«
Margaret sah Rory an, und als dieser nickte, fragte sie: »Woran habt Ihr denn gedacht?«
Isabel zuckte mit den Schultern. »Nur ein paar Dinge, um das Zimmer ein bisschen gemütlicher zu machen, vielleicht ein paar schöne Kissen, ein Betthimmel … so etwas eben.«
Margaret war sogleich Feuer und Flamme. Rory war erstaunt, mit welcher Leidenschaft Frauen auf ein Thema wie Verschönerungen eingingen. »Rorys Zimmer ist viel zu nüchtern«, stimmte sie zu. »Ich versuche seit Jahren, es ein bisschen zu verschönern. Aber er lässt mich einfach nicht.«
Rory verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich mag es so, wie es ist – schlicht und einfach.«
Beide Frauen verzogen das Gesicht, dann sah Margaret ihn an. »Ja, aber jetzt bist du verheiratet. Du wirst dich anpassen müssen.« Rory konnte es kaum glauben. Seine schüchterne kleine Schwester hatte ihm gerade die Stirn geboten.
Margaret fuhr fort. »An was für Farben habt Ihr denn gedacht?«
»Hmm. Vielleicht ein helles Rosa und Lavendel, geblümte Stoffe, Spitze, Gobelinstickereien … was meint Ihr?«
Heiliger Himmel, das hörte sich ja ganz nach dem kitschigen Schlafgemach von Margaret an.
Die beiden Frauen sahen seinen Gesichtsausdruck und brachen in Gelächter aus.
Rory runzelte die Stirn, doch dann sah er das schelmische Funkeln in Isabels Augen. Seltsamerweise machte es ihm gar nichts aus, dass sie ihn aufgezogen hatte. Nach wenigen Minuten mit Isabel zeigte Margaret an diesem Abend beinahe so viel Schwung wie schon seit zwei Jahren nicht mehr. Isabel schien genau das zu sein, was Margaret brauchte.
Ihre geistreiche Lebhaftigkeit war ansteckend, und er ertappte sich dabei, dass er lächelte.
Rory dachte an das reizende, aber schüchterne Campbell-Mädchen, das seine Braut sein würde. Er konnte es sich nicht verkneifen, sie mit einer anderen, ganz bestimmten Frau zu vergleichen. Würde auch sie es schaffen, seine Schwester zu umarmen und ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern?
Während sie beobachtete, wie Rory mit Margaret umging, entdeckte sie eine Seite an ihm, die sie zuvor nicht bemerkt hatte. Es war ganz offensichtlich, dass Margaret ihrem Bruder viel bedeutete. Sie war beeindruckt davon, dass dieser harte, furchterregende Krieger auch sanft und rücksichtsvoll sein konnte.
Das versetzte ihr einen Stich. Isabel sehnte sich danach, von ihren Brüdern genauso angesehen zu werden. Wenn man bedachte, welche Mühe Isabel sich gegeben hatte, solche Gefühle bei ihnen hervorzurufen, die Rory seiner Schwester gegenüber so bereitwillig an den Tag legte, dann war das
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