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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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er die Freude auf ihrem Gesicht sah. Er hatte auch die unverkennbare Sehnsucht in ihrer Stimme vernommen. Und schon hörte er sich fragen: »Hat es Euch bei Hofe gefallen?«
    Sie nickte begeistert. »Sehr sogar.«
    »Ihr wart Hofdame im Gefolge von Queen Anne, nicht wahr?«
    »Ja, fast ein Jahr lang.« Sie seufzte. »Am Anfang fiel es mir schwer, mich an alles zu gewöhnen, aber dann habe ich die Zeit dort sehr genossen.«
    Rory erkannte, dass es hart für sie gewesen sein musste, ihre Familie zu verlassen.
    »Und fandet Ihr all das eitle Gepränge und die ganze Förmlichkeit nicht ermüdend?«
    »Es war überhaupt nicht so förmlich«, sagte sie. »Der König und die Königin sind im Kreise der Familie ganz anders.«
    Die Wahl ihrer Worte war aufschlussreich. Rory fing langsam an zu verstehen, was sie an Holyrood gemocht hatte. »Und Ihr wart Teil der Familie?«, fragte er sanft.
    Er erkannte an ihrem Gesicht, wie einsam sie sich wohl fühlte, ehe sie es hinter einem schiefen Lächeln zu verbergen suchte. »Natürlich nicht«, schalt sie ihn, als hätte er nur gescherzt. »Doch man hat mir das Gefühl gegeben, Teil der Familie zu sein.«
    Rory verstand jetzt, warum sie diese Erfahrung so sehr genossen hatte. Bei Hofe hatte sie das gefunden, was sie zu Hause vermisst hatte. Sie hatte dort Freunde gefunden, doch er spürte auch eine Traurigkeit in ihr – eine Verletzlichkeit –, als wäre sie daran gewöhnt, nicht dazuzugehören. Als wollte sie unbedingt dabei sein und wüsste nicht, ob es ihr überhaupt
zustand. Sie ging zwar offen und begeistert auf alles Neue zu, doch Rory vermutete, dass sie sich häufig zu hart antrieb, um gegen das Gefühl der Bedeutungslosigkeit anzukommen. Dieser Einblick in ihren Charakter machte ihn seltsam traurig.
    »Und ich habe so viel gelernt«, fuhr sie fort. »Der König liebt die Literatur und das Lernen. Er bestärkt die Königin darin, sich weiterzubilden. Und ich hatte das Glück, daran teilhaben zu dürfen.«
    Rory hob eine Augenbraue. »Ihr lest?« Als sie nickte, fragte er: »Was sind Eure Lieblingsbücher?«
    »Die großen Romane und die alten chansons de geste , vor allem La Mort d’Arthur und der Chanson de Roland .« Sie sprach immer schneller, während sie sich für das Thema erwärmte. »Außerdem bin ich ganz begeistert von einem neuen Dramatiker aus England. Vielleicht habt Ihr schon von ihm gehört. William Shakespeare.« Er bejahte die Frage. »Am liebsten mag ich Romeo und Julia.«
    »Das Stück kenne ich«, sagte Rory vorsichtig. Ihm war die seltsame Übereinstimmung mit ihrer eigenen Situation, die sich in dem Stück widerspiegelte, nicht entgangen. Wie King James hasste auch Queen Elizabeth Fehden. Shakespeare hatte die lehrreiche Erzählung zweier Liebender, die wegen der Fehde zwischen ihren Familien sterben mussten, zum Gefallen seiner königlichen Förderin geschrieben.
    Doch Rory war beeindruckt. Nicht viele Frauen, die er kannte, lasen anspruchsvolle Literatur, und keine einzige außer Margaret begeisterte sich so sehr dafür wie Isabel. Rory teilte Margarets Hunger nach Büchern und er stockte seine umfangreiche Bibliothek jedes Mal auf, wenn er auf Reisen war. Und schon im nächsten Moment hörte er sich sagen: »Im Feenturm ist eine Bibliothek – Ihr könnt Euch dort alles, was Ihr möchtet, ausleihen.«

    Als sie ihn anlächelte, wurde seine Brust so eng, dass er fast keine Luft mehr bekam. Ihre dankbare Freude war so rührend, dass er sich abwenden musste, um nicht über weitere Wege nachzudenken, sie glücklich zu machen.
     
    Isabel war enttäuscht, als Rory sich wieder der Unterhaltung mit Alex zuwandte. Sie dachte, dass er es genossen hätte, mit ihr zu reden. So wie sie. Doch dann sank ihr Herz, als sie die schöne dunkelhaarige Frau sah, die auf die Tafel zukam. Sie sprachen nur kurz miteinander, doch die Erinnerung an ihre Liaison machte jegliche Freude, die in ihr aufgekommen war, weil er ihr erlaubt hatte, seine Bibliothek zu benutzen, zunichte.
    Er mochte zwar Isabels Schulter geküsst und ihr Kleid heruntergerissen haben, doch sein Vergnügen fand er bei einer anderen Frau.
    Es war unmöglich, nicht zu bemerken, dass Rorys Beziehung zu dieser Frau von Nähe, nein, fast schon Intimität geprägt war. Isabels bereits angeschlagenes Selbstbewusstsein bröckelte. Der unerwartete Ausbruch von Leidenschaft, den sie heute Abend in seinen Armen erlebt hatte, verwirrte sie immer noch. Sie hatte gehofft, dass auch er es gespürt hatte, doch

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