Mein ungezähmter Highlander
aus und drückte es leicht auf Alex’ Stirn, wie er es bei Isabel gesehen hatte, ehe sie ihren Posten unfreiwillig verlassen hatte.
Colin hatte ihm eine kurze Zusammenfassung davon gegeben, was sie im Wald gemacht hatten, ohne jedoch genau erklären zu können, warum die Gruppe entgegen seinem ausdrücklichen Befehl überhaupt die Festung verlassen hatte – ganz abgesehen von der Frage, warum die Gruppe sich von der bewaffneten Eskorte getrennt hatte. Alex würde viel zu erklären haben, wenn er aufwachte. Aber jetzt wollte Rory erst einmal aus Isabels eigenem Mund hören, wie sie so etwas Dummes rechtfertigte. Trotz seiner Wut konnte er das Gefühl der Verbundenheit nicht vergessen, das er an jenem Tage mitten auf dem blutigen Kampfplatz für sie empfunden hatte. Sie hatte ohne nachzudenken die Arme nach ihm ausgestreckt. Fast als wären sie durch ein zartes Band miteinander verbunden – so zart, dass es leicht reißen konnte, wenn man zu fest daran zog, das aber auch durch weitere Bänder zu etwas viel Stärkerem geknüpft werden konnte. Angesichts seiner romantischen Überlegungen musste er den Kopf schütteln.
Der Überfall hatte Rory gezwungen, sich mit seinen wachsenden
Gefühlen für Isabel auseinanderzusetzen – Gefühle, denen er gehofft hatte, während seiner Reise zu entfliehen. Er hatte nicht vorgehabt, so viele Wochen wegzubleiben, doch dann war er in Edinburgh länger als erwartet aufgehalten worden. Er war nicht nur bei Hofe erschienen, um die Bedingungen des General Band zu erfüllen, sondern hatte auch wieder Verhandlungen mit dem Earl of Argyll aufgenommen. Nachdem Argyll sich davon überzeugt hatte, dass Rory die Verbindung mit seiner Cousine, Elizabeth Campbell, vorantreiben wollte, hatte Argyll versprochen, den König zu einer Entscheidung bezüglich Trotternish zu drängen. Es erzürnte Rory unendlich, dass James sich auch weiterhin – sogar nach dem, was Sleat Margaret angetan hatte – weigerte, in der Sache Stellung zu beziehen.
Doch während es für Rory immer deutlicher wurde, was er auf Grund seiner Verpflichtung dem Clan gegenüber zu tun hatte, erkannte er auch, wie viel ihm das Mädchen mittlerweile bedeutete, dem er immer noch nicht trauen konnte. Die Heftigkeit, mit der er reagiert hatte, weil sie fast vergewaltigt worden wäre, machte die Tiefe seiner Gefühle nur noch deutlicher.
Er vergrub den Kopf in den Händen, doch der Wahrheit konnte er damit nicht entfliehen. Nichts hatte sich geändert. Nach wie vor forderte die Pflicht seinem Clan gegenüber, dass er das Campbell-Mädchen heiratete. Isabel war nicht für ihn bestimmt. Doch zum ersten Mal überlegte er, ob es vielleicht eine andere Möglichkeit gäbe, Sleat zu vernichten und Trotternish zurückzubekommen, ohne dass Elizabeth Campbell mit hineingezogen wurde.
Rory überlegte den ganzen langen Abend weiter, ein Abend, der durch das aufwühlende Vergnügen, Isabel an seiner Seite zu haben, noch länger wurde.
Sogar jetzt stieg ihm ihr verführerischer Lavendelduft in die Nase. Er wusste, dass der Duft noch stärker sein würde, wenn er sich über ihr offenes Haar beugte und tief einatmete. Und noch stärker, wenn er sein Gesicht an ihren anmutig geschwungenen Nacken drückte, seinen Kopf noch tiefer senkte, um all die warmen Stellen ihres Körpers zu erforschen … Er stöhnte und rutschte unruhig auf seinem Sitz herum, während er versuchte, trotz der unangenehmen Verhärtung in seinem Schoß eine bequeme Sitzhaltung einzunehmen. Mit dieser Unannehmlichkeit hatte er seit der Ankunft seiner Braut zu kämpfen.
»Ist irgendetwas, Rory? Du hörst dich an, als ob du Schmerzen hättest.« Isabel legte eine Hand auf seinen Arm und schaute mit vor Sorge plötzlich ganz großen Augen zu ihm auf.
»Nein«, erwiderte er ein klein wenig zu schroff. Er griff nach ihrer warmen Hand, deren Berührung seinen Schmerz nur vergrößerte, und nahm sie ganz sanft von seinem Arm herunter. »Ich habe mir das Knie am Tisch gestoßen. Das ist alles.«
Er stöhnte wieder. Verfluchter Mist, das war genau das Falsche. Sofort richtete sich ihr Blick auf sein vermeintlich verletztes Bein. Er packte ihr Handgelenk, als ihre Hand gefährlich dicht neben der echten »Verletzung« landete, und hinderte sie daran, ihre Untersuchung fortzusetzen. »Ist schon gut. Nichts Schlimmes. Mach dir keine Gedanken.«
»Bist du sicher? Wenn du mich deinen Kilt ein Stückchen anheben ließest, könnte ich nachschauen, ob irgendetwas geschwollen
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