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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und die beiden anderen Lockvögel sollen das Gleiche tun. Trotzdem gehe ich aufgrund meines gerade erwachten Respekts für den Drahtzieher davon aus, dass uns das Verhalten der Kuriere nicht verraten wird, wer den Köder spielt und wer nicht. Also müssen wir uns, bis wir den Originalbrief gefunden haben, auf genau das konzentrieren – den Brief – und uns nicht mehr in unnötige Scharmützel verstricken lassen. Und natürlich müssen wir stets unsere Spuren verwischen. Da wir gerade beim Thema sind …«, Alex schaute Roderick an, »… ich nehme an, Larkins wird diesen kleinen Dieb umbringen, sobald er die Briefrolle bekommen hat? Nicht, dass ich der Ansicht wäre, ein indischer Junge könnte ein große Gefahr darstellen, aber wir sollten trotzdem gründlich sein.«
    »Natürlich«, erwiderte Roderick, »der Junge hat außer Larkins niemanden zu Gesicht bekommen. Und Larkins weiß, wer den Kopf in der Schlinge hat, falls irgendjemand dem Jungen Glauben schenkt.«
    »Sehr gut. Wenn wir jetzt nur noch wüssten, wohin und in
wessen Hände Delborough und seine Freunde den Brief bringen sollen.« Alex schaute die beiden anderen an.
    »Wenn die Lockvögel versuchen, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, können wir, glaube ich, davon ausgehen, dass es jemand ist, der ein Anwesen in der Nähe hat, jemand, der so einflussreich und politisch so gut vernetzt ist, dass man ihm glaubt, wenn er Roderick anklagt. Aber wer könnte das sein?«
    Roderick zuckte die Achseln.
    »Norfolk ist voll von diskreten Herrenhäusern, die sehr wohlhabenden, wirklich einflussreichen Männern gehören und von diesen Gentlemen in der Winterzeit aufgesucht werden, selbst wenn ihr Hauptwohnsitz woanders liegt. Die Auswahl ist groß.«
    »Nein«, korrigierte Alex, »es muss jemand sein, der den Schneid hat, sich gegen unseren lieben Vater zu stellen.«
    »Shrewton selbst wird ja wohl nicht das Ziel sein, oder?« Daniel sah Roderick an.
    »Er überwintert auf seinem Gut in der Nähe von Norwich, nicht wahr?«
    »Ja, aber das ergäbe keinen Sinn – er ist nicht derjenige, der die Fäden zieht, außerdem dürfte klar sein, dass er den Brief einfach vernichten würde.« Roderick schüttelte den Kopf.
    »Wie Alex schon gesagt hat, Delborough und seine Freunde haben anscheinend vor, den Brief an jemanden zu übergeben, der gewillt und imstande ist, ihn auch einzusetzen. Wäre sonst nicht alles sinnlos?«
    »So ist es«, sagte Alex.
    »Und leider gibt es eine ganze Reihe von mächtigen Männern in der Umgebung.«
    16. Dezember Somersham Place, Cambridgeshire
    Del saß in einen Sessel gelümmelt vor dem Kamin in Devils Bibliothek – die Beine lang ausgestreckt, ein Glas Brandy in der Hand – und lachte.
    Es war lange her, dass er sich so gut amüsiert hatte. Was ihm leider klarmachte, wie viel er im Leben versäumt hatte. Und ihm einen Wink, einen deutlichen Hinweis darauf gab, was er sich für sein zukünftiges Leben wünschen sollte. Was er brauchte.
    Trotz des Schnees war der Tag sehr entspannt verlaufen. Kurze Zeit war er sogar von einem Schimmer Sonne erhellt worden, doch dann hatte der Himmel sich wieder zugezogen, der Wind war heftiger geworden, und es hatte eine Art Schneesturm gegeben.
    Dann hatte die Nacht sich herabgesenkt wie ein Grabtuch. Doch der Wind hatte nicht nachgelassen, fegte nach wie vor heulend ums Haus. Draußen wirbelten die Flocken, die von der Schneedecke gerissen wurden, schnell und heftig durcheinander, doch drinnen waren die schweren Vorhänge zugezogen und die Feuer geschürt.
    Durch die vielen Menschen und die knisternden Flammen wirkte die Bibliothek wie eine gemütliche Höhle. Eine äußerst bequeme und luxuriöse Höhle, die vor den Elementen Schutz bot.
    Das Abendessen hatten sie bereits hinter sich, und die Kinder waren soeben von den Kindermädchen eingefangen und abtransportiert worden. Die Gesellschaft hatte sich die letzte Stunde damit vertrieben, Geschichten aus der Kindheit auszutauschen
– nicht der der Kleinen, die sich über den Boden rollten und darauf herumkrabbelten oder auf wackligen dicken Beinchen vorwärtstappten, sondern der ihrer Eltern. Geschichten von der Familie, von gemeinsamen Abenteuern, von im wahrsten Sinne verwandten Seelen.
    Aus seinem weich gepolsterten Sessel heraus beobachtete Del Deliah, die ihm gegenüber in einem Sessel saß, die Atmosphäre in sich aufsaugte und die Erzählungen von den kindlichen Mutproben und Schrecknissen anscheinend ebenso gebannt verfolgte wie er.
    Sie

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