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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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beide waren die Exoten im Raum. Als Einzelkinder hatten sie nie mit Geschwistern teilen müssen. Doch das war nicht der einzige Grund, warum sie den Geschichten, die den Cynsters nicht ausgingen, so fasziniert lauschten. Ihre Geschichten erzählten vom ganz normalen Leben in ihrem Heimatland – einem Leben, an dem sie beide in den letzten Jahren nicht teilgehabt hatten. Wenn überhaupt jemals.
    Ihr Leben war anders verlaufen als das der Cynsters.
    Bislang.
    Doch es gab keinen Grund, warum das so bleiben sollte, warum sie es nicht gemeinsam wagen sollten, genau diese Art von Leben zu leben und irgendwann ähnliche Geschichten über ihre Erlebnisse zum Besten zu geben, vielleicht nicht aus der eigenen Kindheit, aber aus der ihrer Kinder.
    Der Gedanke gefiel ihm.
    Del musterte Deliahs Gesicht und sah, wie ihre schönen Augen bei irgendeiner Bemerkung amüsiert aufleuchteten. Er wollte den Rest seines Lebens mit ihr verbringen. Sie heiraten und versuchen, in Delborough Hall eine richtige Familie zu gründen.

    Aber was wollte sie?
    Als alter Soldat begann er das Vorhaben, ihre Hand zu gewinnen – ihr das Eheversprechen zu entlocken – geradezu generalstabsmäßig zu planen.
    Der einfachste Weg, ihr Einverständnis zu erlangen, bestand darin herauszufinden, was sie vom Leben und von ihrer Zukunft erwartete, und seinen Antrag dann darauf abzustimmen. Ihr das zu bieten, was sie sich wünschte.
    Nicht, dass er vorgehabt hätte, eine andere Antwort als »Ja« zu akzeptieren. Vorzugsweise ein »Ja, gern«. Was ihn jedoch noch viel mehr interessierte war die Geschwindigkeit, die Schnelligkeit, mit der er sich die richtige Antwort sichern konnte, ohne dass er und sein Stolz zu großen Schaden nahmen durch die Zugeständnisse, die nötig sein mochten, um Deliah dazu zu bringen, dieses kleine Wörtchen auszusprechen.
    Den Entschluss, noch bis zum Ende seiner Mission zu warten, fand er nach wie vor gut, doch als Deliah am Morgen davon gesprochen hatte, Humberside womöglich mit unbekanntem Ziel zu verlassen, hatten bei Del die Alarmglocken geschrillt. Wenn sein Auftrag erledigt war, war es sicher nicht gut, sie noch lange ungezähmt zu lassen.
    Eigentlich war er mit jeder Stunde, die verstrich, mehr dazu geneigt, seinen Plan zu überarbeiten. In dem Moment, in dem seine Mission beendet war, noch ehe er sie ihren Eltern zurückgab, würde er Deliah um ihre Hand bitten und erhört werden; auf diese Weise blieb die Trennung, die zwischen ihrer Rückkehr nach Hause und dem Einzug bei ihm natürlich unumgänglich war, möglichst kurz.
    Del hatte nicht vor, länger als unbedingt nötig auf sie zu warten. Irgendwie beruhigte es ihn, sie um sich zu haben,
ganz in seiner Nähe, einfach nur zu wissen, dass sie da war. Dann fühlte er sich komplett.
    Es war, als hätte er endlich sein Lebensziel gefunden, und als sei Deliah untrennbar damit verknüpft.
    Und er war ein viel zu erfahrener Soldat, um nicht auf sein Bauchgefühl zu hören.
    Also was wollte Deliah vom Leben? Wie konnte er sie in Versuchung führen?
    Zur selben Zeit war Deliah, die nach außen hin recht zufrieden wirkte, sehr niedergeschlagen.
    Obwohl es keinen Grund dafür gab; das sagte sie sich selbst immer wieder, aber es half nichts.
    Zum ersten Mal im Leben hatte sie einen Tag mit echten Freunden verlebt, Frauen und Männern, die sie nahmen, wie sie war, und sie – ihr wahres Ich – trotzdem akzeptierten. Über den Tag verteilt hatten viele kleine Vorkommnisse unterstrichen, dass sie – ihr Charakter, ihre Eigenschaften – in dieser Gesellschaft der Norm entsprach. In der Welt, in der die Cynsters und Chillingworths lebten, waren die Frauen Partnerinnen, keine Anhängsel, und spielten eine große Rolle im Leben ihrer Männer.
    Die Ereignisse des Tages waren sehr lehrreich gewesen und hatten ihr in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, was für ein Leben sie hätte führen können, wenn der große Skandal sie nicht aus der Bahn geworfen hätte. Ein Leben, das sie so gern gelebt und genossen hätte, dass sie selbst jetzt noch ihre Seele dafür verkauft hätte – wenn es möglich wäre.
    Wenn ein Mann wie die Cynsters, einer, der ähnliche Vorstellungen von seiner Ehefrau hatte, dazu gebracht werden könnte, um ihre Hand anzuhalten.

    Zum Beispiel Del.
    Aber das würde er nicht tun.
    Er hatte sie zu seiner Geliebten gemacht – und sie hatte es zugelassen. Damit war die Sache erledigt. Wie sie schon vor Jahren gelernt hatte und wie man ihr im Anschluss an den Skandal ad

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