Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
der ruhmreichsten Ritter des Königreiches sein können, wenn ihm daran gelegen wäre. Warum aber wollte er es nicht?
Ihre Frage war vergessen, als sie die nächste Welle der Angreifer von den Bäumen fallen sah. Beim Anblick ihrer gefallenen Kameraden erkannten sie die Bedrohung und stürzten sich auf Arthur.
Sie unterdrückte ihren Warnruf, um ihn nicht abzulenken, doch schlug ihr das Herz bis zum Hals. Zwei Mann. Und ein dritter gleich hinter ihnen.
Ganz plötzlich ging mit Arthur eine Veränderung vor. Nun waren es nicht mehr kalte, gnadenlose Todeshiebe, die er austeilte. Er schwang sein Schwert weniger gezielt, als wolle er nicht mehr töten, sondern nur abwehren.
Das ergab keinen Sinn. Sofort schüttelte sie den Gedanken ab. Diese Krieger waren einfach geübter, das war alles.
Sie waren es wirklich. In der Dunkelheit konnte man kaum etwas sehen. Sie waren dunkel gekleidet, ihre Gesichter schienen geschwärzt …
Sie erstarrte vor Schreck, als ihr der Überfall vom Jahr zuvor einfiel. Auch damals hatten sie sich Männern mit geschwärzten Gesichtern gegenübergesehen. Konnte dies Bruces mor dende und brandschatzende Phantom-Armee von Marodeuren sein? Die Bande, die in ganz Schottland und England Furcht und Schrecken verbreitete?
Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bestätigen, als ein Dritter sich wie ein Höllendämon auf Arthur stürzte. An Stelle des von den Highlandern bevorzugten Beidhänders schwang er zwei kürzere Schwerter. Eines für jede Hand.
Aber seine Kleidung war es, die ihr Angstschauer über den Rücken jagte. Wie die anderen Angreifer trug er einen dunklen Nasenhelm, und seine Haut war mit Erde oder Asche geschwärzt, doch waren es seine anderen Kleidungsstücke, die schreckliche Erinnerungen in ihr wachriefen. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt, trug er anstatt einer Rüstung ein ledernes, mit Metall verstärktes Kampfwams, Beinlinge aus Leder und ein dunkles, merkwürdig um ihn drapiertes Plaid. So wie der Mann – der unglaublich hübsche Rebell –, der sie vergangenes Jahr angegriffen hatte.
Dieser Mann war einer von ihnen. Sie wusste es. Angst verwandelte sich in Entsetzen. Diese Männer sollten über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen und wie besessene Dämonen kämpfen. O Gott, Arthur! Ihr Atem stockte, als der Angreifer ihn anflog, beide Schwerter hoch über den Kopf erhoben. Die Zeit schien stillzustehen. Noch immer mit einem der anderen beschäftigt, konnte Arthur sich nicht gegen ihn verteidigen.
Sie spürte Eis in ihrer Brust. In ihrem Blut. Er würde sterben.
Sie öffnete den Mund zu einem Schrei, doch im allerletzten Moment rammte Arthur einem der Männer den Schwertknauf in die Nase, so dass er sein Schwert heben und die zwei Klingen abwehren konnte, ehe sie sich an seinem Nacken trafen.
Er und der höllische Angreifer standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber, die Klingen kreuz und quer über ihren Köpfen. Der von oben kommende Gegner nutzte seinen Schwung. Sein Schwert mit beiden Händen führend vermochte Arthur ihn abzuwehren.
Arthur kehrte ihr den Rücken zu, doch sie konnte das Gesicht des Angreifers in einem Mondstrahl ausmachen. Seine Augen waren so unheimlich, dass ihr schauderte. Sie schienen in der Finsternis zu glühen. Finstere Züge, vor Wut verzerrt – er sah aus wie ein Höllendämon oder gar Luzifer selbst.
Tief in ihrer Erinnerung tauchte ein Bild auf. Mein Gott! Konnte es sein …
Ihre Augen wurden groß. Er sah aus wie Lachlan MacRuairi – der Gemahl ihrer verstorbenen Tante Juliana. Sie hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, doch sie hatte gehört, dass er sich auf die Seite der Rebellen geschlagen hatte. Ihre Tante Juliana, nach der ihre Schwester genannt worden war, war viel jünger als ihr Vater gewesen – fast zwanzig Jahre. MacRuairi mochte im gleichen Alter wie ihr Bruder Alan stehen.
Er rückte näher an Arthur heran, und plötzlich veränderte sich sein Ausdruck. Hätte sie nicht so aufmerksam hingesehen, es wäre ihr entgangen. Erstaunen? Erkennen?
Der Mann, in dem sie ihren Onkel zu erkennen glaubte, wich zurück. Oder bildete sie es sich nur ein? Es war dunkel, die Sicht war schlecht. Die Männer wechselten ein paar Hiebe, doch waren Kampflust und Intensität dahin. Verglichen mit dem, was sie einander vorher geliefert hatten, sah es mehr nach Training als nach Kampf aus.
Sie spähte in die Finsternis und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Dann sah sie aus dem Augenwinkel, wie ihr
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