Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Euch.«
Ihr war wohl nicht nach Reden zumute, und ihm sollte es recht sein. Er wartete bei einem Baum und tat so, als sähe er nicht zu, während sie ihre Morgentoilette erledigte.
Nachdem sie ihr Haar mit einem feuchten Kamm durchgekämmt und sich mit Pulver aus einer Phiole, die sie mit einem Leinentüchlein verrieb, die Zähne geputzt hatte, benetzte sie ein frisches Leinentuch, seifte es ein und wusch sich damit Gesicht, Brust, Hände und Arme.
Ein Anblick, wie er erotischer nicht hätte sein können.
Als sie mit dem Waschlappen zwischen ihre Brüste fuhr, reichte es ihm. Er wandte sich um, wütend, dass etwas so Banales ihn zu erregen vermochte. Aber sie sah so schön, süß und ganz und gar hinreißend aus, als die zwischen den Wipfeln einfallende Sonne auf ihre goldenen Haarsträhnen fiel und Wasserrinnsale sich über Gesicht und Brust ergossen. Ein Lichtstrahl in der Finsternis. Sein einziger Gedanke war, wie nahe er dem Himmel gekommen war – und wie sehr er sich wünschte, sie wieder zu berühren.
Herrgott, hatte er denn aus den Geschehnissen der vergangenen Nacht nichts gelernt?
Mit fast übertriebener Intensität konzentrierte er sich auf ihre Umgebung, und schärfte seine Sinne für alles, was aus dem Rahmen fallen mochte.
Immer wieder glitt sein Blick zurück zu ihr. Sie war nun fertig und kam auf ihn zu, sodass die Sonne sie von rückwärts beschien. Er hielt den Atem an, was nicht verhinderte, dass ein Hauch ihres süßen weiblichen Duftes ihn traf und fast betäubte: frisch gewaschene Haut, mit Rosenblättern gewürzt.
»Was ist?«, fragte sie.
»Nichts«, erwiderte er angespannt.
»Ihr seht aus, als würden Euch Schmerzen plagen.« Sie suchte seinen Blick. »Ist es Euer Gesicht?« Sie hob die Hand und umfasste sein verletztes Kinn. Die Berührung ließ jeden Muskel seines Körpers zucken. »Hat mein dummer Bruder Euch etwas gebrochen?« O Gott, wie weich ihre Hände waren. Samtene Finger liebkosten die harte Linie seines ausgerenkten Kinns. »Diese vielen Schrammen. Das muss schmerzen.« Ihr Daumen glitt zu seinem Mund. »Eure Lippe ist geplatzt.«
Es schmerzte tatsächlich. Die unschuldige erotische Geste ließ das Blut in seine Lenden strömen und befeuerte es zur Siedehitze. Er musste sich zusammennehmen, um nicht ihren Finger in den Mund zu nehmen und daran zu saugen.
Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm damit antat. Oder wie schwer es ihm fiel, seine Hände von ihr zu lassen.
Sie sah ihn aus großen Augen voller Besorgnis an. Ein Kätzchen in den Fängen eines Wolfes.
»Schmerzt es sehr?«
»Es ist nicht mein Gesicht.« Sein glutvoller Blick verriet ihr genau die Quelle seiner Pein. Er war hart wie Granit.
Sanftes Rosa stieg ihr in die Wangen. Um alles noch ärger zu machen, fuhr sie fort, an ihrer weichen Unterlippe zu nagen.
»Ach, ich wusste nicht …«
»Wir sollten zurück ins Lager, Euer Bruder wird bald aufbrechen.«
Sie nickte, und er glaube, sie schaudern zu sehen.
»Je eher wir diesen Ort verlassen, desto besser.«
Er konnte nicht mehr an sich halten und hob ihr Kinn an, um in ihre großen blauen Augen zu blicken.
»Geht es Euch gut?«
Sie versuchte ein Lächeln, doch ihr Mund bebte. »Nein, aber ich komme zurecht.«
Er ließ seine Hand sinken. Seine Lippen bildeten einen geraden Strich.
»Was letzte Nacht geschehen ist, wird nicht mehr vorkommen.«
Sie runzelte die fein gewölbten Brauen.
»Wie könnt Ihr so sicher sein?«
»Weil ich es nicht zulassen werde.«
Sie sah ihn forschend an, dann begriff sie und machte große Augen.
»Guter Gott, deshalb seid Ihr so durcheinander. Ihr sucht die Schuld für den Überfall bei Euch. Aber das ist lächerlich. Ihr habt nicht wissen können …«
»Doch, ich hätte es wissen müssen. Wäre ich nicht so abgelenkt gewesen, hätte ich es vorausgesehen.«
»Also bin ich schuld?«
»Natürlich nicht.«
»Arthur, Ihr seid nicht perfekt. Ihr seid menschlich, Ihr macht Fehler.«
Er gab keine Antwort. Er presste die Zähne so fest aufeinander, dass es schmerzte.
»Glaubt Ihr das?«, fragte sie leise. »Haben Eure Sinne euch nie zuvor im Stich gelassen?«
Einmal. Er verdrängte die Erinnerung.
»Wir müssen zurück.«
Als er sich umwenden wollte, fasste sie nach seinem Arm und hielt ihn auf.
»Ihr wollt es mir nicht sagen?«
»Da gibt es nichts zu sagen!«
»Hat es mit Eurem Vater zu tun?«
Er sah sie scharf an. Wie zum Teufel war sie dahintergekommen?
Sie sah sein Erstaunen.
»Als Ihr von seinem Tod gesprochen
Weitere Kostenlose Bücher