Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
habt, habe ich gespürt, dass nicht alles gesagt war.«
Er hatte sehr viel unausgesprochen gelassen. Nämlich die Rolle ihres Vaters bei der Untat.
Sie wartete auf seine Antwort. Ihm lag nichts daran, die Vergangenheit zur Sprache zu bringen, nach ihrer Miene zu schließen, bedeutete es ihr jedoch sehr viel.
»Nun, es gibt nicht viel zu sagen. Es war mein erster Kampf. Mein Vater hatte mich mitgenommen, damit ich mich beweisen sollte. Ich war so darauf aus, ihn zu beeindrucken, dass mir die Vorzeichen des Kampfes entgangen sind.« Das war aber nicht das Schlimmste. »Ich habe gesehen, wie er getötet wurde.«
Sie war voller Mitgefühl.
»Mein Gott, wie leid mir das tut. Es muss schrecklich gewesen sein. Aber Ihr seid ja nur ein Junge gewesen. Wie hättet Ihr ihm beistehen können …«
»Ich hätte ihn warnen müssen.« Wäre er nicht so erregt und erschrocken gewesen, er hätte die Zeichen erkennen müssen. Aber wie in der Nacht zuvor hatte sich ihm Emotion in den Weg gestellt. »Ich war abgelenkt.«
Ihr Stirnrunzeln nahm kaum Gestalt an, als in ihrem Blick Verstehen aufflammte.
»Ihr habt ihn geliebt.«
Er zuckte mit den Achseln. Das Thema war ihm unangenehm.
»Das hat ihm nichts genützt.«
»Auch Achilles hatte einen wunden Punkt, Arthur.«
Er zog die Brauen zusammen. Was redete sie da?
»Man kann nur schwer distanziert und aufmerksam bleiben, wenn es um geliebte Menschen geht.« Sie lächelte verständnisvoll. »Ihr dürft die Schuld nicht bei Euch suchen, nur weil Ihr geliebt habt.«
Und doch suchte er die Schuld bei sich. Was waren seine viel gerühmten Fähigkeiten wert, wenn er geliebte Menschen nicht schützen konnte?
»Danke, dass Ihr es mir gesagt habt«, sagte sie.
Warum hatte er wieder das Gefühl, sie hätte zu viel gesehen?
»Ich wollte nicht, dass Ihr Angst vor einem erneuten Überraschungsangriff habt.«
»Ich habe keine Angst«, sagte sie. »Ich vertraue Euch.«
Arthurs Brust wurde so eng, dass es brannte. Er wollte sie warnen, nicht zu … dass er es nicht verdiente, dass er sie nur kränken würde, dass sie ihr Herz zu leicht, zu blind verschenkte – doch stattdessen nickte er, und sie machten sich auf den Weg zurück ins Lager.
Er führte sie den Weg entlang. Am Rande des Lagers angelangt, warf sie ihm aus dem Augenwinkel einen Seitenblick zu.
»Mein Onkel hat ausgesehen, als hätte er Euch erkannt.«
Ihre Beobachtung traf ihn völlig unvorbereitet. Dafür schien sie ein ausgesprochenes Talent zu haben. Sein Schritt stockte nur unmerklich, doch er fürchtete, sie hätte es bemerkt.
»Seid Ihr sicher, dass es Euer Onkel war? Es war dunkel. Hinter dem Nasenhelm konnte ich ihn nicht deutlich sehen, obwohl er mir viel näher war.«
Sie rümpfte die Nase, ein anbetungswürdiger Anblick, der allerdings nicht zu der Bedrohung passte, die Anna darstellte.
»Ich habe ihn seit einigen Jahren nicht mehr gesehen, trotzdem bin ich ziemlich sicher. Seine Augen vergisst man nicht.« Sie schauderte. Falls er gehofft hatte, sie von ihrer ursprünglichen Frage abzulenken, wurde er enttäuscht. »Aber er schien Euch zu erkennen.«
»Wirklich?« Er zog die Schultern hoch. »Mag sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind.«
Zunächst sagte sie nichts, zu seinem Leidwesen aber ließ sie das Thema nicht fallen.
»Ihr kennt ihn also nicht?«
Er unterdrückte das instinktive Aufflammen von Panik.
»Nicht persönlich.«
»Er schien sehr betroffen, Euch zu sehen.«
Sein rasender Herzschlag strafte seine äußere Ruhe Lügen. Sie war gefährlich scharfsichtig und begab sich auf gefährliches Terrain, das der Wahrheit sehr nahekam.
»Betroffen? Nach allem, was ich von Lachlan MacRuairi weiß, ist er ein heimtückischer, finsterer Bösewicht …« Aus Rücksicht auf Anna sprach er nicht weiter. »Wahrscheinlich war er wütend, weil ich so viele seiner Leute getötet habe.«
Sie schien seine Erklärung zu akzeptieren, ihre nächste Frage aber verriet ihm, dass sie sich damit nicht zufriedengab.
»Warum haben sie den Rückzug angetreten?«
Er fluchte insgeheim. Seine Beunruhigung wuchs.
»Wie ich schon gesagt habe, hatten die Männer Eures Bruders den Durchbruch geschafft. Die Gegner sind ins Hintertreffen geraten.«
Sie furchte die Stirn.
»So hat es für mich nicht ausgesehen. Ich hatte vielmehr den Eindruck, der Sieg wäre ihnen sicher.«
Er zwang sich zu einem spöttischen Lächeln.
»Ihr wart sicher stark abgelenkt«, wandte er ein. »Immerhin schwebte Euer Bruder in
Weitere Kostenlose Bücher