Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Vater kaltblütig getötet worden war. Von Lorn.
Lorn – dieser Bastard – wollte sie ködern. Dugald wusste es. Arthur wusste es auch. Aber nur Arthur wollte ihn deswegen töten. Dugald hatte nicht gesehen, was er gesehen hatte. Der große Colin Mor Campbell war wie ein Krieger im Feld gefallen, aber nur Arthur hatte gesehen, wie heimtückisch er getötet worden war. Sein Wort hätte gegen jenes von Lorn gestanden. Neil hatte recht getan, ihn damals zu schützen. Niemand hätte ihm Glauben geschenkt.
»Ich nehme an, Ihr wart damals zu jung«, sagte Lorn obenhin.
Dugald nickte.
»Ich habe damals als Knappe der MacNabs gedient.«
Das hatte gesessen. Die Erwähnung von Dugalds Verbindung zu den engsten Verbündeten, dem benachbarten Clan der MacDougalls, genügte. Lorn schien befriedigt, und Arthur spürte eine leichte Entspannung.
Der schwierigste Teil lag hinter ihm. Sie hatten die erste Prüfung überstanden und waren in den Schoß des Clans aufgenommen worden. War ihm das Glück gewogen, würde dies das letzte Mal sein, dass Lorn ihn zur Kenntnis nahm.
Schon wollten sie sich entfernen, als die Tür aufgerissen wurde und Gelächter durch den Raum flutete.
Mädchenlachen. Hell und voller unbeschwerter Freude. Ein Lachen, wie er es lange nicht mehr gehört hatte. Es weckte in ihm eine seltsame Sehnsucht.
Er warf einen Blick über seine Schulter, konnte aber die Quelle des Lachens bei dem Gedränge in der Halle nicht ausmachen.
Plötzlich teilte sich die Menge wie das Rote Meer, und mitten im Raum entstand eine freie Bahn. Das laute Lärmen der Männerstimmen ging in betäubte Stille über.
Gleich darauf stürzten zwei Mädchen zum Podium vor. Die erste war eines der schönsten Geschöpfe, das er jemals erblickt hatte – eine blonde Rivalin von MacLeods Gemahlin. Ihr Goldreif und der hellblaue Schleier, den sie trug, vermochten die ungezügelte, über ihren Rücken fallende weißblonde Haarflut nicht völlig zu zügeln. Mit ihrer hellen Haut, den perfekt geformten Zügen und den leuchtenden blauen Augen sah sie wie ein Engel aus. Er hörte, wie sein Bruder den Atem anhielt und etwas murmelte, das wie ein Mittelding zwischen Gebet und Fluch klang. Eine Gefühlsregung, die Arthur voll und ganz verstehen konnte.
Doch das zweite Mädchen war es, das seinen Blick auf sich zog. Sie hatte etwas an sich …
Wieder lachte sie und warf den Kopf zurück. Unter einem hellrosa Schleier wurden goldbraune Locken sichtbar. Sein Blick fiel auf ihr Gesicht. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, ihre großen, tiefblauen Augen blitzten vor Lachen. War er jemals so glücklich gewesen? So frei?
Im nächsten Moment erkannte er sie.
Sein Herz sank wie ein Stein. Lieber Gott, das konnte nicht sie sein!
Und doch war sie es. Das Mädchen von damals … vor einem Jahr vor der Kirche.
»Mary, Anna, ihr seid wieder da«, hörte er Lorn ausrufen.
Arthur hätte schwören mögen, dass der Ton des hartherzigen Schuftes echte Freude verriet.
Beide Mädchen liefen nach vorne, aber Arthur hatte nur für eine Augen. Sie warf ihre Arme um Lorns Nacken und drückte ihm einen herzhaften Kuss auf die Wange.
»Vater!«, rief sie freudig aus.
Vater. Arthur vermeinte einen Dolchstoß zu spüren.
Er hatte Lorns Tochter gerettet! Wäre es nicht eine totale Katastrophe gewesen, hätte er über die bittere Ironie lachen können.
Erkannte sie ihn, würde sein Kopf bei Einbruch der Dunkelheit über dem Burgtor hängen. Der Tod kümmerte ihn wenig. Ein Versagen aber umso mehr.
Er bedeutete seinem Bruder, schleunigst mit ihm den Saal zu verlassen, Dugald aber war wie in Trance und starrte Lady Mary MacDougall wie eine überirdische Erscheinung unverwandt an.
Arthur hatte den Blick von den beiden Schönheiten losgerissen, nahm aber aus dem Augenwinkel wahr, dass das zweite Mädchen stutzte. Zum ersten Mal schien sie sich im Raum umzublicken und zu gewahren, wie viele Augenpaare auf sie und ihre Schwester gerichtet waren.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Eine unschuldig erotische Geste, die ihn vielleicht erregt hätte, wäre sie nicht Lorns Tochter gewesen. Dennoch rückte er sein Schwert zurecht – das stählerne.
»Wir stören im Augenblick.« Sie wandte sich an das andere Mädchen, vermutlich ihre Schwester. »Komm, Mary, wir wollen Vater später von unserer Reise berichten.«
Lorn schüttelte den Kopf.
»Nein, nicht nötig. Wir sind hier fast fertig.«
Arthur hielt still und spürte unter Herzklopfen, wie der Blick des Mädchens
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